Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit

Rascher Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromotoren dringend notwendig, aber nicht ausreichend

In einer neuen Studie analysieren PowerShift, Brot für die Welt und Misereor den Rohstoff- und Energieverbrauch der deutschen Automobilindustrie und die damit verbunden Auswirkungen auf Klima, Umwelt und die Menschenrechte im Globalen Süden. Ein rascher Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromotoren ist laut Studie zwar dringend geboten, wird aber viele Nachhaltigkeitsprobleme nicht lösen.
 
Ein rascher Umstieg vom Verbrennungsmotor auf Elektromotoren ist laut Studie zwar dringend geboten, wird aber viele Nachhaltigkeitsprobleme nicht lösen. © MichaelGaida, pixabay.com„Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos muss drastisch reduziert werden", sagt Merle Groneweg von PowerShift, Mitautorin der Studie. „Elektroautos mit Akkuspeicher sind zwar ökologisch die derzeit beste Option, um Verbrennungsmotoren zu ersetzen, aber auch sie verbrauchen endliche Rohstoffe in hohen Mengen." Der systematische Vorrang des Autos in der Stadtplanung, der Straßenverkehrsordnung und bei der Finanzierung der Infrastruktur müsse daher beendet werden.
 
Für die Produktion von Akkus und Elektromotoren werden weiterhin Kupfer und Stahl benötigt, aber auch Spezialmetalle wie Kobalt, Lithium, Graphit und Nickel. Deren Verbrauch wird drastisch ansteigen. Bereits 2030 könnte der Verbrauch von Lithium in Elektroautos die heutige Produktion um das Vierfache übersteigen. Auch der prognostizierte Kobaltverbrauch liegt deutlich über den derzeit geförderten Mengen.
 
„Beim Abbau dieser Rohstoffe werden oft Böden, Wasser und Luft verseucht und den umliegenden Gemeinden die Lebensgrundlagen entzogen. Umweltschützer und Menschenrechtsverteidiger sehen sich vielfach Repressalien ausgesetzt", erklärt Sven Hilbig, Referent für Rohstoffe und Handel bei Brot für die Welt.
 
„Deutsche Autobauer haben erkannt, dass sie die Herkunft der Rohstoffe und die menschenrechtlichen Auswirkungen nicht länger ignorieren können", sagt Armin Paasch, Referent für Wirtschaft und Menschenrechte bei Misereor. „Vor Ort hat sich für die Betroffenen aber wenig verändert. Deutsche Unternehmen müssen gesetzlich verpflichtet werden, für die Achtung der Menschenrechte in ihrer Wertschöpfungskette Sorge zu tragen".
 
Aufgrund des überwiegend fossilen Strommix sei auch der hohe Strombedarf für Elektroautos problematisch. Selbst erneuerbare Energien seien zudem aufgrund des Flächen- und Rohstoffverbrauchs nicht unbegrenzt verfügbar. Der zusätzliche Strombedarf für Verkehr und Wärme übertrifft in Deutschland die Ausbauziele für erneuerbare Energien laut Studie um ein Vielfaches. Die Nachhaltigkeit von Stromimporten sei bisher keineswegs gewährleistet, so die Autorinnen.
 
Die Studie 'Weniger Autos, mehr globale Gerechtigkeit' finden Sie online
 
Kontakt: Ralph Allgaier, Misereor | ralph.allgaier@misereor.dewww.misereor.de

Technik | Mobilität & Transport, 23.11.2018

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Trotz der aktuellen Wahl- und Politikdesaster, die wenig Hoffnung machen, setzt das Entscheider-Magazin forum Nachhaltig Wirtschaften ein klares Zeichen und zeigt umso deutlicher, dass positiver Wandel möglich ist – auf ökologischer, ökonomischer, sozialer und politischer Ebene.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
04
DEZ
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!", 26.11.-23.12.2024
80336 München
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

"Wer die Demokratie retten will, muss den Willen zur Macht eindämmen."
Christoph Quarch analysiert die Wahlergebnisse in Sachsen und Thüringen aus philosophischer Perspektive
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Die Chemieindustrie: Innovation und Präzision in einer Schlüsselbranche

TARGOBANK Stiftung unterstützt sieben Biodiversitäts-Projekte mit über 142.000 Euro

Wie schnell werden Kunststoffe in der Umwelt abgebaut?

13. Bundespreis Ecodesign ehrt zehn herausragende Ideen für die Zukunft

Wie sieht Sport im Jahr 2100 aus?

Nachhaltig Weihnachten feiern

Kein UN-Abkommen gegen Plastikmüll

Jugendliche entwickeln Ideen für eine gerechtere Welt

  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften