Kunst und Gesellschaft
Die Künstlerin Anke Schaffelhuber erklärt im forum Interview, wie aus ihrer Sicht Gesellschaft, Kunst und Wirtschaft in Interaktion treten sollten.
Weitere beeindruckende Fotografien von Anke Schaffelhuber finden Sie auch in der Ausgabe 02/2015 von forum Nachhaltig Wirtschaften.
Trägt Kunst Verantwortung, sich an der Gestaltung der Gesellschaft aktiv zu beteiligen?
Ja, Kunst trägt genauso eine Verantwortung an der Gestaltung der Gesellschaft, wie jedes andere vom Menschen geschaffene System es tut. Mit allem was wir schaffen, sei es ein Kunstwerk oder eine Firma, müssen wir davon ausgehen die Gesellschaft in die eine oder andere Richtung zu verändern. Wenn man die Möglichkeit hat aktiv eine positive Gestaltung zu erreichen – umso besser. Auch kann Kunst die Gesellschaft nicht nur verändern, sondern spiegelt genauso deren Veränderungen und Entwicklungen wieder und formt damit auch die Selbstwahrnehmung der Gesellschaft.
Wie kann Kunst das tun?
Jede Kunstform schafft dies auf seine ganz eigene Art und Weise. Natürlich spielen die Betrachter eine große Rolle durch ihre Interpretation. Am Ende ist alles ein großer Dialog. Konkret kann ich deshalb nur darauf eingehen, wie ich das mit meinem Schaffen versuche: Meine Kunst möchte die Gegensätze von Erster Welt und Dritter Welt, von unberührter Natur und Industrialisierung/Urbanisierung, von Vergangenheit und Zukunft, von Ruhe und Hektik, zu einer aufrüttelnden und gleichzeitig ästhetischen Vision vereinen. Ich will mit meinen Werken eine völlig neue Sicht auf die Schönheit unserer bedrohten Welt schaffen, indem ich die Gegensätze von Weltansichten in konstruierten Fotografien zusammenführe. Die urbanen Einflüsse erzählen ebenso von der Geschichte und dem Werdegang der Menschheit, von ihren Irrgängen, aber auch von ihren Hoffnungen, von ihren Wonnen und Leiden. In der Kunst kann man soziale, zeitliche und örtliche Grenzen aushebeln und so den Geist durch die Materie überlisten.
Welche guten Beispiele für Kunst und Aktivismus fallen Ihnen ein?
Dadaismus – Postmoderne Kunstformen – sogar politischer Aktionismus kann Kunst sein.
Wie verbinden Sie Kunst und Engagement?
So wie die Kunst viele Facetten hat, hat mein persönliches Engagement viele Facetten. Wann immer ich kann, versuche ich auf meinen Reisen den Kontakt mit den Menschen vor Ort zu intensivieren, von Ihnen zu lernen, mich mit Ihnen auszutauschen. Dieser interkulturelle Austausch ist aus meiner Sicht für jeden einzelnen Menschen auf der Welt von großer Bedeutung. Das muss nicht mal grenzüberschreitend gemeint sein, auch sich mit seinem Nachbarn auszutauschen kann oft Eindrücke in eine ganz andere Lebenskultur geben. Durch meine gewonnen Erfahrungen kreiere ich meine Kunst, und wenn ich kann, unterstütze ich durch den Erlös meiner Kunstwerke Charity Projekte in Afrika.
Welche Kunstform ist besonders geeignet?
Jede Kunstform eignet sich auf eine ganz andere und einzigartige Weise für das Engagement. Man muss die Kunstformen in Zusammenhang mit seinen Erschaffern, seinen Betrachtern und den verschiedenen Gesellschaften, die sie tangieren, sehen. Ich würde es mir nicht herausnehmen, eine Kunstform der anderen vorzuziehen oder eine eher geeignet sehen als die andere.
Trägt die Wirtschaft und / oder die Gesellschaft Verantwortung, die Kunst zu fördern?
