Nachhaltigkeit im Unternehmen

Wie auch die Büromöbel einen Beitrag dazu leisten können

Ob Klimaschutz und Abfallvermeidung, soziale Verantwortung oder grüne Mobilität – in Unternehmen wird nachhaltiges Handeln immer größer geschrieben. Das zeigt auch eine Studie des Instituts für Handel und Internationales Marketing, der zufolge 80 Prozent der befragten Unternehmen in Deutschland und der Schweiz Nachhaltigkeit 2020 für bedeutsam halten. Was vielen nicht bewusst ist: Auch die Bürogestaltung kann einen entscheidenden Beitrag zu nachhaltigem Handeln leisten. Nachprüfbare Kriterien für die Beschaffung nachhaltiger Büromöbel liefert das neue Zertifizierungssystem LEVEL.
 
Nicht nur auf die eingesetzten Materialien kommt es an
Eines der Produkte, die erst kürzlich mit dem LEVEL-Siegel ausgezeichnet wurden: Die 'Fusion Bench' des Möbelherstellers Steelcase. © SteelcaseBei nachhaltigen Möbeln bezieht sich der erste Gedanke oft auf die Umweltfreundlichkeit der eingesetzten Materialien. „Natürlich spielt dieses Kriterium eine wichtige Rolle. Dies ist aber nur einer von vielen Aspekten nachhaltigen Handelns", erklärt Volker Weßels, Experte für Nachhaltigkeit beim Industrieverband Büro und Arbeitswelt (IBA). „Neben der Materialauswahl der Produkte und ihrer Herstellung gibt es drei weitere Bereiche, die Nachhaltigkeit maßgeblich beeinflussen: der Energieverbrauch im gesamten Produktlebenszyklus, die Auswirkungen des Produkts und der Produktion auf Mensch und Ökosystem und die soziale Verantwortung des jeweiligen Herstellers." Auf diese Kriterien sollten Käufer daher achten:
 
1. Klimaneutrale Materialien, wenig Abfälle
Generell gilt: Je mehr klimaneutrale Materialien bei der Produktion eingesetzt werden, desto besser ist dies auch unter Nachhaltigkeitsaspekten. Zudem erkennt man ein nachhaltiges Möbelstück daran, dass sich die eingesetzten Materialien recyceln lassen, biologisch abbaubar oder zumindest wiederverwertbar sind, sodass möglichst wenige Abfälle produziert werden. Außerdem lässt sich die Langlebigkeit des Produkts gezielt beeinflussen – je sorgfältiger die Materialauswahl, je durchdachter ein modulares Design, desto länger die mögliche Nutzungsdauer. Ein nachhaltig agierender Hersteller nimmt das Produkt nach Ablauf der Nutzungsdauer zurück und bringt es aufgearbeitet oder mit seinen Komponenten wieder in den Wirtschaftskreislauf ein.
 
2. Materialherkunft berücksichtigen, Schadstoffe vermeiden
Umweltbewusste Hersteller beziehen alle Vorprodukte und Verpackungsmaterialien nicht nur aus nachhaltiger Wirtschaft, sondern achten gleichzeitig auf möglichst kurze Transportwege. Die eingesetzten Materialien sollten keine Schadstoffe abgeben.
 
3. Energie effizient einsetzen, Wasser sparen
Auch die zur Produktion benötigte Energiemenge und die Art der Energiequelle sind entscheidende Nachhaltigkeitsfaktoren. Wenn nicht nur während des gesamten Lebenszyklus’ des Produkts, sondern auch in den Fertigungs- und Verwaltungsgebäuden des Herstellers Wert auf eine effiziente Energienutzung gelegt wird und CO2-arme Energieträger zum Einsatz kommen, optimiert dies ebenfalls die Gesamtbilanz. Ein wichtiger Indikator ist zudem ein ressourcenschonendes Wassermanagement.
 
4. Verzicht auf bedenkliche Chemikalien
Ein nachhaltiges (Büro-)möbelstück zeichnet sich außerdem dadurch aus, dass Chemikalien, die umwelt- oder gesundheitsbelastend sein können, im Fertigungsprozess möglichst gar nicht eingesetzt bzw. auf ein unvermeidliches Minimum reduziert und im Kreislauf wiederverwertet werden.
 
5. Soziale Verantwortung
Umweltverantwortliches Handeln und soziale Verantwortung gehen Hand in Hand: Gesundheitsfördernde Arbeits- und Lebensbedingungen sind bei Unternehmen, die nachhaltiges Handeln für sich reklamieren, unabdingbar. Das gilt z. B. auch für die Lieferanten der Büromöbel.
 
Neuer Maßstab für Nachhaltigkeit
Die wichtigste Frage aus Sicht der für die Büromöbelbeschaffung verantwortlichen Entscheider ist, wie sie erkennen können, ob ihre Anforderungskriterien an nachhaltiges Handeln im gesamten Beschaffungs- und Produktionsprozess der Möbel eingehalten wurden. Durch Siegel wird Corporate Social Responsibilty (CSR) mit Leben gefüllt. Seit Ende 2018 weist das Europäische „LEVEL"-Siegel Produkte aus, die in den vier Einflussbereichen „Material", „Energie und Atmosphäre", „Gesundheit von Mensch und Ökosystem" und „Soziale Verantwortung" sämtliche Nachhaltigkeitsstandards erfüllen, die in der (öffentlichen) Beschaffung verwendet werden. Basis ist der erste ganzheitliche Nachhaltigkeitsstandard der European Office Furniture Federation (FEMB), der auf der Grundlage internationaler Normen-Regelwerke akkreditiert wurde. Im Gegensatz zu anderen Produktzertifizierungssystemen werden hier nicht nur einzelne Aspekte der Nachhaltigkeit, sondern der gesamte Anforderungskatalog nachhaltigen Handels durch unabhängige und ebenfalls akkreditierte Prüfinstitute bewertet. Abhängig von der erreichten Punktzahl wird ein Produkt in einer von drei Stufen von LEVEL 1 bis LEVEL 3 zertifiziert. Seit Einführung der Zertifizierung wurden bereits über 100 Produkte verschiedener Hersteller mit dem höchsten „LEVEL 3" Siegel ausgezeichnet.
 
Weiterführende Infos:
Der Industrieverband Büro und Arbeitswelt e. V. mit Sitz in Wiesbaden (ehemals bso Verband Büro-, Sitz- und Objektmöbel e. V.) ist der Branchenverband für die ganzheitliche Gestaltung von Arbeitswelten. Der IBA forciert die Umgestaltung der Büroarbeit. Er vertritt die Interessen von Herstellern von Büro- und Objektmöbeln ebenso, wie diejenigen von Spezialisten für Akustik-, Licht- und einschlägiger Techniklösungen. Der IBA ist auch ideeller Träger der ORGATEC, der internationalen Leitmesse für die Arbeitsplatzgestaltung.
 
Kontakt:
Barbara Schwaibold, Industrieverband Büro und Arbeitswelt | presse@iba.onlinewww.iba.online

Wirtschaft | CSR & Strategie, 13.08.2019

     
        
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