Eine Allianz für die Mobilitätswende
Der Umbau der Mobilitätswelt verlangt Tempo, Vorbilder und neue Regeln
Mobilität ist eine wichtige Grundlage moderner, demokratischer Gesellschaften: Sie schafft soziale Zugänge und sichert
wirtschaftliche Prosperität. Es deuten sich aber tiefgreifende Veränderungen der Mobilitäts- und Verkehrswirtschaft an.
Diese sind getrieben durch neue technologische Möglichkeiten der Digitalisierung, die notwendige Einhaltung von Nachhaltigkeits-
und Klimaschutzzielen sowie Verschiebungen bei Werten und Bedürfnissen der Menschen.
Der Umbau der Mobilitätswelt kann nicht als Verwaltungsakt angeordnet und gerichtsfest implementiert werden, sondern
muss als mutiges Unterfangen verstanden werden. Deutschland steht vor der Frage, diesen Wandel aktiv im Sinne
einer nachhaltigen Mobilitätskultur zu gestalten oder die bestehenden Strukturen zu konservieren und dadurch den
grundlegenden Wandel in den Verkehrstechnologien und Digitalbranchen zu ignorieren.
Wer sich für aktive Gestaltung entscheidet, wird sich nicht allein auf die Forschungslabors von Wissenschaft oder den
Unternehmen verlassen können. Dazu braucht es neben einer systemischen Mobilitätsforschung auch großangelegte
„regulatorische Experimentierräume", in denen durch Kooperation unterschiedlicher Akteure neue Dienstleistungen praxisnah
erprobt werden können. Dort sollen Wissenschaft, Wirtschaft und Politik mit den Betroffenen vor Ort gemeinsam
Vorbildregionen kreieren. Die Experimentierräume werden helfen, die Lebens- und Aufenthaltsqualität in den Kommunen
zu verbessern und die wirtschaftliche Wettbewerbssituation zu sichern.
Die Initiative der Bundesregierung „Schaufenster Elektromobilität" hat wichtige Grundlagen für den angestrebten Prozess
gelegt. Dort bestehen fundierte Erfahrungen im Umgang mit heterogenen Netzwerken, gegenläufigen Interessen und
großen Verbundvorhaben. Eine belastbare Erfahrungsgrundlage ist eine wichtige Voraussetzung, damit die Kommunen
ihre Schlüsselpositionen bei der Gestaltung des Wandels auch ausführen können.
Durch einen offenen, auf Augenhöhe geführten Dialog zwischen allen Akteuren der Mobilitätswende können sich innovative
Impulse aus der Forschung am Markt und in der Praxis bewähren und etablieren. Wir brauchen jetzt Leitlinien für
eine Mobilitätswende, um in dem globalen Wettbewerb und im Klimaschutz weiterhin eine führende Rolle zu übernehmen
und hierbei neue Maßstäbe zu setzen.
Wir, die Unterzeichner, unterstützen die Berliner Erklärung zu Forschung und Innovation für eine nachhaltige urbane
Mobilität des BMBF vom Juni 2017 und den damit eingeleiteten weiteren Prozess.
Unterzeichner: (alphabetische Reihenfolge)
- Dr. Wolfgang Fischer, Leiter Anwendung, Industrialisierung und Clusteraktivitäten, Landesagentur für Elektromobilität und Brennstoffzellentechnologie Baden-Württemberg e-mobilx BW
- Prof. Dr. Andreas Knie, Geschäftsführer Innovationszentrum für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel (InnoZ), Berlin
- Gernot Lobenberg, Leiter Berliner Agentur für Elektromobilität eMO
- Raimund Nowak, Geschäftsführer Metropolregion Hannover Braunschweig Göttingen Wolfsburg
- Thomic Ruschmeyer, Vorsitzender Bundesverband Solar Mobilität
- Dr. Johann Schwenk, Leiter Kompetenzstelle Elektromobilität Bayern, Bayern Innovativ GmbH
- Kurt Sigl, Präsident Bundesverband eMobilität
Kontakt:
Juliane Ahrens, BEM / Bundesverband eMobilität e.V. | juliane.ahrens@bem-ev.de | www.bem-ev.de
Technik | Mobilität & Transport, 05.10.2017
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