Nachhaltigkeit ökonomisch zu Ende gedacht!

Wald-Zentrum in Münster berät die Krombacher Brauerei in Sachen wirtschaftlicher Klimaschutz

Einsparungen in Millionenhöhe bei gleichzeitiger Reduktion der CO2-Emissionen um über 20.000 Tonnen pro Jahr: Das Wald-Zentrum in Münster entwickelte für die Krombacher Brauerei ein innovatives Konzept für die Investition in regenerative Energie am Produktionsstandort Krombach sowie Maßnahmen zum Klima- und Naturschutz im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie. Die wichtigsten Ergebnisse der Münsteraner Studie und der erstmalig aufgelegte Nachhaltigkeitsbericht der Brauerei wurden nun im Rahmen einer Pressekonferenz am 19. Mai 2011 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Unternehmen aus der Sparte der Ernährungswirtschaft (Food-Value-Chain) haben das Thema Energie lange Zeit unterschätzt. In Zeiten steigender Energiepreise und zunehmendem Druck des Handels und der Konsumenten, sich in Sachen Klimaschutz zu positionieren, ist die Frage einer umfassenden Nachhaltigkeitsstrategie mehr denn je Grundlage für wirtschaftliche Stabilität und Wachstum. Diese Punkte motivierten die Krombacher Brauerei dazu, das Wald-Zentrum in Münster, neben der Mitarbeit bei der Erstellung des ersten Nachhaltigkeitsberichtes auch mit Studien zum Umstieg in die regenerative Energie sowie für die Konzeptionierung von Natur- und Klimaschutzprojekten zu beauftragen. Der Umsatz der Brauerei beläuft sich auf rund 650 Millionen Euro. Das Krombacher Pils ist mit Abstand die führende Pilsmarke in Deutschland.

Mit dem nun erstmals veröffentlichten Nachhaltigkeitsbericht zeigt Krombacher auf, wie das Unternehmen den Spannungsfeldern effizientes Wirtschaften, soziale Verträglichkeit und ökologische Tragfähigkeit in der Gegenwart begegnet und welchen Beitrag es in Bezug auf die Herausforderungen in der Zukunft leisten möchte.

Jedes zehnte Pils aus Krombach: Wirtschaftlicher Erfolg bei atmosphärischem Gleichgewicht

Prof. Dr. Andreas Schulte vom Wald-Zentrum in Münster auf der Pressekonferenz der Krombacher Brauerei in Kreuztal. Der hier vorgestellte und erstmals aufgelegte Nachhaltigkeitsbericht der Brauerei wurde vom Wald-Zentrum mitentwickelt.
Foto: © Peter Leßmann (Wald-Zentrum)

"Der Umgang mit Energie und die Positionierung in Sachen Klimaschutz sind zukünftig das ökonomische und ökologische Herzstück eines produzierenden Unternehmens", betont Prof. Dr. Andreas Schulte, Leiter des Wald-Zentrums der WWU Münster und Sprecher des Nachhaltigkeitsrates von Krombacher. "Wir liefern Unternehmen, die Nachhaltigkeit zum Teil ihrer Unternehmensstrategie machen wollen, eine wissenschaftliche und unabhängige Entscheidungsgrundlage."

Jahrzehntelange Aktivitäten in Sachen Wald, Wasser und Natur gelten als ein wichtiger Faktor des Erfolges der Marke Krombacher, die ihre Produktion von ca. 70.000 Hektolitern in den 1950er-Jahren auf aktuell rund 5,4 Millionen Hektoliter steigern konnte. Nahezu jedes zehnte Pils, das aktuell in Deutschland getrunken wird, kommt aus Krombach. Dieser Erfolg wird mit stark steigenden Kosten für Strom und Wärme bezahlt, die im Falle Krombachers jeweils dem Verbrauch einer Kleinstadt mit rund 25.000 Einwohnern entspricht. Eine große Verantwortung - auch für die Planer des Wald-Zentrums, die die Studie in Kooperation mit einer Energieagentur durchführten.

