Der Beigeschmack von Ölen und Fetten

Studierende der FH Münster bewerten Nachhaltigkeit von Lebensmitteln

Es steckt in Waschmitteln, in Hautcremes, in Kerzen und in unserer Nahrung: Palmöl. Und das in jedem zweiten Produkt aus dem Supermarkt, so Umweltschutzorganisationen. Die Ölpalmen, aus deren Fruchtfleisch es gewonnen wird, sind ertragreich und genügsam. Doch das Öl ist nicht unumstritten.
 
Welche Folgen haben Anbau und Verarbeitung von Palmöl und Co. für Mensch und Umwelt? Das haben Studierende im Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft an der FH Münster analysiert und ihre Ergebnisse Unternehmensvertretern präsentiert. © FH Münster/Fachbereich Oecotrophologie – Facility ManagementWie umweltverträglich die Produktion von Palmöl sowie elf weiteren Ölen und Fetten ist und unter welchen Bedingungen Menschen sie verarbeiten, haben Studierende aus dem Master Nachhaltige Dienstleistungs- und Ernährungswirtschaft an der FH Münster untersucht. Dabei ging es beispielsweise auch um Sonnenblumen-, Raps- und Kokosöl.
 
Die Studierenden haben die verschiedenen Stationen vom Anbau, der Verarbeitung, dem Transport bis zur Nutzung und Entsorgung zurückverfolgt und bewertet. „Dabei haben sie die Methode der Hotspot-Analyse genutzt. Sie ermöglicht es, ökologische und soziale Problembereiche in der gesamten Wertschöpfungskette zu identifizieren", sagt Christine Göbel, Lehrkraft für besondere Aufgaben am Fachbereich Oecotrophologie – Facility Management. Die Hotspot-Analyse, die vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie entwickelt wurde, leiste einen Beitrag zur transparenten Produktinformation. „Bewusste Verbraucher fragen bei Händlern zunehmend nach, wie Lebensmittel angebaut und verarbeitet wurden", so Göbel, die das Seminar geleitet hat. Ihre Ergebnisse präsentierten die Studierenden Unternehmensvertretern aus der Ernährungswirtschaft und der Gemeinschaftsgastronomie und stellten sie zur Diskussion.
 
Mia Jaensch und Hanna Schmid hatten Palmöl aus konventioneller Produktion genauer unter die Lupe genommen und dabei zahlreiche Hotspots ausgemacht. So trage etwa der hohe Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln beim Anbau zu starker Wasser- und Luftverschmutzung sowie zum Verlust der Biodiversität bei. Um Anbauflächen für die Ölpalmen zu schaffen, fielen große Regenwaldflächen in den Hauptanbaugebieten Indonesien und Malaysia der Brandrodung zum Opfer. Der Anbau von Reis, einem wichtigen Lebensmittel in der Region, werde verdrängt.
 
Viele Brennpunkte fanden die Studentinnen auch im sozialen Bereich. Ungenügender Arbeitsschutz, schlechte Arbeitsbedingungen und Kinderarbeit seien in den Anbaugebieten, wo die Ölpalmen auch verarbeitet werden, sehr verbreitet. Einen großen Handlungsbedarf sehen sie daher auch bei den Arbeitsbedingungen und den Menschenrechten. Ein kompletter Verzicht auf Palmöl, so die Studentinnen in ihrem Fazit, sei nicht realistisch, da die weltweite Nachfrage ohne Palmöl nicht gedeckt werden könne; 35 Prozent des weltweiten Verbrauchs an Ölen werden inzwischen aus Palmöl gedeckt: „Man kann aber die Nutzung von palmölhaltigen Produkten reduzieren oder palmölfreie Alternativen wählen."
 
Die Ergebnisse der Hotspot-Analysen werden voraussichtlich im Sommer 2017 veröffentlicht. Wer Interesse daran hat, wendet sich bitte an Christine Göbel.
 
Weitere Informationen:
 

Umwelt | Ressourcen, 03.02.2017

     
        
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