Wie nachhaltig sind Smartphones & Co.?
Analyse und Empfehlungen am Beispiel von Smartphone und Router
Die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) ist mitverantwortlich für immer größere Schrottberge, kürzere Nutzungszyklen und steigende Ressourcenverbräuche – Einige Positivbeispiele zeigen jedoch, dass Umweltschutz in der IKT-Industrie möglich ist – Hersteller sollten auf ökologisches Produktdesign und maximale Geräteunterstützung setzen – DUH fordert die Bundesregierung auf, Dienstleistungen und umweltfreundliche Produkte finanziell zu fördern – Verbindliche Standards zum Ökodesign und Mindestquoten für Sammlung sowie Wiederverwendung nötig – Verbrauchern empfiehlt die DUH gebrauchte Geräte zu kaufen und lange zu nutzen

Erhebliches Verbesserungspotenzial sieht die DUH im Bereich Reparatur. „Hersteller von Smartphones und anderen IKT-Geräten müssen viel stärker als bisher in die Pflicht genommen werden, Originalersatzteile zu verhältnismäßigen Kosten anzubieten. Kostenlose Reparaturanleitungen und Software-Updates müssen für die erwartete Lebensdauer der IKT-Geräte zur Verfügung gestellt werden", so Metz weiter. Unternehmen wie Asus, Fairphone, Shift oder Zyxel zeigen, wie es gehen kann. Sie machen originale Ersatzteile für unabhängige Reparaturbetriebe und Endnutzer verfügbar und ermöglichen somit überhaupt erst eine Reparatur. Andere Unternehmen erschweren hingegen diesen Prozess, indem sie Ersatzteile lediglich zu hohen Kosten und langen Lieferzeiten bereitstellen oder erst gar keine anbieten.
Auch beim Ökodesign muss aus Sicht der DUH nachgebessert werden und die Politik neue Impulse setzen. „Die Bundesregierung muss dringend verbindliche Standards zum Ökodesign festlegen, damit Produkteigenschaften wie Haltbarkeit, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit und der Einsatz von Recyclingmaterialien im Markt zur Regel werden", sagt der Stellvertretende DUH-Leiter für Kreislaufwirtschaft Philipp Sommer. Wie ein verbraucherfreundliches Ökodesign umgesetzt werden kann, zeigt das Fairphone 2, das besonders modular und reparierbar aufgebaut ist. Apple und Samsung verwenden für erste Geräte bereits Recyclingkunststoff. Die iPhone-Modelle 7 und 7plus zeigen, dass sich ein Schutz gegen Feuchteschäden mit einer akzeptablen Reparierbarkeit verbinden lässt.
Kritik der DUH gibt es auch im Bereich des Leasings. „Leasingmodelle, die im Sinne von Nutzen statt Besitzen die Dienstleistung und nicht das Gerät in den Vordergrund stellen, sind in der IKT-Branche die Ausnahme", kritisiert Sommer. Dabei geht es auch anders. Die Unternehmen 1&1 (United Internet), O2 (Telefónica), Telekom, Unitymedia und Vodafone bieten das Leasing von Routern an. Allein bei der Telekom nutzten im Jahr 2016 8,7 Millionen Kunden den Mietservice für Router und Mediareceiver. Nach eigenen Angaben entwickelt Fairphone derzeit das Angebot eines Leasingmodells für Smartphones. Leasingmodelle können dazu beitragen, hohe Sammelquoten zu erreichen und besonders langlebige Geräte zu fördern.Damit ausgediente Geräte für eine erneute Nutzung aufbereitet oder recycelt werden können, ist es notwendig, dass sie getrennt gesammelt werden. Viele der untersuchten Unternehmen nehmen zwar eigene Geräte zurück, setzen sich aber nicht aktiv für die Sammlung ausgedienter IKT-Geräte ein. Deshalb schlummern in den Schubladen deutscher Verbraucher noch rund 120 Millionen Handys. Hier setzen die Handysammlungen von Telefonica, Telekom und Vodafone an, die zurückgenommene Geräte zum Teil reparieren und wiederverwenden. Wegweisend ist der Ansatz des Smartphone-Herstellers Shift, der als einziges IKT-Unternehmen ein Pfand in Höhe von 22 Euro erhebt.
Weiterführende Links:
- Zur Studie „Nachhaltigkeit von Geschäftsmodellen in der Informations- und Kommunikationstechnik"
- DUH-Webseite zu Elektrogeräten
- DUH-Webseite zu Handys
- DUH-Webseite zur Rückgabe alter Elektrogeräte
Technik | Innovation, 17.01.2018

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