Prof. Dr. Andreas Schulte (li.) vom Wald-Zentrum in Münster präsentiert zusammen mit Dr. Franz-J. Weihrauch (r.), Pressesprecher Krombacher, den erstmalig aufgelegten Nachhaltigkeitsbericht der Brauerei Krombacher.
Foto: © Peter Leßmann (Wald-Zentrum)

"Wir haben für Krombacher ein Konzept entwickelt, dass die bisher genutzten fossilen Energieträger Gas und Erdöl weitgehend durch den beim Brauprozess entstehenden Treber, ergänzt mit Holzhackschnitzeln, ersetzt", so Schulte. "Bisher waren die Wärmekosten zu über 95 Prozent vom volatilen und seit Jahren stark steigenden Preis von Gas und Erdöl abhängig. In Zukunft kann Krombacher über die Installation eines Biomasse-Blockheizkraftwerks nicht nur massiv CO2 einsparen, sondern auch jedes Jahr Geld in Millionenhöhe: Die energetische Nutzung der Produktionsreste und Holz als Energieträger sind nicht nur umweltfreundlich, sondern auch deutlich kostengünstiger."




Bessere Klimabilanz durch Wiedervernässung von Mooren

Grundsätzlich steht bei der Beratung des Wald-Zentrums die ökonomisch vertretbare Reduzierung des Energieverbrauchs beim Produktionsprozess oder beim Transport der Produkte an erster Stelle, neben dem Ausstieg aus fossiler Energie. Dennoch: Trotz der großen Veränderungen im Energiemanagement verbleiben grundsätzlich Emissionen, die nicht vermieden oder substituiert werden können.

Für die Entwicklung zu einem nachhaltigen, klimaneutralen Unternehmen gilt es dann, diese Restemissionen auszugleichen. Zu diesem Zweck identifiziert das Wald-Zentrum gezielt Natur- und Umweltschutzprojekte, die z.B. über die Wiedervernässung von Mooren oder Moorwäldern, Waldschutzprojekte bzw. Aufforstungen von degradierten Agrar- und Weideflächen CO2 binden oder natürliche Emissionen stoppen. Die hierüber erreichte CO2-Emissionsreduktion kann dann in die Klimabilanz des Unternehmens einfließen, wenn die hierzu notwendigen Standards beachtet werden. Neben der Krombacher Brauerei gehören mittlerweile auch die Provinzial Rheinland Versicherung AG und die Klasmann-Deilmann GmbH, derzeit weltweit führender Kultursubstrathersteller, zu den Kunden des Wald-Zentrums in Sachen nachhaltig erfolgreichem Wirtschaften.

"In jedem Fall muss der Wille zum nachhaltigen Wirtschaften in der Unternehmensführung angesiedelt sein", sagt Prof. Schulte. "Grüne Aktivitäten, allein von PR und Marketing gesteuert, werden schnell als 'Greenwashing' erkannt und führen dann zu einem Imageschaden statt steigenden Verkaufzahlen. Allerdings zeigen viele wirtschaftswissenschaftliche Analysen insbesondere von mittelständischen Unternehmen, dass sich eine langfristige Nachhaltigkeitsstrategie sehr schnell nicht nur für die Natur und das Klima, sondern auch den betriebswirtschaftlichen Erfolg rechnet."


Pressekontakt
Mareike Erlenkötter
Telefon: 0251 / 83-30127, Fax: 0251 / 83-30128
mareike.erlenkoetter@wald-zentrum.de

Wald-Zentrum Westfälische Wilhelms-Universität Münster Robert-Koch-Straße 27, 48149 Münster Internet: http://www.wald-zentrum.de

Das Wald-Zentrum der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster umfasst den Lehrstuhl für Waldökologie, Forst- und Holzwirtschaft im Institut für Landschaftsökologie, das Internationale Institut für Wald und Holz NRW e. V., die Wald-Stiftung, die forstwissenschaftliche Beratungsfirma Wald-Consult sowie die Wald-Agentur Münster GmbH.

Quelle:
Umwelt | Klima, 23.05.2011

     
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