BIOFACH 2025

Nachhaltig vernetzt

Den Wandel aktiv mitgestalten und das Potenzial der vernetzten Welt optimal nutzen

In einer digitalisierten Umgebung sind Menschen, Gegenstände und Maschinen miteinander verbunden. Diese Vernetzung erschließt auch in puncto Nachhaltigkeit neue Anwendungsmöglichkeiten: Haushaltsgeräte und Fahrzeuge werden sparsamer, erneuerbare Energien zuverlässiger abrufbar. Digitale Technologien verändern damit schon heute unseren Alltag. Die Vernetzung über das Internet ermöglicht eine Vielzahl neuartiger Produkte und Dienstleistungen, deren Nutzung mit großen Chancen, aber auch Herausforderungen verbunden ist.
 
Bosch ist als eines von wenigen Technologieunternehmen weltweit in der Lage, vernetzte Lösungen aus einer Hand bereitzustellen. © BoschZiel von Bosch ist es, diesen Wandel aktiv mitzugestalten und das Potenzial der vernetzten Welt optimal zu nutzen. Dafür greift das Unternehmen auf seine jahrzehntelange Expertise in der Automobil-, Energie-, Gebäude- und Industrietechnik zurück. Heute ist Bosch als eines von wenigen Technologieunternehmen weltweit in der Lage, vernetzte Lösungen aus einer Hand bereitzustellen: Das Unternehmen liefert mit seinen Motoren, Haushaltsgeräten oder Heizsystemen nicht nur die klassische Hardware. Es stellt seinen Kunden auch Sensoren und Software zur Verfügung, die das Internet of Things (IoT) erst ermöglichen. Als Bindeglied dient dabei eine eigene Cloud für IoT-Lösungen, die auch anderen Unternehmen zur Verfügung steht. Parallel baut Bosch sein Angebot an vernetzten Dienstleistungen stetig aus. Ziel ist, die Lebensqualität heutiger und künftiger Generationen zu verbessern – ob im Alltag, auf der Straße oder im Bereich einer klimaschonenden Energieversorgung.
 
Die Verknüpfung jedes Erzeugnisses mit einem passenden Dienstleistungspaket eröffnet vielfältige Wachstumschancen in allen Geschäftsbereichen. Von den weltweit rund 62.500 Bosch-Forschern arbeiten etwa ein Drittel in der Softwareentwicklung und mehr als 4.000 am Internet der Dinge. Diesen dynamischen Zukunftsmarkt erschließt Bosch mit eigenständigen agilen Geschäftseinheiten. So hat das Unternehmen beispielsweise im November 2015 eine eigene Gesellschaft für Smart-Home-Lösungen gegründet. Als Komplettanbieter für innovative Technologien will man damit ein nachhaltiges Wachstum sichern und zugleich attraktive Arbeitsplätze für Hochqualifizierte schaffen. Grundlage sind auch hier vernetzte Produkte und Dienstleistungen. Wie diese dabei helfen, zentrale Nachhaltigkeitsziele zu verwirklichen, zeigen die folgenden drei Beispiele.
 
Smart Home: das schlaue Zuhause, das Energie spart
Das Smartphone ist Steuermann für Ihr Smarthome und dirigiert damit die Energienetze. So können Wind und Sonne flexibel genutzt werden. Gleiches wird für Ihre individuelle Mobilität gelten. © BoschBosch treibt die Entwicklung des intelligent vernetzten Hauses mit Nachdruck voran: Bis 2020 sollen 230 Millionen Haushalte auf der ganzen Welt mit smarter Gebäudetechnik ausgestattet sein – das entspricht einem Marktanteil von 15 Prozent. Im Smart-Home-System kann der Nutzer Beleuchtung, Rauchmelder und Hausgeräte über eine zentrale Steuereinheit miteinander verbinden und per Smartphone oder Tablet von überall steuern. Ein selbstregulierender Heizkörperthermostat sorgt morgens für eine angenehme Raumtemperatur und reduziert gleichzeitig den Energieverbrauch in der Nacht oder bei Abwesenheit. Über das Online-Portal HomeCom Pro können sich Bosch-Techniker zudem direkt mit den Heizungsanlagen der Kunden vernetzen. Auf einen Blick liefert das System Informationen über den Status der Heizung, gibt bei Störungen Hinweise auf die Fehlerursache und beugt somit einem unnötig hohen Energieverbrauch vor.
 
