Aldi-Textilien aus Bangladesch

Systematische Missachtung von Arbeits- und Frauenrechten

Berlin - Die Kampagne für Saubere Kleidung (Clean Clothes Campaign, CCC) stellte auf einer Pressekonferenz am 23. März 2012 in Berlin die Ergebnisse der aktuellen Studie "Im Visier: Discounter" über die Arbeitsbedingungen in Zulieferbetrieben von deutschen Discountern in Bangladesch, insbesondere des Aldi-Konzerns, vor. Die Recherchen in den Betrieben, die Aktionswaren für den größten deutschen Discounter herstellen, deckten massive Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen auf.

Khorshed Alam der Alternative Movement for Resources and Freedom Society (AMRF Society) aus Bangladesch hat die Arbeitsbedingungen bei Aldi-Zulieferern von Textilwaren in Bangladesch untersucht. "Die meist weiblichen Beschäftigten arbeiten bis zu 60 Stunden pro Woche und können dennoch von ihren kargen Löhnen kaum leben. Der Arbeitsdruck ist enorm", fasst Khorshed Alam die erschreckenden Ergebnisse zusammen. "Es handelt sich um Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten, wie sie in der arbeitsintensiven Industrie Bangladeschs durch den Preisdruck von hiesigen Importunternehmen typisch sind. Die Schnäppchenhits bei Aldi werden mit systematischen Missachtungen von Sozialstandards bei globalen Zulieferern erkauft", ergänzt Sandra Dusch Silva, Co-Autorin der Studie und Referentin der Christlichen Initiative Romero, einer Trägerorganisation der CCC.

Textile Aktionswaren zu sensationell niedrigen Preisen sind zu einem Schlüsselelement im Konkurrenzkampf der Lebensmitteleinzelhändler geworden. Auch beim Discounterprimus Aldi locken diese immer mehr Kundinnen und Kunden in die Geschäfte und verdrängen damit die Fachhandelskonkurrenten vom Markt.

Gisela Burckhardt, ebenfalls Co-Autorin der Studie und Vorstandsmitglied von FEMNET, Trägerorganisation der CCC, fordert: "Es muss endlich etwas passieren! Seit fünf Jahren weisen wir auf die skandalösen Arbeitsrechtsverletzungen hin. Mehrere TV-Berichte beleuchteten erst kürzlich die erschreckenden Arbeitsbedingungen, unter denen Näherinnen seit Jahren in Bangladesch, China und anderen Billiglohnländern für uns schuften - doch von Aldi fehlt jegliche Reaktion!".

Aldi hat zur Studie bisher nicht einmal offiziell Stellung bezogen. Eine öffentliche Kampagne soll nun den Druck auf den Discounter-Riesen erhöhen und dafür sorgen, dass das Unternehmen dem eigenen Anspruch einer weltweiten sozialen Verantwortung gerecht wird und sich unabhängig überprüfen lässt. Die CCC setzt sich auch als Mitglied des CorA-Netzwerks für Unternehmensverantwortung für verbindliche politische Regulierungen für Unternehmen ein.

Die Studie "Im Visier: Discounter" finden Sie online unter www.saubere-kleidung.de




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Quelle:
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 03.04.2012

     
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