Vom Großstadtgärtner zum digitalen Waldbesitzer
Mit einem Klick Bäume pflanzen und Kleinbauern unterstützen
Mr. Social und seine Frau Mrs. Business leben mitten im Stadtzentrum. Schon immer träumt Mrs. Business davon, ihren Balkon mit Pflanzen und Bäumchen zu verschönern, aber leider fehlt ihr der grüne Daumen. Deshalb sind alle Pflanzen, die sie in den letzten Jahren gekauft hat, schon nach kurzer Zeit eingegangen. Das soll sich ändern. Als Mrs. Business eines Tages wieder losziehen will, um Pflanzen zu kaufen, fragt ihr Mann verwundert: „Aber mein Schatz, warum neue Pflanzen kaufen, wenn wir sie nicht pflegen können, wie sie es verdient haben?"
Mrs. Business verdrängt den Einwand und hängt sich schon die Einkaufstasche um, als ihrem Mann plötzlich eine Idee kommt: „Könnte man nicht einen Weg finden, Bäume zu pflanzen und sie dann jemandem anzuvertrauen, der sich damit auskennt und dafür sorgt, dass sie wachsen und gedeihen?”
So pflanzen Sie einen Baum per Mausklick |
April 2011: Wälder sind die neue Mode.
Geschafft: Tommaso und Federico können die ersten Unternehmen für ihre Idee gewinnen. Treedom lässt für sie „nach ihren Wünschen angelegte” Wälder entstehen. Unter den Kunden finden sich Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen, von der Automobilindustrie und Modebranche über Firmen aus dem Bereich Food and Beverage bis hin zu Finanzdienstleistern.
Oktober 2011: Ein Engel sät Bäume.
Treedom erhält das erste Seed-Investment über 50.000 Euro von einem sogenannten Business Angel: einem Investor, der von dem Projekt und der Geschäftsidee überzeugt ist und diese nicht nur finanziell unterstützen möchte, sondern neben seinem privaten Kapital auch sein Know-how und sein Kontaktnetzwerk in das Start-up einbringt.
Dezember 2011: Senegals Landbevölkerung profitiert.
Farmville – ein Spiel für digitale Landwirte |
Juni 2012: von wegen baumlose Ebene!
Treedom wird nun auch in Argentinien in den Wäldern des Gran Chaco aktiv. Dieses Gebiet stellt eine enorme Reserve für Kohlenstoff dar. Aufgrund der unterschiedlichen natürlichen Habitate und damit auch Ökosysteme mit verschiedenen Tier- und Pflanzenarten, ist der Gran Chaco eine Schlüsselregion zur Erhaltung der Artenvielfalt. Der Name des Gebiets kommt aus der indigenen Sprache Quechua, in der chaqu für „baumlose Ebene" steht. Abholzung und Rohstoff-Abbau zeigen bereits gravierende Folgen für die natürlichen Ressourcen in dieser Region. Je nach Habitat pflanzt Treedom darum Baum- und Pflanzenarten, die zur Erhaltung der Artenvielfalt des regionalen Ökosystems beitragen. Spezifisch wurden drei verschiedene Arten gepflanzt: Prosopis Alba (ähnlich dem Johannisbrotbaum), Bursera graveolens (auch unter dem Namen Palo Santo bekannt) und der Quebrachobaum.
November 2012: Schutzschild für die Ernte
Zurück nach Afrika: In Malawi arbeitet Treedom an einer „indirekten” Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität des Landes. Im Rahmen eines Projekts werden Bäume gepflanzt, die als Schutzschilder für Anbaugebiete dienen und verhindern sollen, dass Wildtiere eindringen. Dadurch wird der Ernteausfall verringert und den Bauern verbleiben mehr Nahrungsmittel.
Oktober 2013: Finanzspritze vom Garagengründer
Für die Anfang 2014 angelaufenen Aufforstungsprojekte in Kenia darf sich Treedom über einen Zuschuss von 500.000 Dollar seitens der Bill & Melinda Gates Foundation freuen. Damit kann das inzwischen drei Jahre alte Start-up endlich in größeren Maßstäben planen und aktiv sein.
