Heimathafen für die Green Economy
Arbeitsplätze der Zukunft mitten in der Natur
In Bremerhaven entsteht eines der ersten Industrie- und Gewerbegebiete Deutschlands, das nach strengen Nachhaltigkeitskriterien und hohen Ansprüchen an Technik und Gestaltung geplant wird. Direkt neben dem größten Naturschutzgebiet des Landes Bremen soll es zum zukunftsweisenden Standort für Unternehmen der „Green Economy" entwickelt werden.

Landschaft, Natur und Gewerbe im Einklang
An der südlichen Stadtgrenze hat die Wirtschaftsförderungsgesellschaft BIS Bremerhaven ideale Voraussetzungen für das ambitionierte Projekt. Dort verfügt die Stadt über ein 150 Hektar großes Areal, das an das rund 1.500 Hektar große Naturschutzgebiet der Luneplate angrenzt. In einem dialogorientierten Werkstattverfahren erarbeiteten verschiedene Teams ein städtebauliches Konzept für die geplanten Gewerbeflächen. Als bester Entwurf wurde das Konzept „LuneDelta" auserkoren. In Anlehnung an die Cradle-to-Cradle-Philosophie sieht der Entwurf eine Siedlungsstruktur vor, die einen gestalterischen, ökologischen und sozialen Mehrwert für die Nutzer des Gewerbegebietes und die Stadt bringt. Und was liegt näher, als in einem grünen Gewerbegebiet grüne Firmen anzusiedeln?
Extremsommer schärft Bewusstsein für die Umwelt bei Verbraucher und Unternehmen
Umwelt- und klimaschonende Technologien, sorgsamer Umgang mit Ressourcen, verantwortungsbewusst erstellte Waren und Dienstleistungen – nachhaltiges Wirtschaften hat in jüngster Zeit deutlich an Bedeutung gewonnen. „Nicht zuletzt die zunehmenden Wetterextreme haben das Umweltbewusstsein und das Verständnis für Zusammenhänge bei vielen Menschen deutlich verstärkt", ist Annette Schimmel, die Projektleiterin überzeugt, „immer mehr Unternehmen wollen sozialen und ökologischen Ansprüchen gerecht werden. Und wo lässt es sich für solch zukunftsorientierte Unternehmen besser arbeiten, als mitten in der Natur?"
Abwechslungsreiche Freiraum- und Gewässerstrukturen sollen deshalb den üblichen Widerspruch von gewerblicher Nutzung und wertvollem Landschaftsraum auflösen. Ein Wasserkreislauf umfasst zum Beispiel alle Wasserarten vom Regenwasser über das Brauchwasser der Gebäude bis hin zum Abwasser der Produktion. Das Herz für Unternehmen der Green Economy ist bei den städtischen Wirtschaftsförderern allerdings nicht erst in diesem Sommer gewachsen. Im Bereich (Offshore-) Windenergie ist Bremerhaven schon lange aktiv: Die Stadt hat Teststandorte ausgewiesen, Hafenanlagen für die Offshore-Industrie ertüchtigt, passende Gewerbeflächen geschaffen und ein einzigartiges Forschungs- und Entwicklungscluster aufgebaut. Damit leistet die Region bereits jetzt einen großen Beitrag zum Gelingen der Energiewende. Da ist es Ehrensache, das LuneDelta auch mit erneuerbaren Energien zu versorgen.
100 Prozent erneuerbar
Wissenschaftler der Abteilung Energiesystemanalyse des Fraunhofer Instituts für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (IFAM) haben dafür ein Energiegesamtkonzept erarbeitet, das zukünftige Bedarfe und technologische Entwicklungen antizipiert. Hierfür wurden zunächst die CO2- neutralen Energieversorgungsoptionen im Quartier und der Nachbarschaft für Strom, Wärme und Kälte analysiert und bewertet. Berücksichtigt wurden neben den erneuerbaren Energieträgern Photovoltaik, Wind und Erdwärme auch Technologien wie Speicher, Lastmanagement und die Nutzung regionaler Abwärmepotenziale mit dem Ziel, durch Sektorenkopplung den Anspruch eines Zero-Emission-Gewerbegebiets zu erfüllen.
Das so entwickelte Energiekonzept belegt: 100 Prozent erneuerbar ist bei diesem Projekt möglich! Die Umsetzung des Konzeptes soll im Zuge der Erschließung des Gewerbegebiets ab 2019 erfolgen – Pilotprojekte, in denen innovative Technologien aus der Erneuerbaren Energien-Branche getestet werden, sind willkommen!
100 Prozentnachhaltig
In Bremerhaven gibt es über Greentec hinaus eine ganze Reihe von Firmen aus verschiedensten Branchen, die das Potenzial des Themas Nachhaltigkeit für sich erkannt haben. „Da ist es doch naheliegend, dem Thema „Green Economy" auch ein eigenes Gewerbegebiet zu widmen", ist die Projektleiterin überzeugt. Die Nähe zur Natur ist dabei ein besonderes Geschenk und das Landschaftsbild des Naturschutzgebietes wird auch im Gewerbegebiet LuneDelta aufgenommen. „Es geht uns aber nicht nur um eine gestalterische Angleichung", betont Annette Schimmel, „entscheidend sind die Nachhaltigkeitskriterien, die das Geschehen in dem Gewerbegebiet bestimmen." Die Wirtschaftsförderer wollen sich hierfür am Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) orientieren: Neben der naturnahen Gestaltung der Flächen gehört eine behutsame und bedarfsgerechte Entwicklung des Gebietes genauso zu diesem Konzept, wie die klimaschonende Energieversorgung, gemeinschaftlich nutzbare Einrichtungen und ein Gebietsmanagement. Innovative Ideen und Verfahren stehen im Vordergrund – beispielsweise soll das Abwasser der benachbarten zentralen Kläranlage Bremerhavens über Wärmepumpen als Energiequelle genutzt werden.
Car-Sharing und Kindertagesstätten
In den Plänen für das LuneDelta stecken viele nachhaltige und kreislauforientierte Visionen, die jetzt erstmals in einem komplexen Gesamtprojekt Wirklichkeit werden könnten. Car-Sharing an Stelle teurer Firmenfuhrparks, gemeinsame Werkstätten, soziale Einrichtungen, wie Kindertagesstätten und unmittelbare Naherholungs- und Freizeitangebote für die in dem Gebiet arbeitenden Menschen, gehören dazu. Davon können auch benachbarte Stadtteile profitieren. Annette Schimmel ist überzeugt davon, dass sich mit diesem Angebot und der national und international renommierten Wissenschaftslandschaft im Umfeld auch Hightech-Firmen mit hochqualifizierten Beschäftigten für das zukunftsweisende Projekt in Bremerhaven gewinnen lassen: „Wir schaffen ein attraktives Arbeitsumfeld, das es weder in klassischen Gewerbegebieten, noch in den angeblich so beliebten Metropolen gibt. An Interessenten wird es deshalb nicht mangeln", ist die Projektleiterin überzeugt: „Die Nachfrage nach grünen Technologien und Produkten wächst rasant. Immer mehr Unternehmen erkennen die Vorteile einer ressourcenschonenden Produktionsweise und immer mehr Menschen suchen nach einer Arbeit mit Sinn. Verantwortungsbewusstes Wirtschaften und attraktive Arbeitsplätze schaffen somit klare Vorteile beim Wettbewerb um die talentiertesten Mitarbeiter."
Von Wolfgang Heumer
Gesellschaft | Green Cities, 01.12.2018
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 04/2018 - Frauen bewegen die Welt erschienen.

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