BIOFACH 2025

Künstliche Intelligenz im Mittelstand

Die Digitalisierung ist im Mittelstand angekommen

Kollege KI entlastet bei Routineaufgaben, damit sein menschlicher Kollege Kopf und Hände freibekommt und so Zeit gewinnt für Kunden, Kerngeschäft und Innovation.

Hagen Rickmann, Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH. © Deutsche TelekomDie Digitalisierung ist im Mittelstand angekommen – dabei sind die Wege in die digitale Transformation ganz unterschiedlich. Um das eigene Unternehmen voran zu bringen, ist eine kluge, pragmatische Auswahl der Mittel entscheidend. Hier möchte ich heute Ihren Blick auf die Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) lenken. KI wird schon in den nächsten Jahren alle Wirtschafts- und Lebensbereiche durchdringen. Die überragende Bedeutung der KI für Deutschland zeigt sich im Masterplan der Bundesregierung. Ziel ist es, Deutschland und Europa zu einem führenden Standort für die Entwicklung und Anwendung von KI-Technologien zu machen und die künftige Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.

Auf der Digital18, unserem neuen Digitalgipfel, habe ich viele Gespräche geführt - mit Start-ups, Unternehmern aus Mittelstand und Industrie, Politikern, Verbänden, Medien und Wissenschaftlern. Unter anderem mit Chris Boos, einem der wichtigsten Pioniere im Bereich der künstlichen Intelligenz. Er ist überzeugt, dass wir mit der heutigen Technik unsere Wirtschaft bereits komplett auf den Kopf stellen können. Gerade im Mittelstand sieht Boos Chancen: oft agiler als Konzerne entscheidet der Mittelstand schneller und setzt auch Projekte schneller um. Sein Rat: Rumstochern und einfach irgendwas machen lohnt sich auch bei KI kaum. Die Voraussetzung ist ein klares Ziel vor Augen. Wer beispielsweise nach Wegen sucht, um Rechnungen schneller zu bearbeiten, Stammdaten automatisiert zu pflegen oder Bestellungen rascher zu bearbeiten, der liegt mit KI richtig. Bereits 80 Prozent aller Prozesse in Unternehmen lassen sich bereits heute automatisieren.

Clever, aber nicht intelligent: Maschinen verstehen nicht, was sie tun
So wie Dampfmaschinen im 19. Jahrhundert die menschliche Muskelkraft vervielfacht hat, so unterstützt im 21. Jahrhundert die Digitalisierung unsere „Geisteskräfte". Viele stellen sich allerdings die Frage, was wird aus meinem Arbeitsplatz, wenn Roboter das Rechnen oder Denken übernehmen?

Maschinen, die denken. Roboter, die Gefühle zeigen. Computer, die auch dann noch Probleme lösen, wenn Menschen die Ideen ausgehen. Genau das kann die künstliche Intelligenz (KI) heute nicht. Die KI von heute ist eigentlich ein „Fachidiot" auf Softwarebasis. Im Gegensatz zu uns wird der Kollege KI zwar nicht müde und muss sich nicht ausruhen. Stattdessen arbeitet der Softwareroboter routiniert massenweise immer gleiche Aufgabenstellungen ab, die den Menschen in Eintönigkeit und Menge rasch an seine Grenzen führen würden. Die KI Systeme sind regelbasiert und darauf trainiert, eine Spezialaufgabe zu optimieren und darin immer besser zu werden. Dynamisch auf neue, spontane Anforderungen reagieren wie der Mensch kann die KI noch nicht. Die Maschine versteht nicht, was sie macht. Optimal wäre es, wenn Mensch und Maschine Hand in Hand arbeiten.

Systeme mit künstlicher Intelligenz sind bei der Auswertung großer Datenmengen schneller als Menschen und machen weniger Fehler. So unterstützen sie zum Beispiel in der Medizin Laboranten und Ärzte überall da, wo der Computer den menschlichen Fähigkeiten überlegen ist: Bei der Datenanalyse, dem Erkennen von Mustern, dem Abgleich vieler verschiedener Symptome. KI schafft in Sekunden, wofür Ärzte mindestens eine Stunde bräuchten. Mit Unterstützung der KI können Ärzte steigende Patientenzahlen, Fachkräftemangel und starken Zeitdruck, besser kompensieren. Das heißt, KI entlastet den Anwender bei Routineaufgaben. So bleibt mehr Zeit für Kunden, Kerngeschäft und Innovation.

Allerdings muss für den Umgang mit der Technik ein klarer Rahmen abgesteckt werden – und es braucht Regeln. Wie zum Beispiel die Leitlinien für einen ethischen Umgang mit KI, die wir für unseren Konzern entwickelt haben. Diese Richtlinien sorgen für Transparenz.

„Wer nach vorne kommen möchte, muss die Neugierde vor das Risiko stellen und das Denken vor den Glauben", sagte Boos. Auch ic bin überzeugt davon, dass uns eine positive, eine anpackende Einstellung voranbringen wird. Der Weg zum digitalen Erfolg führt über Neugierde, einen klaren Fokus und den Willen zu permanenter Veränderung.

Hagen Rickmann ist Geschäftsführer Geschäftskunden Telekom Deutschland GmbH. 

Quelle: Deutsche Telekom AG

Technik | Innovation, 09.01.2019

     
        
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