Zermatt Summit - der Gipfel des Wandels

Die Kraft der Wirtschaft in den Dienst des Gemeinwohls stellen

Das Matterhorn: Sinnbild für ambitionierte Zielsetzungen, um die es beim Zermatt Summit ging. © Fritz LietschSelten hat mich ein Event so sehr begeistert wie der Zermatt Summit. Die Auswahl der Sprecher ist inspirierend bis in die Seele und das gewählte Thema so wichtig wie vielseitig: Humanizing Globalisation - an economic revolution inspired by nature.

Und in der Tat sprüht der Summit vor Globalisationsideen und Entrepreneurship. Konkrete Businessmodelle werden vorgestellt, diskutiert und in entstehende Netzwerke geleitet. Die Bandbreite der Globalisation und Projekte ist beeindruckend. Von der Deckung unseres Weltenergiebedarfes durch Algen über das faszinierende Projekt Race for Water bis hin zum berührenden Sozialprojekt Voix Libre: alles Globalisation, die unsere Welt positiv beeinflussen können. Deshalb werden wir diese Projekte in den kommenden Ausgaben von forum Nachhaltig Wirtschaften vorstellen. Damit ich Sie aber erst einmal in den Spirit von Zermatt versetzen kann, präsentiere ich Ihnen hier die Rede des Initiators des Zermatt Summits Christopher Wassermann. Seien Sie gespannt auf weitere Aktionen des Zermatt Summit.
Fritz Lietsch
 
Die Kraft der Wirtschaft in den Dienst des Gemeinwohls stellen 
Seit Jahrzehnten verfolgen Wirtschaftsführer und Politiker das Wirtschaftswachstum als den einzig möglichen Weg zur Generierung von Arbeitsplätzen und zu einem besseren Lebensstandard. Damit wurden große Fortschritte erzielt, doch in den letzten zwanzig Jahren ist auch deutlich geworden, dass Menschen und Gesellschaften zunehmend unter den Nebenwirkungen dieses eindimensionalen Ansatzes leiden – von der starken Verschmutzung und Zerstörung der Natur bis hin zur weit verbreiteten wachsenden Ungleichverteilung und Langzeitarbeitslosigkeit. Deshalb will unser Gipfel von Zermatt aufzeigen, wie die Wirtschaft dem Gemeinwohl dienen kann.

Nach der Finanzkrise 2008 schien jeder zu glauben, dass die Finanzen im Mittelpunkt der Wirtschaft stehen und der Mensch im Grunde genommen nur ein „Wirtschafts-Objekt" sei. Wir wollen dagegen den Fokus des ökonomischen Paradigmas von Wachstum und "Objekten" auf Wohlbefinden und "Menschen" ausrichten. Unser Credo ist, dass letztlich die Menschen die Welt verändern – nicht das Geld.

Anregende Podiumsdiskussionen verknüpften die Themen Innovation, Soziales, Kultur und Finanzwirtschaft. © Fritz LietschJedes Jahr treffen sich führende Politiker und Unternehmenslenker aus aller Welt zum Weltwirtschaftsforum in Davos. Sie teilen eine traditionell liberale Agenda der Wirtschaft und der Marktwirtschaft. Als Reaktion auf das Weltwirtschaftsforum hat eine Gruppe von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) 2001 in Porte Alegre, Brasilien, das Weltsozialforum ins Leben gerufen. Im Mittelpunkt des Weltsozialforums stehen die Bedürfnisse der Menschen und der Gesellschaft. Die Botschaft des Weltsozialforums ist jedoch meist negativ: Es kritisiert den Status quo und schlägt keine konkreten Alternativen vor.

