Die Insel der Träume

You come with a footprint – please leave a handprint

Die negativen Auswirkungen des Tourismus sind bekannt: Verkehrs- und Flugemissionen, überlaufene Städte und verschmutzte Strände. Doch es gibt auch die positiven Auswirkungen und Chancen, die der Tourismus mit sich bringen kann. Ein Pilotprojekt soll zeigen, wie Veranstalter, lokale Agenturen, Hotels, Verwaltung, Regierung und Touristen gemeinsam eine nachhaltige Destinationsentwicklung nutzen können. Kommen Sie dazu mit uns nach Mauritius.
 
Mauritius - Die Insel der Träume © LY Hoang LongMauritius - Die Insel der Träume © LY Hoang Long
Bei Mauritius denkt man nicht nur an eine der wertvollsten Briefmarken der Welt, die Blaue Mauritius, sondern auch an eine tropische Insel mit langen Stränden, Lagunen und Riffen sowie an unberührte Natur, wie etwa den Black River Gorges Nationalpark mit Regenwäldern, Wasserfällen, Wanderwegen und exotischen Wildtieren. Kein Wunder, dass dieser Inselstaat im Indischen Ozean ein begehrtes Ziel für Touristen ist.
 
Tourismus ist ein mächtiger Hebel für die SDG
Hätten Sie gewusst, dass der Tourismus nicht nur für Mauritius, sondern weltweit eine überragende Bedeutung hat und fast jeder zehnte Job damit verbunden ist? Damit ist er weltweit die größte Branche und hat eine entscheidende Rolle in der Erreichung der internationalen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen, den Sustainable Development Goals (SDG). Bisher hat die Branche in Sachen SDG keine großen Heldentaten vollbracht. Das kann und soll sich ändern und auf der Insel Mauritius konkret erprobt werden. Vor allem SDG 12 mit dem Thema Nachhaltiger Konsum und Produktion und SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele stehen im Fokus der nachfolgend beschriebenen Initiative.
 
Praxisprojekt Mauritius
Mauritius ist ein Urlaubsparadies, das keine Wünsche offen lässt. Traumhafte Strände, malerische Buchten, unberührte Natur, ­Nationalparks. Grund genug, gemeinsam Hand anzulegen, damit es so bleibt. © Amit MehraMauritius ist ein Urlaubsparadies, das keine Wünsche offen lässt. Traumhafte Strände, malerische Buchten, unberührte Natur, ­Nationalparks. Grund genug, gemeinsam Hand anzulegen, damit es so bleibt. © Amit Mehra
Der Tourismus muss negative soziale und ökologische Auswirkungen reduzieren und gemeinsam mit lokalen Akteuren verträgliche Lösungen entwickeln und vermarkten. Das bedeutet, Nachhaltigkeit nicht nur als Konzept und Methodik zu predigen, sondern sie als integralen Kern einer innovativen Produktentwicklung zu etablieren und konkret umzusetzen. Diesem Perspektivwechsel haben sich hochrangige Partner im Praxisprojekt Handprint auf Mauritius verschrieben. Mit dabei sind die lokale Tourismusbehörde MTA (Mauritius Tourism Authority), das Tourismusministerium und die Mauritius Promotionsagentur, das deutsche Forschungscenter CSCP (Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production), das Beratungsunternehmen blueContec, lokale Hotel- und Veranstalterverbände sowie die DER Touristik Group und ihre Zielgebietsagentur Mautourco als Praxispartner. Gefördert wird das innovative Projekt über vier Jahre durch das EU Switch Afrika Green Programm.
 
Warum gerade Mauritius, warum gerade eine Insel
Fernreisen sind ein Wachstumsmarkt mit schwerwiegenden Herausforderungen. Nicht nur wegen der umstrittenen Flugemissionen, sondern auch wegen der gravierenden sozialen und ökologischen Herausforderungen durch die massiv steigenden Touristenzahlen vor Ort. Die zentrale Lage im Indischen Ozean macht gerade Mauritius zum Traumziel von Reisegruppen aus Europa, Afrika und Asien. Sie schätzen nicht nur Strand, Sonne und Natur, sondern auch den authentischen Mix diverser Kulturen, die auf dieser Insel leben. Verschiedene Hotelketten setzen bereits auf diese regionale Authentizität als Kundenerlebnis und auch lokale Agenturen nutzen gerne diesen Vorteil. Das macht Mauritius zu einem spannenden Pilotpartner. „Gemeinsam mit unseren Projektpartnern haben wir Mauritius ausgewählt, weil die Insel ideale Voraussetzungen für das Pilotprojekt Handabdruck bietet", so Ulrike Braun, Leiterin Corporate Responsibility DER Touristik Group. „Wir sind Marktführer für Mauritius und an der Zielgebietsagentur beteiligt. Dadurch bestehen langjährige und intensive Beziehungen zu Partnern vor Ort und genau diese spielen eine entscheidende Rolle in der erfolgreichen Gestaltung des Projektes."
 
Hand anlegen gegen den ökologischen Fußabdruck
Das Pilotprojekt 'Handabdruck' sorgt hier für gute Aussichten. © Florence MaingardDas Pilotprojekt 'Handabdruck' sorgt hier für gute Aussichten. © Florence Maingard
Traditionell fokussieren Nachhaltigkeitsaktivitäten auf die Minimierung der negativen Auswirkungen. Will man jedoch den Gast aktiv ansprechen und involvieren, ist eine negative Annäherung an das Thema wenig geeignet. Ergänzend zum negativen „Footprint" wurde daher vom CSCP gemeinsam mit anderen Forschungseinrichtungen der positive „Handabdruck" entwickelt, um komplementär zu den negativen die möglichen positiven Auswirkungen des Tourismus zu erfassen. Im Kern dieses Projektes geht es darum, Hand in Hand mit der Bevölkerung und den zentralen Tourismusakteuren auf Mauritius innovative Ideen und bereits bestehende Ansätze zu stärken und neue Aktivitäten zu entwickeln. Dies soll den positiven Handabdruck steigern und zum Beispiel folgende Fragen beantworten:
  • Wie können bestehende Ausflüge einer Agentur vor Ort optimiert werden, z.B. durch den Einsatz zukunftsfähiger Mobilitätsformen oder die aktive Entwicklung und Einbindung von Produkten der einheimischen Bevölkerung? 
  • Wie können Hotels mit den lokalen Gemeinden Initiativen entwickeln, die Arbeitsplätze schaffen und den gemeinsamen Aufbau von Unternehmen fördern? Denkbar und zum Teil bereits umgesetzt ist die Gewinnung, Filterung, Abfüllung und Logistik von Trinkwasser in Glasflaschen, die dann in den Hotels zum Einsatz kommen. 
  • Wie können Bootsanbieter und Hotels gemeinsam mit lokalen Technologiefirmen Zero-Emission-Boote für den Einsatz innerhalb der Lagune entwickeln und etablieren?
Doch es reicht nicht, Lösungen zu suchen und zu finden. In Phase zwei des Projektes geht es darum, neu entwickelte Produkte besser zu vermarkten und die entsprechenden Akteure im Vertrieb und dem Produktmanagement zu schulen. Dabei setzt man im Projekt vor allem auf Erlebnislernen statt Frontalschulung. Darüber hinaus wird mit den lokalen Politik- und Finanzakteuren erörtert, wie die Rahmenbedingungen verbessert werden können, um diese Entwicklung laufend zu unterstützen.
 
Best Practice mit Hebelwirkung
Nach einem Multistakeholder Workshop aller lokalen Akteure im September 2018 läuft jetzt bereits die erste heiße Pilotphase. Die lokalen Agenturen sollen als Bindeglied der internationalen und lokalen Akteure auftreten und die lokalen Produkte wie Transport, Hotels, Exkursionen und Green Start-ups bündeln und vermarkten. Mit der Initiative haben die Projektpartner und die EU großes vor:
 
„Wir möchten die nachhaltige Entwicklung der Urlaubsländer gemeinsam mit der lokalen Bevölkerung und unseren Partnern gestalten und vorantreiben", sagt Sören Hartmann, CEO DER Touristik Group. „Als Reisekonzern, der jährlich viele Gäste in die Länder bringt, ist es unsere Verpflichtung, die Menschen vor Ort und auch die Natur mit langfristigen Perspektiven zu unterstützen. Nur so können wir unseren Kunden auch in Zukunft schöne und gleichzeitig nachhaltige Urlaubserlebnisse anbieten. Mit dem Projekt auf Mauritius ist es uns möglich, praktische Erfahrungen zu sammeln, die wir als internationaler Reisekonzern auf andere Regionen ausweiten können."
 
Unterstützen Sie Mauritius
Die bisherigen Umsetzungsschritte haben gezeigt, dass das Projekt auf großes Interesse stößt und zum Teil schon sehr gute lokale Ansätze bestehen. So gibt es dank eines Regierungsprogrammes, welches Unternehmen zu CSR-Abgaben verpflichtet, ein gutes Netzwerk gemeinnütziger Initiativen. Die Partner wollen die guten Ansätze nun weiterentwickeln und standardisieren. Gemeinsame Workshops mit den lokalen Akteuren bringen innovative Ansätze und beweisen, dass der Tourismus helfen kann, Lösungen für lokale Herausforderungen zu ko-kreieren. Deshalb sind die Initiatoren auch offen für alle regionalen und auch internationalen Anregungen, insbesondere auch aus Branchen außerhalb des Tourismus, von der Mobilität über die Energiegewinnung bis hin zu Landwirtschaft, Kunst und Kultur. Melden Sie sich gerne, wenn Sie auf Mauritius sind und diese neuen Produkte zukünftig erleben wollen oder wenn Sie im Vorfeld Ideen haben, die wir mit aufnehmen sollten als Inspiration für die Workshops. Wir freuen uns auf Ihr Feedback im Sinne der Vision „Come with a footprint – leave a handprint".
 
Andreas Koch hat Biologie sowie Umweltmanagement und Politik studiert und war 13 Jahre bei der TUI. Dort hat er u.a. die Bereiche Qualitäts- und Umweltmanagement verantwortet. Seit 2012 unterstützt er Hotels, Tourismusunternehmen und Regionen weltweit dabei, sich auf das Thema Nachhaltigkeit auszurichten. Sein Traum ist es, dass der Tourismus als weltweit größte Branche aktiver Multiplikator einer besseren Welt ist. Zu seinen ehrenamtlichen Aktivitäten zählt u.a. die Mitgründung und Vorstandstätigkeit bei der Nachhaltigkeitsinitiative Futouris.
 
Fritz Lietsch und forum Nachhaltig Wirtschaften unterstützen das Projekt als Medienpartner und durch Netzwerkverbindungen in relevante Branchen.

Lifestyle | Sport & Freizeit, Reisen, 01.03.2019
Dieser Artikel ist in forum Nachhaltig Wirtschaften 01/2019 - Time to eat the dog erschienen.
     
        
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