Vom Fußballer zum Entrepreneur
Interview mit Philipp Lahm
Ex-Nationalspieler Philipp Lahm ist mit der Philipp Lahm-Stiftung Jurymitglied des Next Economy Awards. forum fragte nach, welche Rolle Engagement, Nachhaltigkeit, Investment und Entrepreneurship für ihn als Fußballer und Unternehmer spielen.
„Der eigene Erfolg bringt immer eine gewisse Verantwortung mit sich – das gilt für Einzelpersonen genauso wie für Firmen, Institutionen oder Konzerne."

Ich finde es sehr spannend und beeindruckend zusammen mit meinem Stiftungsteam die unterschiedlichsten kreativen und innovativen Ansätze kennenzulernen und zu unterstützen. Ich möchte mit meinem Engagement vermitteln, dass es Zeit und Vertrauen braucht, damit sich etwas nachhaltig entwickeln kann. Nachhaltigkeit bedeutet für mich, sich bewusst mit den Gegebenheiten zu beschäftigen und dann langfristige Lösungen zu suchen und so gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. Deshalb freue ich mich, beim „Next Economy Award" Start-ups auszuzeichnen, die das mit neuen Geschäftsmodellen tun wollen.
Muss die Wirtschaft mehr Verantwortung für die Gestaltung einer nachhaltigen Zukunft übernehmen?
Der eigene Erfolg bringt immer eine gewisse Verantwortung mit sich – das gilt für Einzelpersonen genauso wie für Firmen, Institutionen oder Konzerne. Es ist unser aller Aufgabe, Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen, damit auch die kommenden Generationen die Möglichkeit zur Selbstentfaltung haben – das ist es nämlich, was ich unter nachhaltiger Zukunft verstehe.
Welche Rolle spielen Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Ihrem Leben?
Die Möglichkeit zum selbstbestimmten Leben, die ich als großen Wert und großes Glück ansehe, verdanke ich nicht nur meinem stabilen sozialen Umfeld, sondern zu einem großen Teil auch der sicheren, sauberen Umwelt, in der ich aufgewachsen bin. In meiner Stiftung sind daher alle Projekte langfristig angesetzt und darauf ausgerichtet, Kindern und Jugendlichen Perspektive aufzuzeigen, damit sie für sich den Weg in eine gesunde und lebenswerte Zukunft entdecken können.
Sie sind bereits während Ihrer Fußballkarriere als Investor in der Start-up-Szene aktiv gewesen. Welche Themen und Firmen sprechen Sie besonders an?

Sie sind bekannt für Ihr starkes gesellschaftliches Engagement insbesondere für die Jugend. Wie kam es dazu und welche Hilfestellung möchten Sie Jugendlichen mit auf den Weg geben?
Ich habe meine Stiftung im Jahr 2007 nach einem Südafrika-Besuch gegründet. Ich war entsetzt über die Lebensumstände vieler Kinder dort – so viel Armut, Elend und völlige Perspektivlosigkeit und beschloss, etwas für Kinder und Jugendliche zu tun, die es nicht so gut haben wie ich es gehabt hatte. Weil dafür auch bei uns ein hoher Bedarf besteht, habe ich meinen Stiftungsfokus auf Deutschland und Südafrika gelegt. Kinder und Jugendliche werden durch Projekte in den Bereichen Sport und Bildung gefördert, die ihnen Lebensperspektive vermitteln und ihre Lebenssituation nachhaltig verbessern. In Südafrika führt die Stiftung Fußballprojekte durch, um für das Miteinander wichtige Werte zu fördern: Teamgeist, Respekt vor Regeln, Fairness, Toleranz. In Deutschland stehen in meinen zwei Großprojekten – dem Philipp Lahm Sommercamp und der Philipp Lahm Schultour – die Themenbereiche Bewegung, Ernährung und Persönlichkeitsentwicklung im Mittelpunkt.
Nach einer wohlverdienten Pause werden Sie sicherlich neue Projekte in Angriff nehmen. Was ist vom Entrepreneur/Unternehmer Philipp Lahm als nächstes zu erwarten und welchen Ratschlag möchten Sie jungen Firmengründern zum Abschluss mit auf den Weg geben?
Ich werde mich auf meine Stiftung und meine Holding konzentrieren und mich dort nach und nach einarbeiten, um neue Aufgabenfelder für mich zu finden. Meine Erfahrungen als Sportler helfen mir dabei, mich den neuen Herausforderungen außerhalb des Fußballs ohne Angst zu stellen. Das ist sicherlich auch für Firmengründer wichtig: Keine Angst vor Niederlagen oder Rückschlägen. Die Regeln des „Spiels" verinnerlichen, ein klares Ziel festlegen und eine Idee entwickeln, wie man es erreichen kann. Wer erfolgreich sein will, braucht Leidenschaft, Disziplin und Durchhaltevermögen. Und am Ende auch Glück – das hat niemand in der Hand.
Herr Lahm, wir danken für das Gespräch und wünschen Ihnen für Ihre kommenden Projekte alles Gute. Wir sehen uns am 7. Dezember 2017 bei der Preisverleihung in Düsseldorf.
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 30.09.2017
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 03/2017 - Tierische Geschäfte erschienen.

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