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... der Geschäfte mit Wild-Tieren - wo sind die Grenzen?

Hannes Jaenicke, Schauspieler © Marco Justus SchölerHannes Jaenicke, Schauspieler © Marco Justus Schöler
Wir zeigen gern mit erhobenem Finger und betroffen nach Afrika und Asien, vor allem was Wilderei und Handel von Elfenbein betrifft. Ohne dieses brutale Geschäft kleinreden zu wollen, wir vermeintlich vorbildlichen Deutschen sind meilenweit davon entfernt, Geschäfte mit Tieren zu unterbinden: wir sind eines der wenigen Länder, das Zirkusauftritte von Wildtieren erlaubt. Delphinarien erfreuen sich großer Beliebtheit, auch diese Geldmacherei ist in den meisten Ländern längst verboten. Weiters fehlt das überfällige Importverbot für Jagdtrophäen für Großwildjäger, die sich hierzulande elegant verlogen „Auslandsjäger" nennen. Ein Jäger, der in Afrika einen Elefanten oder ein Nashorn schießt, darf die Trophäe ungehindert nach Deutschland einführen. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass diese Arten akut vom Aussterben bedroht sind ein Skandal. Dazu kommt die Massentierhaltung, die mittlerweile so pervertiert betrieben wird, dass Deutschland sein Fleisch billiger produziert als irgendein anderes Land der industrialisierten Welt.
 
 
 
 
 
Wolfgang Rades, Zoologischer Direktor, Loro Parque © Loro Parque TeneriffaWolfgang Rades, Zoologischer Direktor, Loro Parque © Loro Parque Teneriffa
Der moderne Zoo hat mit Geschäftemacherei nichts zu tun, er ist eine wichtige und nachhaltige Einrichtung für die Erhaltung der Biodiversität. Jährlich besuchen 700 Millionen Menschen weltweit die Zoologischen Gärten. Dies zeigt, welch großes Potenzial Zoos haben, um den Menschen die Natur näher zu bringen und bedrohte Arten zu erhalten. Betrachtet man die Verstädterung der Bevölkerung und ihre daraus resultierende Entfremdung von der Natur, so wird diese Funktion noch deutlicher: 55% der Weltbevölkerung lebt in Städten und im Jahre 2050 werden es 85% sein. Die wichtigste Aufgabe der Zoos ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für Natur und Umwelt. Nur wer Tiere kennt wird Tiere schützen! Moderne Zoos berücksichtigen die Erkenntnisse der Tiergartenbiologie und beachten das Tierwohl! Das wird auch von der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur und der natürlichen Ressourcen (IUCN) anerkannt. Bestätigt wird dies zudem durch Überprüfungen durch Behörden und Fachverbände.
 
 
 
 
 
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz, WWF Deutschland © WWFChristoph Heinrich, Vorstand Naturschutz, WWF Deutschland © WWF
Der weltweite Handel mit gefährdeten Arten ist zum Milliarden-Geschäft geworden. Allein mit Elfenbein oder Nashorn-Horn werden jährlich bis zu 20 Milliarden Euro umgesetzt. Die Erlöse aus illegaler Abholzung und illegaler Fischerei liegen um ein Vielfaches höher. Hinzu kommt die zwar legale, aber nicht nachhaltige Nutzung von Arten, die häufig zu deren Gefährdung führt. Patentrezepte für den Artenschutz gibt es nicht. So lässt sich das strikte Verbot jeglicher Nutzung gefährdeter Arten in den wenigsten Ländern durchsetzen. Hier kann es sinnvoller sein, eine nachhaltige und auf Dauerhaftigkeit zielende Nutzung von Arten zu fördern, weil dadurch ein Anreiz für deren Erhalt gesetzt wird. Wirtschaftliche Anreize haben jedoch ihre Grenzen dort, wo die Ausrottung von Arten droht. Die Wilderei auf Elefanten, Nashörner oder Tiger muss mit Verboten und deren Durchsetzung erreicht werden. Auch hier gilt: Verbote wirken nicht, wo ihr Sinn nicht verstanden wird. Aufklärung tut Not.
 
 
 

Umwelt | Naturschutz, 01.08.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2017 - Tierische Geschäfte erschienen.
     
        
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