Ja, die Gesellschaft – also auch Unternehmen – sollten Kunst fördern und fordern. Vielseitigkeit ist ein absolutes Geschenk für unsere Gesellschaft und Kunst ist vielseitig, fördert Vielseitigkeit, fördert Anderssein und fördert Mainstream. Kunst reflektiert, Kunst regt an, Kunst lässt Raum für Interpretationen und Kunst zeigt neue Wege auf. Wer auch immer kann, sollte dies unterstützen – gerne auch ganz nach den individuellen Vorlieben für eine bestimmte Kunstrichtung. Ich selbst bin privilegiert, meinen Beruf, meine Reiseleidenschaft und meine künstlerischen Tätigkeiten ineinander einfließen lassen zu können.
Frau Schaffelhuber, wir danken für das Gespräch.
Siehe dazu auch unseren Beitrag: Die Fotographien der Künstlerin Anke Schaffelhuber von Kat Schuetz.
Vita Anke Schaffelhuber
In der Bilderflut der Fotografien über unsere Megastädte und über unsere Sehnsuchts- Projektionen einer intakten Natur fallen die (meist großformatigen) Werke der Viel- und Weitgereisten, die alle Kontinente bestens kennen- und fotografieren gelernt hat, aufs Angenehmste heraus. Anke Schaffelhuber überrascht ihre Betrachter mit so witzigen wie intelligenten Zusammenstellungen geographisch unmöglicher Aufnahmen, ein zeitgenössischer trompe d’oeils und Fata Morganas unserer Globetrotter-Generation. Wie sie die Skyline von New York mit der afrikanischen Wüste gewissermaßen natürlich ineinander übergehen lässt (Built on Sand", 2009), wie sie den massiv ins Bild gerückten Eiffelturm in Paris vor einen Eisberg- Hintergrund schaltet („Last Visit", 2003), oder eine der Stadtachsen von Buenos Aires in der Manier des berühmten gestauchten Städte-Cartoon des Wochenmagazins „The New Yorker" im Wüstenhintergrund versanden lässt („Why not ‚Quo Vadis II’ ?") - das geht dem Betrachter so schnell nicht mehr aus dem Kopf.
Anke Schaffelhubers surreale Photoraum-Spiele
Weil Anke Schaffelhuber die Collagen-Einfälle ihre Fotowerke aus unseren Bildgedächtnissen der uns umgebenden realen Welt und der von uns imaginierten phantastischen Welten aufs Kritischste und Vergnüglichste zu amalgamieren versteht, bleiben ihre surrealen Erfindungen haften. Diese ironischen Bilderkürzel zu unserer globalen Wahrnehmung können richtig süchtig machen! Wie sie die Kulissen von Städten und Landschaften so aufeinander treffen lässt, als schüfen solche Begegnungen verschiedener Realitätsebenen ganz selbstverständlich eine andere „NEW BRAVE WORLD" hat Intelligenz und Witz."
Biographie:
Anke Schaffelhuber
Geboren in Iserlohn, Deutschland
Lebt in München und arbeitet weltweit.
Geboren in Iserlohn, Deutschland
Lebt in München und arbeitet weltweit.
Ausbildung:
The Art Students League, New York
Ausgewählte Solo Ausstellungen
- 2011 Design, München, Deutschland
- "Empathetic Art”
2011 Aurelio, Lech, Österreich - "Empathetic Art”
2012 Mandarin Oriental, München, Deutschland - "Cities"
2012 Le Yaca, St. Tropez, Frankreich - "Empathetic Art”
2013 InterContinental Berchtesgaden, Deutschland - "Empathetic Art”
2013 f5,6, München, Deutschland - "Faith And Truth”
2014 Mandarin Oriental, München, Deutschland - "Empathetic Art - New Work”
2014 Expo Real 2014, Allianz Real Estate, München, Deutschland - "city - people – nature”
2014 Kaefer Art Room, München, Deutschland - Ausstellung im Oktober/ November
2014 seven elohim Art Room, München, Deutschland Ausstellung im Dezember
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 01.04.2015
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2015 - Nachhaltige Mode erschienen.
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