SAVE LAND - UNITED FOR LAND

Aktueller Preissturz für Kakao verschärft Armut in der Elfenbeinküste

NGOs befürchten Anstieg missbräuchlicher Kinderarbeit

Die ivorische Kakaovermarktungsstelle Conseil Café Cacao verkündete, zum 1. April 2017 den staatlich garantierten Kakaopreis um 30 Prozent zu senken. Der Weltmarktpreis für Kakao war zuletzt innerhalb eines halben Jahres um etwa ein Drittel auf teilweise unter 2000 US-Dollar pro Tonne gefallen. Während sich in Deutschland Kinder auf die Schokoladenköstlichkeiten im Osternest freuen, müssen Kakaobauernfamilien in der Elfenbeinküste nun mit starken Einkommensverlusten rechnen. Die Situation tausender Kakaobauernfamilien wird sich dadurch drastisch verschärfen. INKOTA fordert die Schokoladenindustrie auf, Strategien zu entwickeln, um Preisschwankungen besser aufzufangen und den Bauern ein existenzsicherndes Einkommen zu garantieren.
 
Der aktuelle Preissturz für Kakao verschärft die Armut in der Elfenbeinküste. © pixabay.deDer aktuelle Preissturz für Kakao verschärft die Armut in der Elfenbeinküste. © pixabay.de
„Wenn die Schokoladenindustrie Armut unter Kakaobauernfamilien ernsthaft bekämpfen will, muss sie endlich aktiv werden, damit Kakaobauern nicht schutzlos den Preisschwankungen an den Börsen ausgeliefert sind", fordert Evelyn Bahn, Koordinatorin der Kampagne Make Chocolate Fair! beim INKOTA-netzwerk. „Wir befürchten, dass durch die Kakaopreiskrise die missbräuchliche Kinderarbeit in der Elfenbeinküste weiter zunimmt, da sich Kakaobauern keine bezahlten Arbeiter leisten können", so Bahn. Bereits vor der Krise lag das Pro-Kopf-Einkommen der Kakaobauern in Westafrika unter einem 1 US-Dollar pro Tag und damit unterhalb der international definierten Armutsgrenze.
 
Bislang setzt die Industrie darauf, die Einkommen der Kakaobauernfamilien über Produktivitätssteigerungen zu erhöhen. Die Preisentwicklungen der letzten Wochen machen jedoch die Grenzen dieses Ansatzes deutlich. Denn sobald es ein Überangebot an Kakao gibt, fällt der Preis für die Bohnen. „Produktivitätssteigerungen sichern den Unternehmen zwar billigen Rohstoff, aber die Kakaobauern leben weiterhin in Armut. Das derzeitige Preissystem verhindert alle Bemühungen für einen nachhaltigen Kakaoanbau. Es ist zu hoffen, dass der aktuelle Preissturz ein Weckruf für die Schokoladenindustrie ist", erklärt Bahn. Manche Schokoladenunternehmen zahlen Kakaobauernfamilien bereits Qualitäts- oder Nachhaltigkeitsprämien unabhängig vom Weltmarktpreis. Es ist demnach möglich, den Bauern höhere Zahlungen für ihren Kakao unabhängig vom Weltmarktpreis und von staatlichen Preisregulierungen zu gewähren.
 
Ein Drittel der globalen Kakaoernte kommt aus der Elfenbeinküste - das Land ist damit weltgrößter Kakaoproduzent. Rund 60 Prozent der in Deutschland verarbeiteten Kakaobohnen stammen aus dem westafrikanischen Land. Dort wird der Kakao von 800.000 Kleinbäuerinnen und –bauern angebaut. Eine staatliche Vermarktungsplattform, der Conseil Café Cacao, reguliert den nationalen Kakaomarkt und zahlt den Bäuerinnen und Bauern einen Mindestpreis, der sich am Weltmarktpreis orientiert. Dieser beträgt mindestens 60 Prozent des Preises an der Londoner Börse. Ab 1. April erhalten die Bauern anstatt der bisherigen 1.100 ivorischen France (CFA) pro kg nur 700 CFA pro kg.
 
Weitere Informationen:

Make Chocolate Fair! ist eine europäische Kampagne von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 16 europäischen Ländern. Die Kampagne wird international von einer wachsenden Zahl von Menschen und Initiativen aus Europa, Afrika und Lateinamerika getragen. INKOTA hat die Kampagne im Jahr 2013 initiiert und koordiniert die Kampagne in Deutschland. Im Dezember 2015 überreichten Kampagne-Aktivisten 122.000 Unterschriften für eine Petition an die Schokoladenindustrie. Bei der Aktion #nachgehakt: Ist meine Lieblings-Schoki fair? fragen VerbraucherInnen bei Schokoladenunternehmen per E-Mail nach, was gegen Armut und Kinderarbeit in den Kakaoanbauländern getan wird.
 
Kontakt:
Evelyn Bahn, Make Chocolate Fair! | bahn@inkota.de | www.inkota.de
 

Umwelt | Ressourcen, 31.03.2017

     
        
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