"2017 wird ein wichtiges Jahr"
Andreas Ronken, Vorsitzender der Geschäftsführung der Alfred Ritter GmbH & Co. KG im Interview
In Köln ist gerade die Internationale Süßwarenmesse zu Ende gegangen. Viele Unternehmen nehmen das zum Anlass, die Zahlen des vergangenen Jahres zu kommunizieren und einen Ausblick auf das noch neue Jahr zu wagen. So auch die Alfred Ritter GmbH & Co. KG. Im Interview kündigt der Vorsitzende der Geschäftsführung, Andreas Ronken, für 2017 wichtige Schritte auf dem Weg zu 100 Prozent nachhaltigem Kakao an.
Herr Ronken, die Zeit der Jahresrückblicke ist eigentlich schon vorbei, aber wie war 2016 für Ritter Sport?
Für eine endgültige Bewertung ist es zwar noch etwas früh, weil uns die finalen Zahlen noch nicht vorliegen, aber nach allem, was wir wissen, können wir mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Das war in den Jahren zuvor leider nicht der Fall.
Richtig, da haben uns die immens gestiegenen Rohstoffpreise vor allem für Nüsse große Sorgen bereitet. Wir mussten darauf reagieren, denn langfristig können wir die Unabhängigkeit des Familienunternehmens Ritter mit seinen 1.450 Arbeitsplätzen nur sichern, wenn wir Gewinne erwirtschaften. Deshalb sind wir 2016 mit einer neuen Sortiments- und Preisstruktur an den Start gegangen. Bei den 100 Gramm Tafeln unterscheiden wir nun zwischen der Bunten Vielfalt und der neuen Nuss-Klasse.
Wie haben der Handel und die Verbraucher auf dieses neue Konzept reagiert?
Die Entscheidung für das neue Konzept war nicht ohne Risiko. Der deutsche Tafelschokolademarkt ist hart umkämpft, Handel und Verbraucher sind überaus preissensibel. Wir können heute jedoch sagen, dass sowohl der Handel als auch die Verbraucher die neue Sortimentsstruktur sehr gut angenommen haben. Für uns war klar, es gibt bei der Qualität keine Kompromisse. Es war also keine Option zum Beispiel weniger Nüsse in die Schokolade zu geben, um so die Rohstoffkosten zu senken. Oder etwa stillschweigend die Tafeln kleiner zu machen. Ich bin davon überzeugt, die Verbraucher honorieren diese Ehrlichkeit.
Nicht nur auf der ISM, das Thema Nachhaltigkeit steht inzwischen überall ganz oben auf der Agenda. Ritter Sport ist in diesem Bereich schon lange aktiv. Was sind hier Ihre konkreten Ziele?
Unser vorrangigstes Ziel ist die vollständige Umstellung auf nachhaltigen Kakao. 2017 wird dafür ein wichtiges Jahr. Die verbesserte Ertragslage ist in diesem Zusammenhang übrigens eine zentrale Voraussetzung. Denn Nachhaltigkeit kostet Geld.
Gibt es aktuelle Projekte, die Sie diesem Ziel näher bringen?
Ja, die gibt es. Wir haben zum Beispiel gerade einen Vertrag mit Fairtrade geschlossen. In den kommenden drei Jahren werden wir bis zu 20 Prozent unseres Kakaos über Fairtrade beziehen. Auch bei Cacao-Nica gibt es Neuigkeiten. Wir unterstützen zur Zeit unsere nicaraguanischen Partner dabei, sich nach UTZ zertifizieren zu lassen. Bei den kleinbäuerlichen Strukturen in Nicaragua – wir arbeiten dort ja mit über 3.500 Bauern zusammen – ist das zwar ein langwieriger Prozess, zeigt aber, dass uns diese Partnerschaft überaus wichtig ist.
Konkret gefragt: Wann wird Ritter Sport das Ziel 100 Prozent erreichen?
Ursprünglich hatten wir das Jahr 2025 anvisiert. Wir können heute aber davon ausgehen, dass wir die vollständige Umstellung auf nachhaltig zertifizierten Kakao deutlich schneller schaffen werden als bislang gedacht. Ich möchte nichts versprechen, bei dem ich nicht ganz sicher bin, dass wir es halten können, aber es wird definitiv vor 2025 soweit sein.
Ein wichtiger Baustein der Kakao-Sourcing Strategie von Ritter Sport wird in Zukunft der Eigenanbau sein. Welche Neuigkeiten gibt es von der Ritter Sport Plantage in Nicaragua?
Auch für El Cacao wird es ein wichtiges Jahr. Wir erwarten Ende 2017 oder Anfang 2018 unserer erste eigene Ernte. Wann genau das sein wird, hängt nicht zuletzt vom Wetter ab. Das ist eben Landwirtschaft. Aber dass sie kommt, steht außer Frage. El Cacao ist nicht nur für uns als Unternehmen von großer Bedeutung. Wir sehen, dass die Plantage auch eine wichtige Rolle für die wirtschaftliche Entwicklung der Region spielt.
Quelle: Alfred Ritter GmbH & Co. KG
Lifestyle | Essen & Trinken, 01.02.2017
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