Guten Gewissens Geld verdienen

Ein Plädoyer für faires Unternehmertum

Profit ist nicht gleich Profit. Es ist wohl wie überall eine Frage des Maßhaltens, ja des Anstandes. Wie viel Gewinn ist angemessen? Social Business definiert sich wesentlich über den Verzicht der Gewinnausschüttung, um allen Überschuss ins Unternehmen zu reinvestieren.

Zwei Dinge sprechen gegen diese Definition: Wohl jedes neu gegründete Unternehmen reinvestiert die ersten Gewinne, völlig unabhängig von seinem Geschäftszweck. Das zweite Argument wirkt jedoch noch schwerer: Auch Social Business braucht Kapital, und damit Investoren. Wenn dieses Kapital nicht verzinst wird, ist das keine Geldanlage, sondern Geldvernichtung. Soll das Kapital erhalten werden, muss wenigstens ein Inflationsausgleich erfolgen. Gewinnmaximierung als oberstes unternehmerisches Ziel kann auf Dauer nicht gut gehen, keine Frage. Geldvernichtung aber auch nicht.

Zugegeben, wir haben auf dieser Welt kein Geldproblem. Wenn überhaupt, dann gibt es ein Geldverteilungsproblem. Und dennoch: Wer kann es sich leisten, Geld zu investieren, das weniger wird? Doch nur der, der es vorher woanders verdient hat. Und nachher auch anders verdient. Es sei denn, er hat beschlossen, nicht länger zu leben, als das Geld reicht.

Wenn alternatives Wirtschaften eine Chance haben soll, dann sollten wir über angemessene Gewinne diskutieren, nicht aber über den kompletten Verzicht. Das ist auf Dauer nicht tragfähig und damit nicht nachhaltig. Ansätze dafür gibt es: Die Gemeinwohlbilanz zur Gewichtung der klassischen Kennzahlen wäre ein Beispiel, die Anerkennung von Unternehmen, die stabil bei moderatem Gewinn arbeiten ein anderes. Wenn schon Verzicht, dann auf die gefährliche, aber gesellschaftlich anerkannte "höher-schneller-weiter"-Denke!

Social Businesses sollen gesellschaftliche Probleme lösen und damit die Gesellschaft verändern. Das würden auch leichtere Autos, dezentrale Energieversorgungen oder regionale Wirtschaftskreisläufe. Wer damit Geld verdient, kann das absolut guten Gewissens tun.
 
 
Von Heidi Schiller

Quelle:
Gesellschaft | Social Business, 26.10.2011
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2011 - Stadt der Zukunft erschienen.
     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
18
APR
2024
AERO Friedrichshafen 2024
The leading show for general aviation
88046 Friedrichshafen, 17.-20.04.2024
26
APR
2024
ChefTreff Gipfel 2024
Get Inspired by Brave Leaders
20457 Hamburg
06
JUN
2024
SustainED Synergy Forum 2024
SustainED Synergy – unser 6-Monate CSRD Consulting für Ihr Unternehmen!
73728 Esslingen am Neckar
Alle Veranstaltungen...
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Landwirte sind nicht bloß Produzenten, sie verdanken ihren Ertrag vor allem der Natur.
Christoph Quarch vermisst bei den Bauernprotesten ein Verantwortungsbewusstsein für die Gesamtgesellschaft
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

toom zum sechsten Mal für Nachhaltigkeit ausgezeichnet

hacked by sixenn45

Nachhaltig, zusammen, laut:

Nachhaltige Proteinquellen

Es tut sich was ...

FH Münster startet Master Nachhaltige Transformationsgestaltung

Pascoe mit dem Innovationspreis TOP 100 ausgezeichnet

NICAMA meets Voelkel:

  • Engagement Global gGmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen