BIOFACH 2025

Die Renaissance der Seidenstraße

Zukunftsperspektiven der UNWTO

Die Seidenstraße hat ihre Anziehungskraft als Sehnsuchtsweg nie verloren. Doch in den letzten Jahren setzte ein wahrer Boom ein, diese Destination zu bereisen, in Teilen oder in der Gesamtlänge. Die United Nations World Travel Organisation startete deshalb das International Silk Road Programme mit 33 Mitgliedsländern von Japan und China quer durch Zentralasien bis zur Türkei, Griechenland, Italien und Spanien. Denn bis in diese Länder wurden seit Marco Polos Zeiten begehrte Produkte wie Seide, Porzellan, Kunstschätze, seltene Gewürze, Tee etc. transportiert. Aber auch Erfindungen, kulturelle und technische Errungenschaften, Philosophien und Religionen breiteten sich entlang der Seidenstraße aus, wie etwa der Buddhismus. Nun präsentierte die UNWTO in Ulaanbaatar Zukunftsperspektiven: Der Silk Road Action Plan will die gesamte Region als vorbildliche Nachhaltigkeits-Destination entwickeln. Eine zentrale Rolle dabei spielt der sog. Nomadische Tourismus. Eine Reihe der zentralasiatischen Länder, insbesondere die Mongolei, die sich „nomadic by nature" nennt, setzt auf diesen Trend. Yurtencamps und die Möglichkeit, das nomadische Leben real mitzuerleben, ziehen immer mehr Menschen an.
 
© Christine PapadopoulosDie Konferenz wurde auf Einladung des Mongolischen Ministeriums für Umwelt und Tourismus veranstaltet. 350 Deligierte aus 21 Nationen nahmen daran teil. Ministerin Oyunkhorol Dulamsuren betonte: "Wir sehen heute, dass die historische Seidenstraße als aufregende Route gerade von mehr und mehr Reisenden und Abenteurern wiederentdeckt wird. So wird die Seidenstraße zum Symbol für Verständigung und eine friedliche Entwicklung zwischen den Nationen. Ein mutmachendes Signal für unser junges Jahrtausend!” 
 
Der Action Plan der UNWTO nimmt die Herausforderungen ernst, die durch die rege Reisetätigkeit entstehen. „Dieser Action Plan basiert auf ausgewählten kollaborativen Projekten entlang der Seidenstraße. Wir sind davon überzeugt, dass wir diese Route gemeinsam zu einer wirklichen Vorzeige-Desination machen können in Bezug auf Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit," sagt Alla Peressolova, Projekleiterin des UNWTO Silk Road Programms. Immer mehr Anbieter führen ganze Gruppen entweder über die gesamte Seidenstraße oder über ausgewählte Teilsegmente, entweder in Busreisen, Bahnreisen mit dem Orient Silk Road Express oder in Landrover-Konvois. Da gilt es, die Umwelt und vor allem auch das kulturelle Erbe entlang dieser Sehnsuchtsroute zu schützen. Dies betonte die teilnehmende UNESCO, die ihre Anstrengungen deutlich verstärkt. Doch gerade auch die teils rapide wachsenden Städte entlang der Seidenstraße stehen vor Herausforderungen. Deshalb wurde der Schwerpunkt „Sustainable Cities" in das Konferenzprogramm integriert, in Kooperation mit der World Cities Scientific Development Alliance (WCSDA). Besonderes Augenmerk in den Vorträgen und Diskussionen hatte das bevorstehende UN-Jahres 2017 für nachhaltigen Tourismus und Entwicklung. Dieser Schwerpunkt ist im Kontext zu sehen mit der Agenda 2030 der UNO, die konkrete Nachhaltigkeits-Ziele vorgibt, in 17 klar definierten Bereichen.
 
UNWTO-Generalsekretär Taleb Rifai betonte: „Um gerade für den erstarkenden Nomadischen Tourismus ein nachhaltiges Wachstum zu ermöglichen, muss eine Balance aufgebaut werden zwischen dem Management des Kulturerbes, dem Respekt vor den örtlichen Communities, und der Entwicklung des touristischen Angebotes. Der öffentliche und private Sektor müssen hier mit allen Playern der Zivilgesellschaft konstruktiv zusammenarbeiten."
 
© Christine PapadopoulosDie Sehnsuchts-Destination Seidenstraße zieht die unterschiedlichsten Protagonisten an. Weit über die Grenzen hinaus wurde etwa Tim Cook bekannt, der auf der Konferenz einen viel beachteten Beitrag präsentierte: Der junge Australier ritt auf dem Pferd über 3 Jahre lang alleine durch das gesamte Gebiet, das einst Dschingis Khan erobert hatte: Von der Mongolei bis nach Ungarn. Nie hatte es auf Erden ein größeres historisches Reich gegeben.
 
Aber auch innovative Impulse wurden präsentiert: Christoph Santner, Innovationsexperte, Autor und Redner, erläuterte in seinem Beitrag die weltweit stark wachsende Gruppe der Digitalen Nomanden. Diese Menschen leben phasenweise an verschiedenen Punkten der Erde und haben Berufe wie Webdesigner, Programmierer, Journalist, Fotograf, Blogger, Musiker oder Online-Shop-Betreiber. Santner regte an, dass sich gerade die nomadischen Länder Zentralasiens zum Magneten der Digitalen Nomaden entwickeln sollten. Noch dazu, wo sich die Mongolei als „nomadic by nature" definiert. Das fand viel Zuspruch bei mongolischen, sibirischen und kirgisischen Repräsentanten. Die Durchführung gemeinsame Konferenzen wurden vereinbart, bei denen traditionelle und digitale Nomaden voneinander lernen können. Santner regte ebenso an, „Nomadicals" zu promoten, „formerly known as Sabbaticals". Also eine Phase nach längerer Berufstätigkeit, bei der man irgendwo auf der Welt einen digital-nomadischen Lebensstil pflegt, unterstützt von den Errungenschaften moderner Kommunikationstechnologien. Diese können unterwegs auch mittels Solarenergie betrieben werden. So wird ein Lebens- und Arbeits-Stil möglich, der „Workation" genannt wird. Also die Verbindung von Work + Vacation. Die Silk Road, für immer mehr Menschen eine Traum-Destination, ist dabei die perfekte Region, in der diese neue Existenzform schon mal getestet werden kann.
 
Von Christine Papadopoulos
Weitere Informationen: www.silkroad.unwto.org

Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 02.11.2016

     
        
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