Vereinbarkeits-Tool für Arbeitgeber:
Neuer Stufenplan „Beruf und Pflege“
Die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege wird von Arbeitgebern als personalpolitisch hochrelevantes Thema erkannt. Jedoch fragen sie sich, wie sie eine pflegebewusste Personalpolitik strategisch und damit nachhaltig aufsetzen können. Die Neuauflage des Stufenplans „Beruf und Pflege" unterstützt Arbeitgeber bei der Lösung des immanenten „How-to-Problems".
Pflege birgt für Arbeitgeber ein „How-to-Problem"
Pflege von Angehörigen ist in Unternehmen kein Tabuthema mehr. Arbeitgeber gehen von sich aus offener mit Pflege um. Regine Steinhauer, Auditorin der berufundfamilie Service GmbH, berichtet aus ihrer langjährigen Beratungserfahrung: „Arbeitgeber wollen sich des Themas Pflege annehmen. Die Alterung der Belegschaft und damit die immer größer werdende Anteil an Beschäftigten, die aktiv mit Pflegeaufgaben betraut sind, steigen. Die politischen Aktivitäten – wie die Erweiterung der Freistellungsregelungen für Beschäftigte durch das Pflegezeit- bzw. das Familienpflegezeitgesetz sowie der Leistungen durch das Pflegestärkungsgesetz – unterstützen den Aktionswillen der Arbeitgeber. Aber dennoch: Werden Arbeitgeber nach Lösungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Pflege gefragt, sind viele Fragezeichen zu sehen: Wie gehen wir das Thema an? Wie können Lösungen aussehen? Wie bleiben wir am Thema dran und können damit wachsen? All diese Fragen verdeutlichen das „How-to-Problem". Und genau dies greift der Stufenplan auf."
Die drei Stufen zur pflegebewussten Unternehmenskultur
Der Stufenplan ist ein Servicetool für den Umgang und Ausbau der betrieblichen Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Er ist für Einsteiger ebenso geeignet wie für Arbeitgeber, die sich schon länger mit pflegebewusster Personalpolitik beschäftigen und das Pflegethema in der Unternehmenskultur verankert wissen wollen. Die 100 genannten pflegebewussten Maßnahmen erleichtern sowohl den Zugang zur praktischen Umsetzung als auch eine Vertiefung des Themas. Auf der ersten Stufe geht es um Maßnahmen, mit denen Impulse für bedarfsgerechte Angebote gesetzt werden können und sich die Kommunikation zur Pflege aktiv vorantreiben lässt. Die Maßnahmen der zweiten Stufe zielen auf die Weiterentwicklung der Angebote und Prozesse ab. Über Maßnahmen auf der dritten Stufe soll die Unternehmenskultur in Sachen Pflege gestärkt werden. Die einzelnen Maßnahmen sind dabei den essenziellen personalpolitischen Handlungsfeldern zugeordnet wie etwa Arbeitszeit, Arbeitsort und Arbeitsorganisation sowie Pflegebewusste Kultur/ Führung, Beratung für Pflegende und Finanzielle Unterstützung.
Stufenplan – Mit Erfahrung quantitativ und qualitativ gewachsen
Das Thema Pflege hat sich bei Arbeitgebern entwickelt. Insbesondere bei Unternehmen, Institutionen und Hochschulen, die das audit berufundfamilie bzw. audit familiengerechte hochschule durchlaufen, ist Pflege gesetzt. Pflege ist ein fester Aspekt der Auditierung.
Oliver Schmitz, Geschäftsführer der berufundfamilie Service GmbH, ergänzt: „Über die vielen Jahre, die wir uns mit dem Thema Pflege auseinandersetzen, konnten wir bei Arbeitgebern mehr und mehr unterschiedliche Maßnahmen etablieren. Selbstverständlich ist auch unser Erfahrungsschatz anhand der innovativen Ideen der Arbeitgeber gewachsen. All das ist in die Neuauflage des Stufenplans eingeflossen. Während der erste Stufenplan rund 80 Maßnahmen umfasste, haben wir jetzt 100 Lösungen in den Stufenplan integriert. Mehr noch: Der Stufenplan lobt erstmals ausdrücklich Maßnahmen aus, die zwecks Evaluation und auch Justierung von Maßnahmen zu mehreren Zeitpunkten durchgeführt werden sollten. So sind z.B. Bedarfe wiederholt zu ermitteln, etwa über eine Altersstrukturanalyse. Gleichzeitig sollte wiederholt überprüft werden, inwieweit vorhandene Angebote wie verschiedene Arbeitszeit- oder Arbeitsortmodelle noch greifen und damit Sinn machen."
Hintergrundinformation: Immer mehr Beschäftigte pflegen
2,9 Mio. Menschen waren 2015 in Deutschland pflegebedürftig. 73 % (2,08 Mio.) von ihnen wurden zu Hause versorgt – 1,38 Mio. allein durch Angehörige, 692 000 erhielten Unterstützung durch ambulante Pflegedienste. Die Mehrheit der pflegenden Angehörigen ist laut AOK-Pflegereport 2016 zusätzlich noch berufstätig. Rund 30 Prozent der privaten Hauptpflegepersonen arbeiten in Vollzeit, rund 33 Prozent in Teilzeit oder auf Stundenbasis.
Interessierte Arbeitgeber können den Stufenplan „Beruf und Pflege" über die Internetseite www.berufundfamilie.de abrufen.
Kontakt: Silke Güttler, berufundfamilie Service GmbH | s.guettler@berufundfamilie.de | www.berufundfamilie.de
Wirtschaft | Führung & Personal, 11.01.2018
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