FMCG: Nachhaltigkeit wirkt, aber oft nur mit Marken-Relaunch
Psychologische Verbraucherbefragung zeigt, dass viele etablierte Markenbilder kaum zur neuen Nachhaltigkeit passen.
Mehr Nachhaltigkeit wird zur Notwendigkeit, auch für die Markenklassiker im LEH.
Der „sustainable change" im Produkt wirkt aber erst dann glaubwürdig und attraktiv,
wenn die Marke insgesamt einen Sprung macht und Anschluss findet an zeitgemäße
und diverse Lebenswelten. So lautet das Kernergebnis einer qualitativen Befragung
von jungen Erwachsenen der Kommunikationsagentur A&B One.

Neue Konsumstandards und ein „neues OK"
Die von den Marktpsychologen der Agentur geführten Tiefeninterviews mit jungen
Erwachsenen zeigen: Die quälenden Bilder von Klimawandel, Plastikmüll oder Massentierhaltung
lassen sich im LEH nicht mehr ausblenden. Im Konsum hat sich ein „neues
OK" etabliert: mehr Bio, lieber plastikfrei, weniger Fleisch. Der Weg in die Nachhaltigkeit
bleibt allerdings schwierig: „Wenn ich Bio, regional, saisonal und plastikfrei
einkaufen will, hab‘ ich am Ende nur einen Beutel Zwiebeln im Wagen" (Studentin, 26).
Daher setzt ein jeder seine eigenen, pragmatischen Standards, quer durch Milieus,
Zielgruppen, Haushalte. An die Stelle von Dogmatismus tritt dabei eine neue Toleranz
für die Unzulänglichkeit aller Bemühungen. Was zählt, ist der pragmatische Aufbruch.
„Schlussendlich fängt jeder da an, wo er kann" (Ingenieur, 29).
Polarisierung im Markt – und Stagnation bei den Klassikern?
Aus Sicht der Verbraucher*innen treibt vor allem der Handel den Wandel voran:
Erschwingliche Bioprodukte, nachhaltige Eigenmarken oder Unverpackt-Initiativen
unterstützen die neuen Konsumstandards. „Das ist praktisch und echt innovativ"
(Sozialarbeiter, 32). Bei Markenprodukten sieht die junge Generation eine
Polarisierung: Food Start-ups stehen für neue moralische Ansprüche, für einen neuen
Look und für neue Berechtigungen z. B. bei süßen Sünden. Die Klassiker bleiben sich
treu – damit aber auch Teil der alten Konsumwelt: „Es fühlt sich an wie ein Ausflug in
Kindertage" (Sales Managerin, 30). Im Alltag werden die „alten" Marken zwar weiter begehrt und verzehrt, aber stärker als früher mit schlechtem Gewissen und dem
Gefühl eines Rückfalls in alte Zeiten. Ihren Aufbruch in eine neue Nachhaltigkeit wollen
junge Verbraucher*innen lieber gleich mit neuen Produkten und Marken gestalten.
Nachhaltige Potenziale heben
Am neuen Qualitätsstandard „sustainable" kommt perspektivisch keiner vorbei. Die
Marke verspricht aber mehr – und etwas Anderes: eine Profilierung von Lifestyles,
Stimmungen oder Verzehrverfassungen. Sie ist nie nur moralisch, sondern vermittelt
Konflikte des Alltags: zwischen kindlicher Gier und Gesundheitsidealen, zwischen
Convenience und Kochkünsten, zwischen alter Konsumlust und neuer Moral. Damit
Nachhaltigkeit zum Mehrwert wird, muss sich mit den Rohstoffen, Produktionsweisen
und Verpackungen auch das Markenversprechen entwickeln, bis hin zum Design.
„Nachhaltigkeit steht heute für Innovation, für Entwicklung, für einen Epochenwandel.
Das muss auch in der Marke spürbar werden", sagt Nina Przybill, Projektleiterin bei
A&B One. Mit einem psychologischen Nachhaltigkeits-Tuner hilft das Team Research
von A&B One, markenspezifische Potenziale und mögliche Störstellen zu identifizieren.
Zu Studie:
Die psychologische Studie blickt hinter Absichtserklärungen: In 20 Tiefeninterviews mit
jungen Erwachsenen (20 bis 35 Jahre) wurde die Relevanz von Nachhaltigkeit im alltäglichen
Einkauf ermittelt. Wirkung und Akzeptanz von nachhaltigen Produkten wurden
anhand von vielen Markenbeispielen aus dem Verbraucheralltag überprüft.
Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 09.11.2020

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