Mai 2014: Befreiung von der Mafia
Treedom beginnt seine Zusammenarbeit mit dem italienischen Verein „Libera Terra", um beschlagnahmte Gebiete einer neuen, Mafia-freien Nutzung zuzuführen. Im Mittelpunkt stehen dabei vor allem biologische Anbaumethoden und eine von Nachhaltigkeit geprägte Produktions- und Vertriebskette. Damit will Treedom der „befreiten Erde" sowohl in sozialer wie in ökologischer und produktiver Hinsicht neues Leben einhauchen. Das Ergebnis sind hochwertige Erzeugnisse, wie Orangen, Oliven und Granatäpfel, auf der Grundlage umweltbewusster Anbaumethoden.
Juni 2014: Gemeinwohl grenzenlos
Dank seines Geschäftsmodells mit konkretem Nutzen für Gesellschaft und Planet wird Treedom 2014 Mitglied der Certified B Corporations, einem Netzwerk von Unternehmen, die sich durch hohe ökologische Wirkung und sozialen Einsatz auszeichnen. (Zum Netzwerk der zertifizierten B Corporations: siehe dazu auch forum Ausgabe 02/2016).
Dezember 2014: Merry Christmas!
Pünktlich zu Weihnachten läuten die Glocken für Treedoms erste Kampagne, die sich ausschließlich an Konsumenten richtet: ein Baum als rundum grünes Weihnachtsgeschenk.
März 2015: weniger Wüste, mehr Essen
Treedom führt in Burkina Faso, in Zusammenarbeit mit der NGO Bambini nel Deserto („Kinder in der Wüste”), ein Pilotprojekt mit 300 Bäumen durch. Gemeinsam bekämpfen sie die Wüstenausdehnung und setzen sich für Ernährungsautonomie ein.
Juni 2015: nun schon dreistellig!
Nun sind es bereits 100 Unternehmen, die sich für eine Zusammenarbeit mit Treedom entschieden haben. Insgesamt sind bereits 189.362 Bäume gepflanzt.
Februar 2016: Expansion nach Deutschland
Treedom erhält ein Impact-Investment von insgesamt 2,45 Millionen Euro, um sein Wachstum voranzutreiben. Die Hauptziele sind, das Produkt sowie den Gamification-Ansatz weiterzuentwickeln und auch ins Ausland zu skalieren. So eröffnet ein Jahr später der erste Firmensitz außerhalb Italiens – in Deutschland.
Dezember 2016: Die Gemeinschaft wächst.
Ein weiterer Meilenstein in der Treedom-Geschichte: 50.000 User haben sich mittlerweile bei der Online-Community angemeldet und sich fürs Bäumepflanzen mit Treedom entschieden.
So entstehen Firmenwälder |
Oktober 2017: go east!
In Asien läuft ein bedeutendes land- und forstwirtschaftliches Projekt zur Verbesserung der lokalen Wirtschaft an, in dessen Rahmen mehr als 12.000 Kaffee- und Fruchtbäume gepflanzt werden.
Zwischenbilanz und Ausblick Januar 2018:
94.082 User und 443 Unternehmen haben 22.753 Kleinbauern unterstützt und 386.813 Bäume gepflanzt. Eine Analyse hat ergeben, dass das erste Treedom-Projekt in Kenia eine Sozialrendite (SROI) von durchschnittlich 87,4 Dollar pro gepflanztem Baum erzielte – und das allein in den ersten fünf Jahren. Dabei ist zu beachten, dass die Bäume frühestens im dritten Jahr nennenswerte Erträge abwerfen und es mit dem weiteren Wachstum der Bäume noch Luft nach oben gibt.
In den kommenden Monaten wollen die Gründer das Wachstum der Treedom-Community in Deutschland stärken, vor allem Kooperationen mit Unternehmen intensivieren und deutsche Baumliebhaber verstärkt ansprechen. Außerdem wird das Treedom-Team die Plattform weiterentwickeln: Alles soll noch transparenter und noch spielerischer werden. „Tja", sagt Mr. Social zu seiner Frau Mrs. Business, „alles will eben sorgfältig gepflegt werden, damit es gut wachsen kann – auch ein Social Business".
www.treedom.net
Wirtschaft | Mr Social und Mrs Business, 10.04.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2018 - Digital in die Zukunft? Tierische Geschäfte! erschienen.
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