WWF erhält Survivals Greenwashing Award

Zerstörung der Gebiete indigener Völker wird als Naturschutz getarnt

Für seine Partnerschaften mit sieben Unternehmen, die zusammen nahezu 40.000km2 Wald auf dem Gebiet der Baka- und Bayaka-„Pygmäen" in Zentralafrika abholzen, gewinnt der World Wildlife Fund (WWF) Survival Internationals Greenwashing Award.
 
Dieses Bild wurde von Baka-'Pygmäen' Ende 2016 aufgenommen, als sie berichteten, illegalen Holzeinschlag auf ihrem Land beobachtet zu haben. © Survival InternationalDer Preis geht an Unternehmen oder Organisationen, welche die Zerstörung der Gebiete indigener Völker als Naturschutz tarnen.
 
Die Wildlife Conservation Society (WCS), mit Sitz in New York, hatte es ebenfalls für ihre Aktivitäten im Kongobecken unter die Finalisten geschafft. Die WCS arbeitet mit zwei Holzfällerfirmen, von denen keine die Zustimmung der Indigenen für ihre Arbeit eingeholt hat.
 
Der WWF beschreibt die Holzunternehmen als „Waldbetreiber”. Nach Angaben des WWF sollten und sollen die Partnerschaften mit den Unternehmen dazu dienen, die „nachhaltige Nutzung der Wälder voranzubringen".
 
Tatsächlich jedoch wurden bereits alle der Unternehmen beschuldigt, illegal Bäume zu fällen, und keines erhielt die Zustimmung der Baka- und Bayaka-„Pygmäen". Eine kürzlich veröffentlichte Studie zeigt, dass Strategien wie die des WWF, die gefährliche Zersplitterung des Regenwalds im Kongobecken nicht aufhalten konnten.
 
Die Organisation Global Witness hatte schon 2011 festgestellt, dass diese Art der Partnerschaft „manchen Mitglieds-Unternehmen erlaubt, die Vorteile einer Assoziierung mit dem WWF und seinem ikonischen Panda-Logo zu genießen, während nicht nachhaltiger Holzeinschlag, Umwandlung von Wäldern zu Plantagen oder illegaler Holzhandel weitergehen”.
 
Baka und andere Völker wurden mit Gewalt von ihrem angestammten Land vertrieben. Jetzt leben sie am Straßenrand. © Survival InterantionalDie Partnerschaften widersprechen außerdem den WWF-internen Richtlinien zu indigenen Völkern, in denen sich der WWF verpflichtet hat, für alle Projekte auf indigenem Land das volle Einverständnis indigener Gemeinden einzuholen.
 
Ein Baka-Mann sagte: „Dies ist der Wald der Baka, den wir seit langem pflegen und erhalten. Es sind die Holzfäller, die Waffen bringen und ihre Brüder, die alle Tiere jagen.”
 
Eine Baka-Frau fügte hinzu: „Wir müssen uns dagegen wehren, denn unserem Wald wird gerade der Garaus gemacht!”
 
Stephen Corry, Direktor von Survival International, sagte: „Die Unterstützer*innen des WWF mögen überrascht sein, dass der WWF so eng mit den Holzfällern zusammenarbeitet, die einen der größten Regenwälder der Erde zerstören. Die Völker des Kongobeckens, die eigentlichen Wächter des Waldes, werden an den Rand gedrängt und ihre Gesellschaften zerstört. In Afrika und Asien arbeiten große Naturschutzorganisationen mit Industrie und Tourismus zusammen und zerstören dabei die stärksten Verbündeten der Natur. Das ist Betrug! Und es schadet dem Umweltschutz. Vielleicht hilft dieser ‚Preis’ einigen Menschen innerhalb des WWF und der WCS dabei, Reformen in ihren Organisationen voranzubringen. Es ist Zeit indigenen Umweltschützer*innen zuzuhören.”
 
Hinweis: Die sieben Partner des WWF in der Region sind bzw. waren: Bolloré Group, Danzer Group, Decolvenaere Group, Pasquet Group, Rougier Group, SEFAC Group und Vicwood Group. WCS hat mit der Danzer Group und der Olam Group Partnerschaften geschlossen. Lesen Sie hier den vollen Bericht.
 
„Pygmäen" ist ein Sammelbegriff, der normalerweise unterschiedliche Jäger-und-Sammler-Völker aus dem Kongobecken und im zentralen Afrika bezeichnet. Auch wenn einige Indigene den Begriff als abschätzig ansehen und ihn vermeiden, nutzen ihn andere aus praktischen Gründen und als einfache Art, sich selbst zu beschreiben. Survival International ist die globale Bewegung für die Rechte indigener Völker. Wir helfen indigenen Völkern ihr Leben zu verteidigen, ihr Land zu schützen und ihre Zukunft selbst zu bestimmen.
 
Kontakt: Survival International | presse@survivalinternational.de | www.survivalinternational.de

Umwelt | Umweltschutz, 02.05.2017

     
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