Vernetzte Mobilität und intelligente Energienetze
Ein weiteres Konzept für vernetzte Mobilität setzt Bosch aktuell mit verschiedenen Partnern um: Per digitalem Mobilitätsassistenten können Nutzer dabei ihre optimale Route mit unterschiedlichen Verkehrsmitteln ermitteln – inklusive des Umstiegs auf eBikes, Busse und Bahnen. Das Ziel: weniger Staus, CO2-Emissionen und mehr Bereitschaft, das Auto öfter stehen zu lassen. Mit diesem Gemeinschaftsprojekt haben die beteiligten Unternehmen den Wettbewerb „moveBW" des baden-württembergischen Landesministeriums für Verkehr und Infrastruktur gewonnen. Auch ein intelligentes Energiemanagement gewinnt an Bedeutung. Ehemals wenigen großen Kraftwerken stehen heute viele kleine, dezentrale Anlagen gegenüber. Viele davon nutzen Wind- oder Sonnenenergie. Die Herausforderung besteht darin, die kleinen Kraftwerke so ins Verteilnetz zu integrieren, dass unabhängig von Wettereinflüssen eine gleichmäßige, zuverlässige Stromversorgung gewährleistet ist. Auch hier spielt Vernetzung eine wesentliche Rolle: Bosch stellt Energieversorgern eine Software zur Verfügung, mit deren Hilfe sich verschiedene Energieerzeugungs- und Speicheranlagen zu sogenannten Virtuellen Kraftwerken zusammenschließen lassen. Die Beispiele verdeutlichen: Vernetzte Produkte und Services helfen, endliche Ressourcen zu schonen – und damit wichtige Nachhaltigkeitsziele zu erreichen.
 
Gemeinsam schneller zur freien Parklücke
Gerade in Großstädten müssen Autofahrer viel Zeit, Geduld und Nerven für die Parkplatzsuche aufwenden. Mit Community-based Parking ist das passé. Zukünftig nutzen Suchende einfach gemeinschaftlich erfasste Parkplatzinformationen und lassen sich so ohne Umwege zum nächstgelegenen, freien Stellplatz führen. Mit dem sich stetig erhöhenden Verkehrsaufkommen in Städten steigt auch die Frustration der Autofahrer. Insbesondere die tägliche Parkplatzsuche wird schnell zur Jagd nach der Nadel im Heuhaufen. Bis zu 10 Minuten und 4,5 Kilometer Strecke dauert durchschnittlich allein der Weg zu einem freien Parkplatz. Bosch hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Autofahrern diesen Aufwand zu erleichtern, um Insassen wie auch die Umwelt gleichermaßen aufatmen zu lassen. Community-based Parking ist die vernetzte Lösung für das schnelle Auffinden frei verfügbarer Parkplätze am Straßenrand. Die dafür im Fahrzeug erforderliche Vernetzung und die serienmäßig verbauten Einparkhilfen sind bereits weit verbreitet. Senderfahrzeuge erfassen auf ihrem Weg durch die Stadt freie Lücken, auch wenn deren Fahrer selbst nach keinem Parkplatz suchen. Ihre Daten wiederum werden Empfängerfahrzeugen zur Verfügung gestellt – anonymisiert und neu aufbereitet, versteht sich.
 
Der Autor Bernhard Schwager ist innerhalb der Zentralabteilung Arbeits-, Brand-, Umweltschutz und Nachhaltigkeit der Robert Bosch GmbH als Leiter der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit tätig. In dieser Funktion ist er unter anderem Ansprechpartner für die verschiedenen Stakeholdergruppen und treibt Nachhaltigkeitsthemen voran. Er vertritt das Unternehmen in verschiedenen nationalen und internationalen Organisationen.

Technik | Innovation, 10.04.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2018 - Digital in die Zukunft? Tierische Geschäfte! erschienen.
     
        
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