Gesichter des Klimaschutzes
Blick junger Umweltaktivisten auf die Rio-Konferenz von 1992
Rio – vor unserer Lebzeit bzw. lange vor der Zeit, aus der wir Erinnerungen mitgenommen haben. Wenn man einen Menschen unserer Generation fragt, was für ein bewegendes Ereignis in Rio stattgefunden hat, werden nicht wenige die Fußballweltmeisterschaft der Herren 2014 nennen. Das ist auch wenig verwunderlich!
Zum einen ist seit dem Gipfel mittlerweile ein Vierteljahrhundert ins Land gezogen. Zum anderen werden Verträge in kleiner Runde geschlossen, während im Stadion Tausende von Menschen vor Ort und heutzutage Millionen weitere vor den Bildschirmen und Leinwänden dieser Welt mit dem sportlichen Ereignis mitfiebern und die ganze Welt Kopf steht.
Mehr zum Thema Rio+25 und SDG lesen Sie auf unserer Homepage und in der Ausgabe 4/2017 von forum Nachhaltig Wirtschaften. |
Während die Gesichter des Klimaschutzes eher im Verborgenen bleiben, zieren die Gesichter der „Fußballstars" landesweit Schokoriegel und Zeitschriften, ihre Namen finden sich auf Fankleidung und ihre Bildchen werden auf den Schulhöfen als heiß begehrte Sammlerware getauscht. Im Folgejahr eines sportlichen Großevents soll es angeblich eine Handvoll neuer Erdenbürger gegeben, die nach den Helden vom Platz benannt werden. Beim Klimaschutz gibt es solche Phänomene nicht, dabei ist er mindestens genauso wichtig!
Aber Klimaschutz verbinden wir auch nicht mit Einzelakteur*innen, die Personen bleiben oft im Verborgenen: es scheint eher um abstrakte Geschehnisse und Zahlen gehen. Wenn man Glück hat, haben die Menschen den Namen einer Konferenz oder eines Protokolls schon mal gehört: Stockholm Konferenz, Kyoto-Protokoll, Bonner Konvention, Biodiversitäts-Konvention, Klimarahmenkonvention… Was genau allerdings dahinter steckt – „irgendwas mit Klima" wird die Antwort sein…
Ein mögliches Ziel der Konferenz in Bonn könnte sein, Vorbilder im Klimaschutz zu schaffen: Das funktioniert, wenn den Menschen hinter dem Vertrag ein Gesicht gegeben wird. Oder, wenn jede*r einzelne von uns selbst ein Vorbild ist und dazu beiträgt, die Welt zu einer besseren zu machen.
Die Welt braucht Botschafter*innen, die Ergebnisse der Verhandlungen nach draußen tragen, die Errungenschaften und die Baustellen. Aber wir als Jugend wollen auch umgekehrt unsere Forderungen in die Verhandlungen tragen: Besonders die Industriestaaten müssen Verantwortung übernehmen, um die globale Erwärmung auf höchstens 1,5 Grad zu begrenzen – 2 Grad sind zu viel! Auch Deutschland muss sich endlich aktiv für ambitionierten Klimaschutz einsetzen und nicht nur davon reden – Politik und Bürger gleichermaßen! Was nützen schlaue Verträge, wenn sie leere Worthülsen bleiben?
Noch ist das Pariser Abkommen in den Köpfen der Menschen, wenn auch in letzter Zeit leider vor allem durch einen aufbrausenden Politiker Nordamerikas präsent. Wir hoffen, dass Umweltprobleme in den nächsten Jahren nicht wieder zum Nischenthema werden – ganz im Gegenteil! Auch mögliche Errungenschaften und Versäumnisse von Bonn sollten in die Welt hinausgetragen werden – über Jung und Alt geht das alle was an!
Lasst uns gemeinsam dafür sorgen, dass die Menschen in 25 Jahren mit Bonn nicht nur Gummibärchen und Telekommunikation verbinden!
Alexandra Struck und Celia Zoe Wicher, BUNDjugend Bundesvorstand
Kontakt: Jugend
im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUNDjugend)
Gesellschaft | Politik, 30.11.2017
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