BIOFACH 2025

999 Zeichen für die Zukunft...

... der Geschäfte mit Wild-Tieren - wo sind die Grenzen?

Hannes Jaenicke, Schauspieler © Marco Justus SchölerWir zeigen gern mit erhobenem Finger und betroffen nach Afrika und Asien, vor allem was Wilderei und Handel von Elfenbein betrifft. Ohne dieses brutale Geschäft kleinreden zu wollen, wir vermeintlich vorbildlichen Deutschen sind meilenweit davon entfernt, Geschäfte mit Tieren zu unterbinden: wir sind eines der wenigen Länder, das Zirkusauftritte von Wildtieren erlaubt. Delphinarien erfreuen sich großer Beliebtheit, auch diese Geldmacherei ist in den meisten Ländern längst verboten. Weiters fehlt das überfällige Importverbot für Jagdtrophäen für Großwildjäger, die sich hierzulande elegant verlogen „Auslandsjäger" nennen. Ein Jäger, der in Afrika einen Elefanten oder ein Nashorn schießt, darf die Trophäe ungehindert nach Deutschland einführen. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass diese Arten akut vom Aussterben bedroht sind ein Skandal. Dazu kommt die Massentierhaltung, die mittlerweile so pervertiert betrieben wird, dass Deutschland sein Fleisch billiger produziert als irgendein anderes Land der industrialisierten Welt.
 
 
 
 
 
Wolfgang Rades, Zoologischer Direktor, Loro Parque © Loro Parque TeneriffaDer moderne Zoo hat mit Geschäftemacherei nichts zu tun, er ist eine wichtige und nachhaltige Einrichtung für die Erhaltung der Biodiversität. Jährlich besuchen 700 Millionen Menschen weltweit die Zoologischen Gärten. Dies zeigt, welch großes Potenzial Zoos haben, um den Menschen die Natur näher zu bringen und bedrohte Arten zu erhalten. Betrachtet man die Verstädterung der Bevölkerung und ihre daraus resultierende Entfremdung von der Natur, so wird diese Funktion noch deutlicher: 55% der Weltbevölkerung lebt in Städten und im Jahre 2050 werden es 85% sein. Die wichtigste Aufgabe der Zoos ist die Sensibilisierung der Bevölkerung für Natur und Umwelt. Nur wer Tiere kennt wird Tiere schützen! Moderne Zoos berücksichtigen die Erkenntnisse der Tiergartenbiologie und beachten das Tierwohl! Das wird auch von der Internationalen Union zur Erhaltung der Natur und der natürlichen Ressourcen (IUCN) anerkannt. Bestätigt wird dies zudem durch Überprüfungen durch Behörden und Fachverbände.
 
 
 
 
 
Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz, WWF Deutschland © WWFDer weltweite Handel mit gefährdeten Arten ist zum Milliarden-Geschäft geworden. Allein mit Elfenbein oder Nashorn-Horn werden jährlich bis zu 20 Milliarden Euro umgesetzt. Die Erlöse aus illegaler Abholzung und illegaler Fischerei liegen um ein Vielfaches höher. Hinzu kommt die zwar legale, aber nicht nachhaltige Nutzung von Arten, die häufig zu deren Gefährdung führt. Patentrezepte für den Artenschutz gibt es nicht. So lässt sich das strikte Verbot jeglicher Nutzung gefährdeter Arten in den wenigsten Ländern durchsetzen. Hier kann es sinnvoller sein, eine nachhaltige und auf Dauerhaftigkeit zielende Nutzung von Arten zu fördern, weil dadurch ein Anreiz für deren Erhalt gesetzt wird. Wirtschaftliche Anreize haben jedoch ihre Grenzen dort, wo die Ausrottung von Arten droht. Die Wilderei auf Elefanten, Nashörner oder Tiger muss mit Verboten und deren Durchsetzung erreicht werden. Auch hier gilt: Verbote wirken nicht, wo ihr Sinn nicht verstanden wird. Aufklärung tut Not.
 
 
 

Umwelt | Naturschutz, 01.08.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2017 - Tierische Geschäfte erschienen.
     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Zauber des Wandels

forum 04/2024 ist erschienen

  • Windkraft
  • Zirkuläre Produkte
  • Tax the Rich
  • Green Events
  • Petra Kelly
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Megatrends

Eindämmung der Barbarei durch Kultur
Angesichts der aktuellen Zahlen über die Zunahme der Sexualstraftaten und Femizide nimmt Christoph Quarch v.a. die Männer in die Pflicht
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

Simulation beschleunigt Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung

Kompostierbare Verpackung für Vicentini Teebeutel

Akzeptanz durch Erleben

  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • circulee GmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Engagement Global gGmbH