Zwischen Davos und Porte Alegre gibt es eine Lücke, die der Gipfel von Zermatt füllen soll. Wir kritisieren nicht von außen: Der Gipfel von Zermatt ist ein Ort für Wirtschafts-Insider – für Menschen, die seit vielen Jahren im Geschäft sind und zugleich den notwendigen Wandel und Globalisation im Dienste der Gesellschaft fördern wollen. Das ist die große Verantwortung der Wirtschaft, denn Unternehmen sind die wichtigsten wirtschaftlichen und sozialen Akteure in der Gesellschaft. Aber sie brauchen einen ethischen Anker, wie die jüngsten Skandale um die Verbreitung gefälschter Nachrichten zur Beeinflussung von Wahlen sowie den Missbrauch privater Daten gezeigt haben. Ohne Bewusstsein und Verantwortung für unser Handeln kann die Gesellschaft und die gesamte Menschheit nur verlieren. Der belgische Theologe Gérard Fourez sagte: "Ethik beginnt mit dem ersten Schrei des menschlichen Leidens."  

Inspiriert von der imposanten Kraft des Matterhorns werden Innovationsnetzwerke geknüpft (Im Bild: Marco Simeoni, Race for Water und Fritz Lietsch, forum Nachhaltig Wirtschaften). © Fritz LietschDas diesjährige Thema des Gipfels, "Humanizing Globalisation", steht im Mittelpunkt unserer Mission. Wie können wir Systeme zur Erzeugung von Nahrungsmitteln und Energie schaffen, die Mensch und Natur respektieren und dem Gemeinwohl dienen? Führungskräfte und Manager müssen den gesellschaftlichen Folgen ihrer Entscheidungen, den "Externalitäten" ihres Handelns und den Problemen unserer Zeit, die sie mit ihren unternehmerischen Initiativen lösen können, mehr Aufmerksamkeit schenken. Es gibt technische Innovationen, eine anhaltende digitale Revolution und parallel dazu verändert sich die Gesellschaft. Innovation kann auf ein bestimmtes wirtschaftliches Ziel ausgerichtet sein, sollte dabei jedoch immer auch einen höheren menschlichen Zweck im Auge haben.

Der jährliche Gipfel von Zermatt bietet die Möglichkeit, zu erneuern und neu zu denken sowie sich einer Gemeinschaft gleichgesinnter Führungskräfte anzuschließen. Er soll zu einer Referenz für ethisches Wirtschaften werden. Unsere Vision ist es, einen Ort zu bieten, an dem sich Menschen treffen, um sich inspirieren zu lassen, Innovationen auszutauschen und gemeinsam neue Geschäftsmodelle für eine bessere Welt zu schaffen.

Christopher Wasserman ist Präsident der Zermatt Summit Foundation

Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 26.03.2019

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
25
APR
2024
Lunch & Learn: Begeisterung für die Erde!
Wie gelingt der ökologische Wandel?
online
13
MAI
2024
IFAT Munich 2024
Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft
81823 München
24
SEP
2024
Climate-Neutral Strategies and Resource Management 2024
Sharing Corporate Climate-Neutral Best Practices for a Sustainable Future
60598 Frankfurt
Alle Veranstaltungen...
Fritz Lietsch, CEO ALTOP-Verlag: Meet me at DIGISUSTAIN

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Sport & Freizeit, Reisen

Retten die Fan-Proteste das Spiel?
Christoph Quarch sieht im Fußball einen letzten Zufluchtsort des Menschlichen in einer ökonomisierten und technisierten Welt.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Rückwärtsgewandte Alte-Weiße-Männer-Politik

Mikrowechselrichter für kleine Solaranlagen mit 4 Solarmodulen für eine einfachere Installation via Bluetooth-Unterstützung

Ziel übertroffen: Klima-Initiative „Morgen kann kommen“ stiftet 1,1 Millionen Bäume für den deutschen Wald

RIGK auf der IFAT 2024:

Recruiting: weibliche Talente für männerdominierte Branchen

Ein Gruß zum Tag der Erde

Incycle – rundum nachhaltig

PTA IT-Beratung erhält Siegel „Klimaneutral durch Kompensation“ von PRIMAKLIMA

  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • toom Baumarkt GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Engagement Global gGmbH