VDMA: Deutschland darf nicht zum Einsiedler im Klimaschutz werden
Entwicklung von CO2-neutralen Technologien braucht die richtigen Rahmenbedingungen
• Politik muss Marktzugang für Innovationen fördern
• Maschinenbau sorgt für weniger Emissionen
Auf dem kommenden UN-Klimagipfel in Bonn will die Staatengemeinschaft die konkrete Umsetzung des Weltklimavertrages voranbringen. Für die europäische Industrie kann das eine Chance sein – wenn die richtigen Rahmenbedingungen geschaffen werden. „Letztlich kann Klimaschutz nur gemeinsam gelingen. Die Reduktion von Treibhausgasemissionen ist eine internationale Aufgabe, die einhergehen kann mit wirtschaftlichem Wachstum, Innovationen und Planungssicherheit für Investitionen in effiziente Technologie", erläuterte Naemi Denz, Mitglied der VDMA-Hauptgeschäftsführung.
Die Chancen und Risiken der Klimapolitik standen im Fokus einer Fachdiskussion auf dem 9. Deutschen Maschinenbaugipfel in Berlin. Alexander Kulitz (Gesellschafter ESTA Apparatebau), Dr. Andreas Lingens (Executive Vice President MTU Friedrichshafen GmbH) und Ulrich Grillo (Vorstandsvorsitzender der Grillo-Werke) diskutierten mit Naemi Denz. darüber, welche Rahmenbedingungen die Politik für die Entwicklung von Klimaschutztechnologien setzen muss. Verbote helfen dabei nicht, denn Technologien können nicht vorgedacht werden, sondern müssen sich am Markt entwickeln, lautete der Tenor. Ein überprüfbarer Rechtsrahmen, der sich an weltweit geltenden Standards ausrichtet und den Marktzugang von Innovationen unterstützt, ist dafür zentral. Deutschland darf aber nicht vom Vorreiter zum Einsiedler im Klimaschutz werden. Vielmehr muss eine faire Lastenverteilung zwischen allen Ländern angestrebt werden.
Die Industrie arbeitet bereits an konkreten Schritten, wie Unternehmen den weltweiten Klimaschutz unterstützen können. So wurde im Rahmen der Business-20 (B20) die Taskforce Energy, Climate and Ressource (ECRE) ins Leben gerufen. Als Ergebnis bestanden vor allem drei Forderungen: Klimawandel begrenzen, globalen Energiewandel vorantreiben und Ressourcen- und Energieeffizienz fördern. Damit sollen große Industriestaaten ermuntert werden, nationale Barrieren beim weltweiten Forschungs- und Technologieaustausch zu reduzieren.
„Der Maschinen- und Anlagenbau steht weltweit für Innovationen in effiziente und somit klimafreundliche Technologien", sagt Andreas Kulitz, der auch für den VDMA an der Konsultation im Rahmen des B20-Gipfels beteiligt war. „Insofern ist für die Reduktion von Treibhausgasen in erster Linie mehr Unterstützung bei der Forschung und Entwicklung sinnvoll, damit schnell weitere technische Lösungen gefunden werden. Hier hat gerade der deutsche Mittelstand eine tolle Chance, sich auf dem Weltmarkt zu behaupten."
Was Innovation bedeutet, wenn es um die Zukunft von Off-road und Maritimen Anwendungen geht, erläuterte Dr. Andreas Lingens: „Mittels Hybridisierung sind bei Off-road- und Marine-Antriebssystemen lokale Emissionsfreiheit und signifikante CO2-Reduktionen erreichbar. Erdgas und Power-to-X Kraftstoffe sind hier der Lösungsweg zur Erreichung der Klimaziele."
Die Weichen für solche CO2-neutrale Technologien müssen aber schon heute gestellt werden – dafür braucht es Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Wesentliches Hemmnis bei der Verwirklichung sind bisher die niedrigen Kosten von herkömmlichen Kraftstoff. Dabei kann ein weltweites Preissignal für CO2-Emissionen helfen, den richtigen Anreiz für Investitionen zu setzt: weg vom herkömmlichen Kraftstoff, hin zu CO2-neutralen Lösungen.
Unter der Frage: „Klimaschutz - Chance oder Risiko?" zeigte die Diskussion aber auch, dass insbesondere für die energieintensiven Industrien Klimaschutz eine besondere Herausforderung ist. Die Bezahlbarkeit von Energie wird dabei entscheidend sein für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie. In diesem Zusammenhang stellen Effizienzgewinne ein großes Potential bei der CO2-Vermeidung dar.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) vertritt mehr als 3200 Betriebe des mittelständisch geprägten Maschinen- und Anlagenbaus. Mit aktuell gut 1 Million Beschäftigten im Inland und einem Umsatz von 215 Milliarden Euro (2016) ist die Branche größter industrieller Arbeitgeber und einer der führenden deutschen Industriezweige insgesamt.
Haben Sie noch Fragen? Naemi Denz, VDMA Technik, Umwelt und Nachhaltigkeit, beantwortet sie gerne.
Quelle: VDMA Nachhaltigkeitsinitiative Blue Competence
Wirtschaft | Branchen & Verbände, 17.10.2017
Pioniere der Hoffnung
forum 01/2025 ist erschienen
- Bodendegradation
- ESG-Ratings
- Nachhaltige Awards
- Next-Gen Materialien
Kaufen...
Abonnieren...
DEZ
2024
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", bis 23. Dezember
80336 München
JAN
2025
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
JAN
2025
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht
Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol
Politik
Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
Jetzt auf forum:
Fotoausstellung Klimagerecht leben
Ohne Vertrauen ist alles nichts
The Custodian Plastic Race 2025
Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?
Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet
Auf der Überholspur: Förderpolitik hat E-Busse wettbewerbsfähig gemacht.
TARGOBANK spendet 200.000 Euro für Herzensprojekte von Mitarbeitenden