European Natura 2000 Award 2018

EU zeichnet beispielhafte Naturschutzprojekte aus ganz Europa aus

Der für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei zuständige EU-Kommissar Karmenu Vella gab die Gewinner der Natura-2000-Preise 2018 bekannt. Bei den sechs Preisträgern handelt es sich um Projekte aus Bulgarien, Estland, Griechenland, Ungarn, Portugal und Spanien.

© European Natura AwardMit den Natura-2000-Preisen werden Erfolge beim Naturschutz in der EU gewürdigt und eine der großen Errungenschaften Europas – das Natura-2000-Netz geschützter Gebiete – ins Bewusstsein gerückt. 

Natura 2000 ist ein EU-weites Netz von 27 500 Schutzgebieten, das sich über 18 % der Landfläche der EU und 7 % ihrer Meeresgebiete erstreckt. Durch eine Kombination von Naturschutz, nachhaltiger Landbewirtschaftung und Wirtschaftstätigkeit sollen mithilfe dieses Netzes das Naturerbe Europas geschützt und aufgewertet und das langfristige Überleben von Europas wertvollsten und am stärksten bedrohten Arten gesichert werden. 

Die sechs Preisträger, die aus einer Liste von 25 Finalisten ausgewählt wurden, sind in Bulgarien, Estland, Griechenland, Ungarn, Portugal und Spanien tätig.
Bei der Bekanntgabe der Gewinner im Rahmen eines Festakts in Brüssel erklärte der für Umwelt, Meerespolitik und Fischerei zuständige EU-Kommissar Karmenu Vella:„Es ist mir wieder eine Ehre, den Menschen meine Anerkennung auszusprechen, die hinter den von uns heute ausgezeichneten Projekten stehen und sich unermüdlich dafür einsetzen, unser gemeinsames Naturerbe zu bewahren und die außergewöhnliche biologische Vielfalt Europas zu unterstützen. In diesem Jahr haben über 50 000 Menschen darüber abgestimmt, welches von ihnen favorisierte Projekt den Preis der europäischen Bürger erhalten soll, was zeigt, wie sehr die Natur den Europäern am Herzen liegt. Die heutige Würdigung der europaweiten Bemühungen zur Förderung der biologischen Vielfalt wird mit dem offiziellen Europäischen Natura-2000-Tag am 21. Mai fortgesetzt."

In diesem Jahr geht der Preis der europäischen Bürger an die vom Zentrum für Umweltüberwachung und -interpretation im Rathaus von Viana do Castelo konzipierte Naturschule in Portugal. Um den örtlichen Schulkindern das einzigartige Naturerbe in den Natura-2000-Gebieten näher zu bringen, werden im Rahmen des Projekts Ausflüge für sie organisiert, auf denen sie aus erster Hand mehr über die Natur erfahren können. Für Lehrer werden Schulungen zum Thema Nachhaltigkeit und Naturschutz angeboten. Insgesamt haben bereits 20 000 Personen an diesem Kommunikationsprogramm teilgenommen. Video

Und dies sind die Gewinner in den übrigen fünf Kategorien:
In der Kategorie „Erhaltung" ging der Preis an die von BirdLife Hungary angeführte Partnerschaft gegen das Vergiften von Kaiseradlern. In 20 ungarischen Natura-2000-Gebieten und umliegenden Lebensräumen wurden Aktionen durchgeführt, um illegale Tätigkeiten aufzuspüren, Mortalitäten aufzuzeichnen, Nester zu schützen und Naturschützer, Jäger, Polizei und Tierärzte bei der Kriminalitätsbekämpfung zusammenzubringen. Seit Beginn des Projekts ist die Zahl der Vergiftungsfälle erheblich zurückgegangen, und in den letzten beiden Jahren des Projekts hat die Brutpopulation um 36 % zugenommen. Video 

Das spanische Projekt Natura 2000: Mensch und Biodiversität in Kontakt bringen, das von SEO/BirdLife und der Nachrichtenagentur Agencia EFE durchgeführt wird, gewann den Preis in der Kategorie „Kommunikation" für seine Bemühungen, über Dokumentarfilme, Workshops, Berichterstattung und Informationsverbreitung in 50 Verbrauchergroßmärkten die Bevölkerung zu erreichen. Dadurch hat sich in Spanien die Zahl der Personen, die mit dem Begriff „Natura 2000" etwas anfangen können, von 10 % auf 22 % erhöht, wobei 90 % derjenigen, die Natura 2000 kennen, auch Natura-2000-Gebiete besuchen. Video

Der Preis in der Kategorie „Sozioökonomischer Nutzen", mit dem Projekte ausgezeichnet werden, die belegen, dass Naturschutz und wirtschaftliche Entwicklung Hand in Hand gehen können, ging an ein LIFE-Projekt zur Wiederherstellung von Alvar-Trockenrasen in Estland. Im Rahmen des vom estnischen Umweltamt und Partnern verwalteten Projekts konnten in enger Zusammenarbeit mit über 600 Landbesitzern und lokalen Landwirten Alvar-Trockenrasen in 19 Natura-2000-Gebieten durch spezielle Agrarumweltprogramme wiederhergestellt werden. Dank des Projekts konnten die Landwirte zusätzliche Einnahmen erzielen, indem Verwendungen für das während der Restaurierungsmaßnahmen geschlagene Holz gefunden und Fleisch und Wolle aus der extensiven Weidewirtschaft vermarktet wurden. Video

Das griechische Projekt zur Verbesserung der Koexistenz mit Bären gewann den Preis in der Kategorie „Ausgleich von Interessen/Wahrnehmungen". Dank dieses Projekts, das von der NRO CALLISTO im Distrikt Kastoria, einem für den Braunbären wichtigen Korridor zwischen Griechenland und dem westlichen Balkan, durchgeführt wurde, hat sich die Zahl der getöteten Bären stark verringert und die Akzeptanz der Art durch die lokale Gemeinschaft erhöht. Zur Verringerung der Konflikte zwischen Menschen und Bären wurden Maßnahmen getroffen, um Zusammenstöße zwischen Bären und Fahrzeugen auf einer neu erbauten Autobahn zu verhindern, ein Netz von Haltern von Schutzhunden aufgebaut und „bärensichere" Mülltonnen sowie elektrische Zäune zum Schutz von Bienenstöcken und Baumobstanlagen installiert. 

Ein Projekt zur Erhaltung des Bartgeiers auf drei Kontinenten wurde in der Kategorie „Grenzüberschreitende Zusammenarbeit und Vernetzung" ausgezeichnet. Im Rahmen der Partnerschaft zwischen Mitgliedern von BirdLife in Griechenland, Bulgarien, dem Vereinigten Königreich und dem WWF Griechenland wurden 178 Zollbeamte in Griechenland und Bulgarien geschult, um den illegalen Handel mit Bartgeiern zu bekämpfen. Außerdem wurden Landwirte in Bulgarien dabei unterstützt, ihre Weiden in einer der Art förderlichen Weise zu bewirtschaften, und in Griechenland und Bulgarien wurden über 400 Strommasten isoliert. Es wurde ein Netz von Experten aus 26 Ländern geschaffen und ein internationaler Artenaktionsplan für die Erhaltung des Bartgeiers entlang seiner Zugstraße aufgestellt. Video

Hintergrund
Alle unmittelbar am Natura-2000-Netz der EU Beteiligten – Unternehmen, Behörden, NRO, Ehrenamtliche, Landbesitzer, Ausbildungseinrichtungen oder Einzelpersonen – können sich für den Preis bewerben. In diesem Jahr gingen 75 Bewerbungen aus ganz Europa ein, von denen 25 Projekte in die engere Wahl kamen. Die Gewinner wurden anschließend von einer hochrangigen Jury ausgewählt.

Mehr Informationen
Weitere Informationen über die Gewinner, die Finalisten und den Natura-2000-Preis, einschließlich Bilder und Videofilme aus der Preisverleihung, finden Sie unter: http://ec.europa.eu/environment/nature/natura2000/awards/index_en.htm      

Kontakt: Natura 2000 Award Secretariat | n2000awards@adelphi.de

Umwelt | Naturschutz, 18.05.2018

     
        
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