Bioenergiedorf in Baden-Württemberg startet

Modellprojekt liefert beispielhaften Beitrag zum Klimaschutz

Deutsche Umwelthilfe fordert Übertragung der Idee auf ländliche Räume in ganz Deutschland - Bund und Länder sollen maßgeschneidert Förderprogramme bereitstellen

Berlin/Radolfzell, 18. November 2006: Erstmals wird sich mit Mauenheim bei Immendingen ein Dorf in Baden-Württemberg vollständig aus heimischen erneuerbaren Energien versorgen. Im Beisein von Landwirtschaftsminister Peter Haug wird das Bioenergiedorf am heutigen Samstag feierlich eingeweiht. Die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH) begleitet das Bioenergiedorf Mauenheim seit der Projektidee.

"Der Termin passt gut zum gestrigen Abschluss der Weltklimakonferenz in Nairobi. Denn was immer beim komplexen Verhandlungsmarathon auf UN-Ebene am Ende an Vorgaben zum Klimaschutz entschieden wird, umgesetzt werden muss es vor Ort - überall auf dem Globus", sagte Stefan Bundscherer, Leiter Klimaschutz und Energie, der Deutschen Umwelthilfe. "Mauenheim zeigt beispielhaft, wie eine zukunftsfähige Energieversorgung Energiesicherheit und Klimaschutz mit Wertschöpfung und Arbeitsplatzsicherung in der Region aufs Beste verknüpfen kann. Unser Ziel ist nun die Übertragung dieser Projektidee auf ländliche Räume in ganz Deutschland".

Das Bioenergiedorf Mauenheim besteht aus einem Nahwärmenetz, einer Biogasanlage mit einer installierten Leistung von 250 KW, einem Holzhackschnitzelheizkessel mit 900 KW und einem Nahwärmenetz mit einer Länge von acht Kilometern. Von den 100 Haushalten in Mauenheim haben sich 67 für einen Anschluss an das Nahwärmenetz entschieden. Diese breite Akzeptanz in der Bevölkerung und die Nutzung des Nahwärmenetzes von mehr als zwei Dritteln der Bevölkerung war ausschlaggebend für den Erfolg des Projekt. Mit mehr als zwei Millionen Kilowattstunden Strom und einem Heizöläquivalent von 180.000 Litern aus der Abwärme der Biogasanlage sowie dem Holzhackschnitzelheizwerk, das der Spitzenlast-Wärmeversorgung für die kalte Jahreszeit dient, kann sich das Bioenergiedorf Mauenheim theoretisch zu 100 Prozent mit Wärme selbst versorgen und produziert schon heute das Vierfache seines eigenen Strombedarfs. Mauenheim wird also zum Stromexporteur.

Die beteiligten Unternehmen KCH Biogas und Solarcomplex sowie Clean Energy haben insgesamt 2,3 Millionen Euro investiert. Das Fremdkapital wurde von örtlichen Volksbanken und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) bereitgestellt. Das Stuttgarter Ministerium für ländlichen Raum förderte die Errichtung des Nahwärmenetzes.

Die DUH sieht in dem Projekt, das nach dem erfolgreichen Modelldorf Jühnde in Niedersachsen das zweite seiner Art in Deutschland ist, ein Modell für den ländliche Gegenden insgesamt. "Bioenergiedörfer stärken den ländlichen Raum und fördern neue Allianzen zwischen Landwirtschaft, Umwelt- und Naturschutz", sagte Bundscherer. Auf Basis landwirtschaftlicher und forstwirtschaftlicher regionaler Produkte könne es gelingen, Land- und Forstwirte zu Energiewirten zu machen und den Abfluss von bis zu 200.000 Euro pro Ort an Erdöl exportierende Länder zu beenden. Davon profitiert die regionale Wirtschaft, die die Wertschöpfung vor Ort behält, ebenso wie die gesamte Volkswirtschaft durch eine entsprechende Minderung der nationalen Ölrechnung. Zudem leisten Bioenergiedörfer mit der gemeinsamen Erzeugung von Strom und Wärm in so genannter Kraft-Wärme-Kopplung einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.

Bundscherer forderte die Bundesregierung und die Landesregierungen auf, vergleichbare Projekte wie in Mauenheim und Jühnde in größerem Rahmen zu unterstützen. Dazu seien maßgeschneiderte Förderprogramme auf beiden Ebenen notwendig. Voraussetzung dafür, dass Bioenergiedörfer in den Genuss derartiger Programme kommen, müsse allerdings die Einhaltung ökologischer Mindeststandards sein. Dazu gehören nach Überzeugung der DUH zum Beispiel der Verzicht auf gentechnisch veränderte Pflanzen und eine möglichst hohe Energieeffizienz der installierten Systeme.

Quelle: www.duh.de

Quelle:
Technik | Energie, 19.11.2006

     
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