Willkommen Grundeinkommen?
Von der Endlichkeit der Arbeit und geschenkter Zeit
Was passiert, wenn Roboter und Künstliche Intelligenz immer mehr Jobs übernehmen und Arbeit, wie wir sie kennen, endlich wird? Ist ein bedingungsloses, monatliches Grundeinkommen für jeden – unabhängig von seiner wirtschaftlichen Lage und ohne dafür eine Gegenleistung erbringen zu müssen - eine ökonomische und auch eine gerechte Option für die Gesellschaft der Zukunft? Welche Verantwortung haben Unternehmen in diesem Zusammenhang?
Die Meinungen dazu so vielfältig wie die Facetten unserer Gesellschaft: Führende Köpfe der Tech-Branche wie Elon Musk, Mark Zuckerberg und Bill Gates glauben, dass wir künftig ein Grundeinkommen haben werden. Telekom Vorstand Tim Höttges ordnet die Option in einem Interview mit ZDF Zoom ein als „eine faire Weiterentwicklung des Sozialstaats."
In Finnland ist die Vision bereits Wirklichkeit: Seit Januar dieses Jahres testet man das Grundeinkommen in Form eines Pilotprojektes. Und auch in Schleswig-Holstein ist ein Test geplant: Im Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung ist festgehalten, dass es ein Zukunftslabor geben soll, in dem über das Grundeinkommen diskutiert wird.
Damit werden Karrieren wie die von Kurt Koch endgültig zum Auslaufmodell. Er ist seit einem halben Jahrhundert bei der Telekom für Kunden im Einsatz und hat den Technologiewandel hautnah miterlebt. Sein beruflicher Werdegang, der früher in vielen Branchen selbstverständlich war und Sicherheit für die Existenz bot, ist für Berufsanfänger heute kaum noch vorstellbar.
Mit dem Grundeinkommen wäre ein Leben ohne Arbeit möglich. Aber wäre es auch wünschenswert? „Wir müssen einen Beitrag zur Gesellschaft leisten und unserem Leben Sinn geben," findet Soziologe und Ökonom Jeremy Rifkin in unserem Interview. „Wir bekommen nicht einfach ein garantiertes Einkommen dafür, dass wir herumsitzen und passiv konsumieren."
Oder doch? Wir haben unsere Follower auf Instagram gefragt: „Würdet Ihr noch arbeiten, wenn Ihr ein monatliches Grundeinkommen erhalten würdet"? 82 Prozent der knapp 400 Teilnehmer würden dies weiterhin tun.
Ganz ohne Arbeit geht es nicht, mahnt der Benediktiner-Abt Notker Wolf OSB. „Der Mensch neigt zur Trägheit," gibt er in unserem Video-Interview zu bedenken, „Wer lieber eine ruhige Kugel schiebt, muss auch mit weniger zufrieden sein."
Was denken Sie? Wird der Mensch faul, wenn er Geld bekommt, ohne etwas dafür tun zu müssen? Oder verwenden wir die geschenkte Zeit sinnvoll?
Erfahren Sie mehr und diskutieren hier mit.
Weitere Meinungen zum bedingungslosen Grundeinkommen in unseren Video-Interviews:
Joe Huston Chief Financial Officer von GiveDirectly:
„Die Vorstellung, dass du einfach Geld geben kannst, legt nahe, dass es möglicherweise neue, einfache Wege geben kann, um einige dieser Probleme auf so einfache Weise anzugehen, indem du Geld von den Wohlhabenderen auf Hilfsbedürftige umverteilst."
Guy Standing, Professor für Entwicklungsstudien an der School of Oriental and African Studies (SOAS) der University of London:
„Grund für die Unterstützung eines Grundeinkommens ist, dass wir die Freiheit damit fördern. Wenn ich die Sicherheit eines Grundeinkommens habe, habe ich mehr Freiheit."
Benediktiner Dr. phil. Notker Wolf:
„Es gibt Berufe, die wir nicht digitalisieren können. Ich denke da zum Beispiel an die Pflege. Da braucht es Menschen mit Mitgefühl. Wenn die Digitalisierung dazu führt, dass wir wieder mehr Zeit haben für die Menschlichkeit, dann bin ich sehr dafür."
Quelle: Deutsche Telekom AG
Lifestyle | Geld & Investment, 13.11.2017
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