Energieanlagenbau:

Deutschland muss Leitmarkt bleiben, um Innovation und Export zu erhalten

Weltweit werden immer mehr Energiewende-Technologien eingesetzt, zukunftsfähige Anlagen sind gefragt. Deutschland muss der Leitmarkt bleiben für erneuerbare Energien, für flexible Kraftwerke und Speichertechnologien. Nur so bringt die Energiewende den Herstellern im Land weiterhin Exporterfolge. Insbesondere das neue EEG, das Strommarktgesetz und das Kraft-Wärme-Koppelungs-Gesetz sowie eine ambitionierte Exportpolitik müssen die Voraussetzungen dafür schaffen.
 
Foto: Sborisov - Fotolia.Der Markt für Energieanlagen entwickelt sich unterschiedlich. Während die Installation von Windenergieanlagen an Land und auf See in Deutschland im vergangenen Jahr noch einmal sehr gut war, wurde der Heimatmarkt für andere Technologien schwierig. „Die Erwartungen an das Deutschlandgeschäft sind unter Herstellern thermischer Anlagen sehr gedämpft. Für große Anlagen ist der deutsche Markt praktisch nicht mehr existent. Der Export ist darum das entscheidende Standbein", sagt Andreas Nauen, Vorsitzender des Fachverbands und Beirat des Windenergieanlagenherstellers Senvion. Die Trendbefragung zur Konjunktur von VDMA Power Systems bestätigt Andreas Nauen in seiner Bewertung: "Ein herausfordernder, lebendiger Heimatmarkt und eine nachhaltige Exportpolitik sind die notwendige Basis dafür, dass Deutschland die Innovationsführung in allen Erzeugungstechnologien halten und ausbauen kann. Dasselbe gilt für die technologische Spitzenposition für Energiespeicher, Netztechnik und Maschinen mit flexiblem Verbrauch, die ebenfalls entscheidende Energiewende-Technologien darstellen."

Notwendige Investitionen in Integrated Energy
Die Energiewende ist, was ihre technische Ausgestaltung betrifft, noch längst nicht abgeschlossen. Das zeigt auch die diesjährige Hannover Messe. „Intelligente Anlagen und die Digitalisierung des Energiesystems verknüpft mit Industrie 4.0 haben ein gigantisches Potential. Die Effizienz und Flexibilität des Systems könnten enorm gesteigert werden. Doch die Marktperspektive ist entscheidend, damit Hersteller in die Entwicklung dieser Energiewende-Technologien investieren können. Das Energiemarktdesign muss Investitionen in Versorgungssicherheit und in systemdienliche Technologien, eben in ‚Integrated Energy‘ attraktiv machen", sagt Matthias Zelinger, Geschäftsführer von VDMA Power Systems und Energiepolitischer Sprecher des VDMA.

Wichtige Marktimpulse einerseits, lähmende Unsicherheit andererseits

„Aber noch immer ist der regulatorische Rahmen des Umbaus geprägt von Unsicherheiten. So bleibt die zukünftige Belastung der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen mit der EEG-Umlage ungeklärt. Die Notifizierung der EU über das KWKG ist nicht absehbar und wird für die Hersteller zur wahren Hängepartie. Ihre Projekte liegen auf Eis, ihre Industrie nimmt langsam Schaden", warnt Zelinger. „Ein hohes Risiko besteht auch für Investitionen in die Windenergie in Deutschland. Wenn Deutschland Leitmarkt für Windindustrie bleiben will und die Energiewende gelingen soll, dann müssen wir klar sagen, dass mindestens 900 Megawatt auf See kostensenkend und sinnvoll sind. An Land braucht die Windindustrie dafür 2.500 Megawatt Netto-Ausbau, wie es im EEG 2014 festgeschrieben war. Da in den nächsten zehn Jahren eine große Zahl alter Windkraftanlagen demontiert werden wird, bedeutet das einen Brutto-Zubau von durchschnittlich 4.000 Megawatt bis 2025. Wenn wir aber davon ausgehen müssen, dass die Koalition das Ziel von 45 Prozent erneuerbarer Stromproduktion nicht überschreiten will und darum Wind an Land als Puffer benutzt werden soll, dann brauchen die Hersteller eine Mindestausschreibungsmenge von brutto 2.500 Megawatt zum Erhalt ihrer Produktionsstätten und der Innovationskraft." Der aktuelle EEG-Entwurf mache auch der Bioenergie und der Wasserkraft keine Hoffnung auf eine positive Entwicklung des Marktes. Im Kern gebe die Regierung mit dem Strommarktgesetz und den Ausschreibungen im EEG dennoch richtige Impulse. Wettbewerb werde auch für Erneuerbare-Energien-Anlagen ein Innovationstreiber sein und eigne sich, Angebot und Nachfrage im Strommarkt zu flexibilisieren.
 
Fairness am Weltmarkt für deutsche Energiewende-Technologie

Die Flaute im Inland wird ergänzt durch einen Weltmarkt mit Licht und Schatten. „Die deutsche Windenergieanlagen-Industrie hat mittlerweile einen Exportanteil von zwei Drittel, und die Unternehmen machen sich fit für den harten Wettbewerb. Wasserkraftanlagen und hocheffiziente thermischen Turbinen finden fast nur im Ausland Abnehmer. Der mittelfristige Trend ist nicht zuletzt mit dem Klimaschutz-Vertrag von Paris dokumentiert: Energiewende-Technologien haben ein riesiges Marktpotential und werden in sehr unterschiedlichen Energiesystemen eingesetzt", sagt Andreas Nauen und Matthias Zelinger fährt fort: „Gegenüber der internationalen Konkurrenz brauchen wir aber faire Wettbewerbsbedingungen. Exportfinanzierungsinstrumente und eine aktive Exportpolitik sind ein Schlüssel zum Weltmarkt. Deutschland sollte stolz sein auf seine Energietechnologien und offensiv dafür werben."

Quelle: VDMA Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence

Technik | Energie, 25.04.2016

     
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