Wasserstoff-Technologie für eine erfolgreiche Energiewende
200 Teilnehmer bei Expertengespräch in Cuxhaven „Grüner Wasserstoff und Offshore-Windenergie“
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Die norddeutschen Bundesländer stimmen aktuell eine „Norddeutsche Wasserstoff-Strategie" ab, um zum Vorreiter beim Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft zu werden. Durch Offshore-Windparks mit gekoppelter Wasserstoffproduktion auf See oder in Küstennähe könnten große Potentiale erschlossen werden, um erneuerbare Energien künftig in der Industrie und im Mobilitätssektor einzusetzen. Erstmals bietet die Gesetzeslage hierfür Möglichkeiten; das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie kann entsprechende Flächen ausweisen. Das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg (EEHH) und die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE (SOW) veranstalteten zu diesem Thema ein Expertengespräch mit prominenter politischer Besetzung. Mit dabei sind: Enak Ferlemann, Staatssekretär im Bundesverkehrs-ministerium; Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz, und Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Michael Westhagemann.
„Die Herausforderungen in Bezug auf den Klimawandel erfordern einen beschleunigten Markthochlauf der Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie. Zur Erreichung der Klimaschutzziele brauchen wir bereits bis 2030 Null-Emissions-Fahrzeuge im Millionenbereich. Hinzu kommen die industriepolitischen Potenziale der Technologie für den Wirtschaftsstandort Deutschland. Wir wollen die Etablierung eines Leitmarkts in Deutschland und eine starke Position auf dem Exportmarkt. Wir haben die Aufgabe, einen Rahmen für die Technologien zu schaffen und die relevante Industrie weiterzuentwickeln. Dazu zählt die Erschließung der Absatzmärkte für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien in Deutschland", sagt Enak Ferlemann, MdB und Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.
„Wir wollen Niedersachsen zur Drehscheibe und zum Mittelpunkt der zukünftigen Wasserstoff-wirtschaft machen. Dafür ist es wichtig, Leitplanken zu setzen um die Potenziale dieser Technologie zu nutzen. Eine bundesweite Wasserstoffstrategie halte ich für dringend erforderlich. Der Erfolg des Wandels zu einer Energielandschaft ohne nuklearen und fossilen Beitrag ist alternativlos. Dafür brauchen wir für den Ausbau der Erneuerbaren, zugleich müssen wir Hemmnisse und Konflikte abbauen und zukunftsweisende und klimaschonende Technologien, wie die Nutzung von grünem Wasserstoff, fördern. Eine auf grünem Wasserstoff basierende Energiewirtschaft ist der Schlüssel für Deutschlands industrielle Zukunft. Gleichzeitig helfen wir damit unseren Kindern und Enkeln", unterstreicht Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz.
„Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft hat neben der ökologischen Bedeutung auch eine wesentliche ökonomische Dimension. Die Etablierung neuer Wertschöpfungsketten wird zu neuen Geschäftsfeldern bei Bestandsunternehmen, Neuansiedlungen von Unternehmen und Unternehmensgründungen in der Region führen. Durch die Schaffung von Arbeitsplätzen kann außerdem ein positiver sozialer Effekt erzielt werden. Der Aufbau einer grünen Wasserstoffwirtschaft ist eine wirtschafts- und strukturpolitische Chance, die zügig ergriffen werden muss", so Michael Westhagemann, Hamburgs Senator für Wirtschaft, Verkehr und Innovation.
Die beiden Geschäftsführer von EEHH und SOW, Jan Rispens und Andreas Wagner, kommentieren die heutige Veranstaltung: „Das enorme Interesse an der Veranstaltung zeigt die große Relevanz, die die Wasserstofftechnologie für den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien hat. Sie bietet die Möglichkeit, große Energiemengen zu speichern, das Energieangebot zu verstetigen und kann auch in anderen Sektoren wie Industrie, Mobilität und Wärmeversorgung eingesetzt werden. Daher ist es umso wichtiger, dass insbesondere die Offshore-Windenergie in der deutschen Nord- und Ostsee stärker und schneller als bisher geplant ausgebaut werden muss". Viele der Reallabor-Projektanträge, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie fördert, drehen sich um den Einsatz von Wasserstoff.
Offshore-Windenergie hat einen essenziellen Platz im zukünftigen Energiemix und kann den zusätzlichen Strombedarf, der durch Sektorenkopplung entsteht, günstig abdecken. Das im Koalitionsvertag festgelegte Ziel von 65 Prozent Erneuerbare Energien im Stromsektor bis 2030 ist nur mit höheren Ausbauzielen der Offshore-Windenergie erreichbar.
Die fünf norddeutschen Bundesländer, die Industrie, die Gewerkschaften und diverse Interessenverbände haben die Bundesregierung daher aufgefordert, die Installationsziele für Offshore Windenergie bis 2030 zu erhöhen und die negativen Folgen der Installationslücke durch eine Sonderausschreibung abzumildern. Die Offshore-Windenergie steht ab Herbst 2019 vor einer Installationslücke, die mindestens bis zum Herbst 2022 dauern wird.
Länder- und regionsübergreifende Kooperationen sind essenziell, um die Kompetenzen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung zu bündeln. Das EEHH-Cluster ist seit seiner Gründung ein länderübergreifendes Cluster und aktiver Partner in vielen Forschungsverbundprojekten. Anfang 2019 startete das Branchennetzwerk ein Pilotprojekt, um Hamburg und die Region Cuxhaven besser zu verknüpfen. Außerdem ist es an dem Forschungsverbund Norddeutsche EnergieWende 4.0, gefördert vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, beteiligt. Ca. 180 Mitgliedsunternehmen aus Bereichen wie Produktion, Projektentwicklung, Finanzierung und Forschung gehören dem Branchennetzwerk an.
Die Stiftung OFFSHORE-WINDENERGIE wurde 2005 zur Förderung des Umwelt- und Klimaschutzes durch eine verbesserte Erforschung und Entwicklung der Windenergie auf See gegründet. Sie hat sich als eine überparteiliche, überregionale und unabhängige Einrichtung zur Unterstützung der Offshore-Windenergie in Deutschland und Europa etabliert. Die Stiftung ist Kommunikationsplattform für Akteure aus Politik, Wirtschaft und Forschung, dient dem Wissensaustausch und versteht sich als Ideengeber.
Technik | Mobilität & Transport, 26.08.2019
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