Verreisen ohne Flugzeug und Auto

Die App Der Nachhaltige Warenkorb zeigt nachhaltige Alternativen zu den beiden Klimasündern

Der Nachhaltige Warenkorb als Einkaufsführer © Rat für Nachhaltige Entwicklung61 Prozent der Deutschen würden ihre Urlaubsreise gerne nachhaltig gestalten, doch nur jeder Fünfte (19 Prozent) hat eine klare Vorstellung davon, was nachhaltiges Reisen ist (FUR 2014). Wie man schöne und nachhaltige Ferien verbringen kann, zeigt „Der Nachhaltige Warenkorb", die App für nachhaltigen Konsum des Rates für Nachhaltige Entwicklung.
 
„Wer nachhaltig reisen möchte, kann die Welt sehen, ohne dass das Gewissen zu Hause bleibt. Wichtig ist, auf Reisen die Menschen und die Umwelt zu respektieren. Und: Erholung, spannende Erlebnisse und Abenteuer findet man nicht nur auf Fernreisen, die Welt beginnt gleich vor der eigenen Tür", betont Yvonne Zwick, wissenschaftliche Referentin beim Rat für Nachhaltige Entwicklung.
 
Nachhaltig zum Urlaubsort – am besten ohne Auto und Flug
Die Wahl des Verkehrsmittels ist ausschlaggebend für die CO2-Bilanz der Reise. Durchschnittlich drei Viertel der Treibhausgasemissionen einer Urlaubsreise entstehen bei der An- und Abreise. Die wichtigsten Verkehrsmittel deutscher Urlauber sind laut Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR 2015) Auto (46 Prozent) und Flugzeug (33 Prozent). Die verursachen aber die höchsten CO2-Emissionen. Der Nachhaltige Warenkorb empfiehlt deshalb: Als Verkehrsmittel möglichst den Bus oder die Bahn nehmen. Das gilt für Reisen im eigenen Land ebenso wie für Reisen innerhalb Europas. Jede Bahnfahrt erspart der Umwelt im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto mehr als zwei Drittel des klimaschädlichen CO2-Ausstoßes. Für Flugreisen gilt die Faustregel: Mindestens zwei Wochen am Urlaubsort bleiben und die durch den Flug verursachten Klimagase ausgleichen – am besten durch eine Spende an zertifizierte Klimaschutzprojekte.
 
Nachhaltig am Urlaubsort – mit Respekt für Mensch und Natur
Die App Der Nachhaltige Warenkorb ist mehr als nur ein Reise-Assistent © Rat für Nachhaltige EntwicklungAuch am Urlaubsort kann jeder zum Schutz der Umwelt beitragen. Für Aktivitäten gilt: alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort. Das bedeutet im Hochsommer zum Beispiel: Trekkingtouren und Eselwandern statt Tennis auf bewässerten Plätzen und Motocross-Touren durch den Regenwald. Sportarten wählen, die wenig Energie und Wasser verbrauchen – besonders in trockenen Regionen. Den Urlaubsort lieber zu Fuß, mit Rad, Bus und Bahn entdecken als mit dem Auto. Wer regionale Spezialitäten probiert, entdeckt Neues und unterstützt die Kultur vor Ort. Wichtig ist, in Anspruch genommene Dienstleistungen fair zu bezahlen. Und am Ende des Tages eine Unterkunft mit geringem Energie- und Wasserverbrauch und einem regionalen Betrieb wählen – so bleibt der Umsatz in der Region vor Ort. Auch wenn Ihre Gastgeber sich das anders vorstellen: Lassen Sie sich im Hotel und Restaurant eine Quittung geben – Nachhaltigkeit bedeutet auch, Steuern zu zahlen. Nachhaltig reisen bedeutet nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell verantwortungsvolles Reisen.
 
 
Kleine Helfer: empfehlenswerte Siegel für nachhaltigen Urlaub
Bei der Planung einer nachhaltigen Reise geben auch Siegel Orientierung. Wer Hotels, Ferienwohnungen oder Campingplätze sucht, kann auf die Siegel „Viabono", „Bio-Hotels" oder das „Europäische Umweltzeichen" achten. Reiseveranstalter, Reisebüros und Unterkünfte mit dem Siegel „TourCert" haben ein Nachhaltigkeitsmanagement etabliert und erfüllen ökologische und soziale Mindeststandards. Wer den CO2-Ausstoß seiner Flugreise kompensieren möchte, erkennt wirkungsvolle Projekte an dem Siegel „The Gold Standard". Diese Siegel wurden vom Nachhaltigkeitsrat geprüft und erfüllen ein Mindestmaß an Transparenz und Glaubwürdigkeit. Der Nachhaltige Warenkorb hilft auch hier: Er gibt einen umfassenden Überblick über bestehende Siegel.
 
 
Mehr als nur ein Reise-Assistent
Der Nachhaltige Warenkorb überzeugt nicht nur im Bereich nachhaltig Verreisen. Neben Reisen und Mobilität werden 15 weitere Themenbereiche durch die App abgedeckt: unter anderem Essen und Trinken, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik sowie Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen. „Nachhaltig konsumieren ist heute schon möglich", so lautet die Botschaft des Nachhaltigen Warenkorbs des Rates für Nachhaltige Entwicklung. Der Einkaufsführer zeigt nachhaltige Konsumalternativen auf und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen.
Besonders praktisch ist hierbei die Möglichkeit, Tipps in einer persönlichen Merkliste zu speichern. Wer den Nachhaltigen Warenkorb nicht als App installieren will, hat zudem die Möglichkeit, ihn als Broschüre zu erhalten oder im Internet abzurufen.
 
Links:

Lifestyle | LOHAS & Ethischer Konsum, 22.07.2015

     
        
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