BIOFACH 2025

Cradle to Cradle Kongress 2014

Fachkenntnis und Aufbruchstimmung in Lüneburg mit rund 600 Teilnehmern

Er war ein gutes Beispiel für ehrenamtliches Engagement, ein gutes Beispiel dafür, dass junge Menschen sich trotz aller Anzeichen für Politikverdrossenheit interessieren und sich einsetzen für die Welt, in der sie leben: Der erste Cradle to Cradle Kongress an der Leuphana Universität in Lüneburg hatte rund 600 Teilnehmer. 34 Akteure waren als Referenten, Moderatoren oder mit anderen Funktionen daran beteiligt und 80 überwiegend junge Helfer aus allen Teilen Deutschlands sorgten dafür, dass die Organisation gut lief.

Mehr als 30 Akteure verschiedenster Couleur waren als Referenten, Moderatoren oder Podiumsteilnehmer dabei. Der Austausch gesellschaftlicher Akteure war erklärtes Ziel des Kongresses. © Cradle to Cradle e.V.Der Kongress mit dem Titel „Verstehen. Umdenken. Gestalten." war für den Veranstalter, den Cradle to Cradle e.V., der erste große Schritt, mit seiner Denkschule in die Öffentlichkeit zu gehen. Die Bundesumweltministerin Barbara Hendricks und der Präsident der Leuphana Universität in Lüneburg Sascha Spoun haben die Schirmherrschaft übernommen. „Wir treten ein für eine Welt, in der alles als Nährstoff begriffen werden kann, wo jeder Fußabdruck, jedes Handeln des Menschen etwas Positives bewirkt", erklärt Geschäftsführer Tim Janßen den Hintergrund des Vereins, der sich im Jahr 2012 gegründet hat. Konsequenz dieses Denkens sei letztlich eine Welt ohne Abfall, in der sich der Mensch als nützlich begreife, nicht als Schädling.

Das Konzept hat so unterschiedliche Menschen wie den Bildungsexperten Reinhard Kahl, Wirtschaftsvertreter wie Stef Kranendijk von Desso oder Jürgen
Schmidt von Memo, Künstler wie Pablo Wendel oder Philosophen wie Michael Schmidt-Salomon inspiriert. Auch Niedersachsens Umweltminister Stephan
Wenzel hat engagiert mitdiskutiert. Sie alle trugen dazu bei, dass der Kongress die vielen verschiedenen Aspekte des Cradle to Cradle Konzepts beleuchtete, dass ein breiter Querschnitt gesellschaftlicher Akteure zugegen war und sich austauschte, dass es bis zum Abend spannend blieb und Aufbruchsstimmung zu spüren war in den Gängen und Hörsälen der Leuphana Universität.
 
Der Philosoph und Schriftsteller Michael Schmidt-Salomon sprach zum Thema Humanistische Ökologie und beleuchtete die philosophischen Hintergründe der Cradle-to-Cradle-Denkschule © Cradle to Cradle e.V.Neben verschiedenen Impulsreferaten gab es auch Foren und Workshops, in denen sich Teilnehmer mit bestimmten Fachinteressen zusammenfanden und
diskutierten. So saßen im Fachforum Textil beispielsweise Designer, Boutiquenbesitzer und Garnhersteller zusammen, im Fachforum Bau waren es Architekten, Baudienstleister und Quartiersplaner. Die Zuhörer beeinflussten die Diskussion maßgeblich mit Fragen, die per SMS, E-Mail über sogenannte Anwälte des Publikums eingebracht wurden.

Auch mit der Organisation des Kongresses insgesamt wollte der Cradle to Cradle e.V. sich an seinen eigenen Maßstäben messen lassen – so waren zum Beispiel die Namensschilder aus Pappe und wurden mit einem Band um den Hals getragen. Die Verpflegung war vegetarisch und es kamen auch regionale und biologische Lebensmittel zum Einsatz, die aufgrund ihrer Formen nicht in den Handel gelangt waren. Das Programm und andere Druckerzeugnisse stellte ein österreichisches Unternehmen her, das nach den Cradle to Cradle Prinzipien arbeitete, und über Strom aus Kunstobjekten wurde die Energieversorgung ergänzt.
 
Die Veranstalter waren am Abend erschöpft, freuten sich aber über viele positive Rückmeldungen. „Unser Fazit ist positiv: Wir wollten Akteure verschiedener
Fachrichtungen zusammenbringen und sie für ein Denken nach Cradle to Cradle begeistern. Das scheint uns gelungen zu sein", meinte Nora Sophie Griefahn,
ebenfalls Geschäftsführerin. In der Tat: Von 9 bis 22 Uhr lief das Programm, und als ganz zum Schluss alle Helfer auf die Bühne geholt wurden, war der Hörsaal 2 noch genauso gut gefüllt wie am Morgen. Die Teilnehmer verabschiedeten die Organisatoren mit Standing Ovation - mit diesem Schwung kann sich der Cradle to Cradle e.V. nun an die Organisation des nächsten Kongresses wagen.
 
Zum Hintergrund:
Der Cradle to Cradle e.V., gemeinnützige Organisation mit Sitz in Hamburg, wurde 2012 gegründet, um Cradle to Cradle in die Mitte der Gesellschaft zu bringen. In aktuell 13 Regionalgruppen engagieren sich Menschen für die Veränderung hin zu einem positiven Fußabdruck.
Zu diesem Thema können Sie im
forum Sonderdruck
VERSTEHEN, UMDENKEN, GESTALTEN
Cradle to Cradle - eine Lösung für Wirtschaft und Gesellschaft
mehr erfahren. Gerne senden wir diesen für eine Schutzgebühr von 3,- EUR zu.
Die Cradle to Cradle Denkschule beschreibt eine Kreislaufwirtschaft, in der alle Produkte in kontinuierlichen Kreisläufen zirkulieren und Materialien positiv definiert sind. Sie bewegen sich entweder in einem biologischen oder technischen Kreislauf. Materialien werden entweder Nährstoff für Wachstum in der Natur oder wieder auseinandergebaut, sodass sie sortenrein getrennt werden können. Das Konzept versteht sich als Innovationsmotor für die Wirtschaft mit den besten Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit des Menschen. Der Mensch wird zum Nützling.

Umwelt | Ressourcen, 19.11.2014

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Femizide und Gewalt gegen Frauen nehmen zu - trotz 100 Jahren Feminismus
Christoph Quarch vermisst ein kultiviertes Männer(vor)bild und fordert mehr Aufklärung
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Leder – ein Material mit Zukunft?

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

Simulation beschleunigt Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Kompostierbare Verpackung für Vicentini Teebeutel

  • Global Nature Fund (GNF)
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • circulee GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig