Branchenfokus Nachhaltigkeit – Die Zukunft beginnt heute!
Vertreter aus Industrie, Mineralöl, Chemie und Wissenschaft besuchen „nachhaltige“ Veranstaltung im BANTLEON Forum, Ulm
„Wir freuen uns über Ihr Kommen und wünsche uns Allen eine nachhaltige
Veranstaltung mit Widerholungscharakter," dies waren die einleitenden
Worte von Moderator Rainer Janz, Bereichsleiter Produkt- und
Qualitätsmanagement bei der Hermann Bantleon GmbH. Am Ende des
interessanten Tages gab es ein bestätigendes Feedback der Gäste, so dass
die erstmals in dieser Art stattfindende Veranstaltung eine Fortführung
im Jahr 2018 erfahren wird.
Rainer Janz, Prof. Dr. Dr. Dr. Franz-Josef Radermacher, Dr. Ivo Mersiowsky, Apu Gosalia, Gerhard Gaule, Dr. Peter Grassmann, Heribert Großmann (GF BANTLEON) © Hermann Bantleon GmbHIm einleitenden Impuls verdeutlichte
Dr. Peter Grassmann (Wirtschaftsethiker und ehem. Vorstandsvorsitzender
Carl Zeiss) die leitende Rolle der Branchenvereinigungen und Verbände.
„Die zunehmenden Probleme des Ressourcenraubs und Verfehlungen der
Menschenrechte können nicht allein von Politik und Staat reguliert,
geschweige denn gesteuert werden. Die Zeit ist in Aufruhr, die Richtung
nicht optimal," so Grassmann. Der Autor für Wirtschaftsethik beschreibt
dabei die Wichtigkeit eines Wertekodex für Unternehmen und die
Definition von Werten für ein Unternehmen. „Das ist eine klare
Führungsaufgabe!" Im Zuge der CSR-Berichtspflicht erhofft sich Dr. Peter
Grassmann nicht nur einen verpflichteten CSR-Fokus der ca. 500
Großunternehmen, sondern auch deren Zulieferer. Vereinfacht dargestellt
verweist der Wirtschaftsethiker bei dem Begriff CSR auf die persönliche
Eigenschaft, sprich den Anstand, eines jeden Einzelnen.
NaSch, die Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Schmierstoffindustrie hat vor mehr als einem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Apu Gosalia (Vice President Sustainability & Intelligence, Fuchs Petrolub) stellte in seinen Ausführungen das Ziel und den aktuellen Status der Brancheninitiative vor. 30 % der weltweit produzierten Energie wird für Reibung und Verschleiß verbraucht. Hierin liegt die Kernaufgabe und die Einflussgröße der Schmierstoffindustrie. Im ersten Step fokussiert sich die NaSch-Gruppe auf die Erfassung und neutrale, anonyme Auswertung der Nachhaltigkeitskennzahlen Energie und Wasser, bezugnehmend auf den Herstellprozess von Schmierstoffen. In weiteren Schritten soll der Fokus entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette, sowie qualitativen Einflüssen ausgebaut werden. „Auch wenn wir uns teilweise als Wettbewerber im Markt begegnen, so sehen wir hier den gemeinsamen Fokus in der Erarbeitung eines Branchenstandards für unsere Schmierstoffindustrie, welcher auch in Richtung anderer interessierter Kreise Anwendung und Akzeptanz finden soll," so Apu Gosalia.
NaSch, die Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Schmierstoffindustrie hat vor mehr als einem Jahr seine Arbeit aufgenommen. © Hermann Bantleon GmbHNormen, Standards auch Ökolabels für Produkte unterliegen
sehr oft einem sehr statischen Entstehungs- und Aktualisierungsprozess.
Ebenso bleiben ganzheitliche Betrachtungsweisen in der Regel außen vor.
Gerhard Gaule, technischer Leiter im Hause BANTLEON beschreibt in
seinem Vortrag die Diskrepanz zwischen nachhaltiger, innovativer
Produktentwicklung und geltenden Standards und Normen. Gaule gibt zu
bedenken, „wir erfahren Bedingungen, welche weder dem Stand der Technik,
noch ganzheitlichen, ökobilanziellen Ansprüche und Produktrisiken
entsprechen. Trotz allem tragen wir als Hersteller die voll umfängliche
Produkthaftung." Gerhard Gaule charakterisiert das Problem am Bsp.
blauer Engel für biologisch abbaubare Schmierstoffe (RAL-UZ-178). „Die
aktuelle Vergabegrundlage enthält keine terrestrischen
Toxizitätsprüfungen gegenüber dem Endprodukt. Die Grundlage
wiederspricht demnach dem eigenen Schutzprinzip gegenüber Flora und
Fauna." Gaule führt ebenso einen Hinweis der Wettbewerbszentrale
gegenüber dem RAL und dem Umweltbundesamt an, in welchem
wettbewerbsrechtliche Bedenken bei der Verwendung des Wortes „schnell"
im Umweltsiegel selbst geäußert werden.
Stimmen zur Veranstaltung:
Jan Rogge, MOGoil GmbH: „Tolle Veranstaltung, toller Gastgeber. Die Vorträge waren interessant und regen zum Nachdenken an. Absolut empfehlenswert!"
Dr. Peter Grassmann: „Die Veranstaltung war hochinformativ und ein Erlebnis. Sie hat ihren Auftrag, die Besonderheiten der Schmierstoffindustrie unter Nachhaltigkeits Gesichtspunkten klarzumachen, hervorragend erfüllt. Eine bestmögliche Effizienz ist unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten wichtiger als ein dem allgemeinen Trend entsprechender Versuch, die Erdölbasis durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen."
Dr. Florian Feigs, BASF SE: „Ich begrüße die Initiative von Bantleon sehr das Thema Nachhaltigkeit auf Produktebene offen in der ganzen Branche zu diskutieren. Das hilft, das Thema greifbar und faktenbasiert für die eigenen Lösungen umzusetzen."
Charlotte Kurreck, Hochschule Neu-Ulm: „Eine sehr informative Veranstaltung, mit einer passenden Mischung an Vorträgen. Die Brancheninitiative ist ein tolles Instrument um langfristig eine nachhaltig orientierte Branchenkultur zu schaffen."

NaSch, die Nachhaltigkeitsinitiative der deutschen Schmierstoffindustrie hat vor mehr als einem Jahr seine Arbeit aufgenommen. Apu Gosalia (Vice President Sustainability & Intelligence, Fuchs Petrolub) stellte in seinen Ausführungen das Ziel und den aktuellen Status der Brancheninitiative vor. 30 % der weltweit produzierten Energie wird für Reibung und Verschleiß verbraucht. Hierin liegt die Kernaufgabe und die Einflussgröße der Schmierstoffindustrie. Im ersten Step fokussiert sich die NaSch-Gruppe auf die Erfassung und neutrale, anonyme Auswertung der Nachhaltigkeitskennzahlen Energie und Wasser, bezugnehmend auf den Herstellprozess von Schmierstoffen. In weiteren Schritten soll der Fokus entlang der Liefer- und Wertschöpfungskette, sowie qualitativen Einflüssen ausgebaut werden. „Auch wenn wir uns teilweise als Wettbewerber im Markt begegnen, so sehen wir hier den gemeinsamen Fokus in der Erarbeitung eines Branchenstandards für unsere Schmierstoffindustrie, welcher auch in Richtung anderer interessierter Kreise Anwendung und Akzeptanz finden soll," so Apu Gosalia.
„Leben
wir in der Welt, in der wir leben wollen?", mit dieser Frage leitete
Dr. Ivo Mersiowsky, Quiridium, seinen Impuls zum Thema
„Nachhaltigkeitsorientierung durch produktspezifische Regeln ein. In
seinen Ausführungen beschreibt Mersiowsky den großen Hebel einer
nachhaltigen Produktstrategie. Laut IPCC-Bericht lassen sich bei Einsatz
der derzeit besten verfügbaren Technologien bis zu 25 % Treibhausgase
einsparen und bei weiteren Innovationen zusätzliche 20 %.
„Energieeffiziente Prozesse innerhalb der Schmierstoffbranche (wie in
allen anderen auch) sind sehr wichtig, eine ganzheitliche, nachhaltige
Produktstrategie unter Berücksichtigung der Materialeffizienz und v.a.
der Gebrauchseffizienz bringen aber eine deutlich höhere
Ressourceneinsparung."
Mersiowsky empfiehlt den Fokus auf die
Nutzungsphase der Schmierstoffe zu legen. Der Chemiebranche werden etwa
10 % der deutschen CO2 Emissionen zugerechnet (Entlang der
Wertschöpfungskette), davon rund 1% der Schmierstoffindustrie. Laut Dr.
Ivo Mersiowsky gibt es im Gegensatz zu früher, als Software und Projekte
zur Erstellung von Ökobilanzen nach ISO sehr teuer waren, heute
kostengünstige webbasierte Lösungen für das unternehmenseigene
Controlling. Produktspezifische Regeln sollen laut Dr. Mersiowsky
dafür sorgen, dass Produkte wie Schmierstoffe ihr ressourcenschonendes
Nutzenpotenzial durch Langlebigkeit und Werterhalt auch ausschöpfen
können.

Die Verwendung von
nachwachsenden Rohstoffen in Schmierstoffen sieht Gerhard Gaule äußerst
kritisch, mit dem Hinweis auf die äußerst geringe Hebelwirkung.
„Lediglich etwa 1% der Ölfördermenge geht in den Schmierstoffsektor.
Anders als bei Kraftstoffen gehört die Verbrennung nicht zur
bestimmungsmäßen Verwendung. Die Kernaufgabe des Schmierstoffs liegt in
der Vermeidung von Reibung und Verschleiß, durch welche etwa 30 % der
weltweit verbrauchten Energie verbraucht werden."
„Überspitzt
ausgedrückt müssen, um das Klimazahl erreichen zu können, die Armen auf
klimaneutrale Weise reich oder die Reichen, im Sinne einer
Zweiklassengesellschaft, arm werden." Eine eigentlich logische, dennoch
eher unorthodoxe Sichtweise. Prof. Franz-Josef Radermacher (FAW/n / Club
of Rome) beschreibt in seinem Beitrag den Konflikt aus Wachstum /
Wohlstand und Ressourcenschonung / CO2-Reduktion. Das Pariser Abkommen
zum Klimaschutz ist laut Radermacher nichts Verpflichtendes, sondern
stelle eine reine Absichtsbekundung der beteiligten Staaten dar. Und
selbst wenn die Ankündigungen umgesetzt würden, führt das nicht zum
2oC-Ziel. Das bedeutet, dass angesichts des weiteren Anstiegs der
Weltbevölkerungsgröße und des Wohlstands die Erreichung der Klimaziele
nur auf Basis staatlich-politischer Regulierung nicht möglich ist. Prof.
Franz-Josef Radermacher sieht daher den „reichen" Privatsektor am Zug
und argumentiert: „Die sogenannten „Top Emitters" sind für etwa 25 % der
gesamten Weltklimagasemissionen verantwortlich. Diese ca. 1 % der
Weltbevölkerung verursachen pro Kopf mehr als 100 Tonnen CO2-Emissionen
und sind vertreten in nahezu allen Staaten, reich oder arm."
Radermacher
sieht das sogenannte „Verursacherprinzip" als sinnhaft an, weil diese 1
% die finanziellen Mittel haben, bspw. in Kompensationsprojekte zu
investieren. Auch haben sie keinerlei Interesse an irgendwelchen
Verboten oder Einschränkungen. „Viele Regulierungen und Verbote (Bsp.
restriktive Dekarbonisierung) erfüllen zwar ihren Zweck, sind aber
oftmals mit der Vernichtung von Werten, der Einschränkung von
Lebensstandards verbunden und somit enorm konfliktbehaftet", so
Radermacher. Der Klimaexperte rät zu globalen Kompensations- und
Investitionsprojekten seitens Wirtschaft und Privatsektor und erläuterte
die daraus entstehenden positiven Effekte. "Die Schaffung von
agrarfähigem Land, Projekte zur Aufforstung oder die Investition in
sinnhafte Solarfläche in bspw. Afrika hilft zum einen das Klimaproblem
zu lösen, zum anderen werden Arbeitsplätze und Flächen zur
Eigenbewirtschaftung geschaffen. Dieser Hebel ist weitaus größer, als
wenn wir mit riesigem Aufwand in Deutschland versuchen, auf dem bereits
bestehenden hohen Niveau an Energieeffizienz noch mehr herauszuholen."
Stimmen zur Veranstaltung:
Jan Rogge, MOGoil GmbH: „Tolle Veranstaltung, toller Gastgeber. Die Vorträge waren interessant und regen zum Nachdenken an. Absolut empfehlenswert!"
Dr. Peter Grassmann: „Die Veranstaltung war hochinformativ und ein Erlebnis. Sie hat ihren Auftrag, die Besonderheiten der Schmierstoffindustrie unter Nachhaltigkeits Gesichtspunkten klarzumachen, hervorragend erfüllt. Eine bestmögliche Effizienz ist unter Nachhaltigkeits-Gesichtspunkten wichtiger als ein dem allgemeinen Trend entsprechender Versuch, die Erdölbasis durch nachwachsende Rohstoffe zu ersetzen."
Dr. Florian Feigs, BASF SE: „Ich begrüße die Initiative von Bantleon sehr das Thema Nachhaltigkeit auf Produktebene offen in der ganzen Branche zu diskutieren. Das hilft, das Thema greifbar und faktenbasiert für die eigenen Lösungen umzusetzen."
Charlotte Kurreck, Hochschule Neu-Ulm: „Eine sehr informative Veranstaltung, mit einer passenden Mischung an Vorträgen. Die Brancheninitiative ist ein tolles Instrument um langfristig eine nachhaltig orientierte Branchenkultur zu schaffen."
Wirtschaft | CSR & Strategie, 02.11.2017

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