BIOFACH 2025

Pirmasens wird "Modellkommune" im Zeichen von Nachhaltigkeit

Teilnahme am Wettbewerb "Modellhafte Zukunftskommunen für eine nachhaltige Entwicklung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung

  • Westpfälzische Stadt wurde ausgewählt zur Teilnahme am Wettbewerb "Modellhafte Zukunftskommunen für eine nachhaltige Entwicklung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung 
  • Analyse und Vor-Ort-Beratung durch Wissenschaftler des IfaS Birkenfeld mit einjährigem Coachingprozess ermöglicht Erarbeitung konkreter Umsetzungsstrategien für Pirmasenser Nachhaltigkeitsprojekte
Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS), Umwelt-Campus Birkenfeld © IfaS Pirmasens nimmt am bundesweiten Wettbewerb "Modellhafte Zukunftskommunen für eine nachhaltige Entwicklung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) teil. Hierfür hatte die kreisfreie Stadt in der Westpfalz im Vorfeld während einer von sechs Roadshows ein auf ganzheitlichen und nachhaltigen Ansätzen basierendes Konzept in den Handlungsfeldern Landnutzung sowie der Entwicklung energieautarker Konversions- und Industriegebiete präsentiert. Unter insgesamt 117 Bewerbern wurde Pirmasens jetzt dank seiner überzeugenden Darstellung als eine von 27 Kommunen ausgewählt, die eine kostenlose Analyse und Vor-Ort-Beratung von Wissenschaftlern erhalten. Im Zuge dessen beginnt im September 2019 ein einjähriger Coachingprozess der Pirmasenser Stadtverwaltung unter Führung von Bürgermeister Michael Maas durch das Institut für angewandtes Stoffstrommanagement (IfaS) vom Umwelt-Campus Birkenfeld hinsichtlich der zukunftsfähigen kommunalen Entwicklungsstrategie von Pirmasens. Schwerpunkte sind dabei insbesondere Stoffstrommanagement und Ressourcenbewirtschaftung sowie die Entwicklung hochmoderner, innovativer und energieautarker Industriegebiete. Die Ergebnisse wird Pirmasens nachfolgend auch anderen Kommunen zur Verfügung stellen. 

Parallel dazu haben fünf Pirmasenser Jugendliche die Möglichkeit, ihre Vision von Nachhaltigkeit in ihrer Stadt mit einem Videobeitrag im Rahmen eines SocialMedia-Wettbewerbs darzustellen. Hierfür reisen sie und weitere 95 Teilnehmer aus den anderen beteiligten Modellgemeinden zu einem ebenfalls im September veranstalteten viertägigen Sommercamp. Dort erhalten sie Unterstützung durch einen bekannten Youtuber für die Umsetzung ihrer Ideen - die besten drei Filme werden prämiert und auf IGTV veröffentlicht. Auch eine Präsentation auf der Abschlussveranstaltung im Berliner Ministerium ist in Aussicht gestellt. 

Forschungsergebnisse für Kommunen vor Ort
Michael Maas, Bürgermeister Pirmasens © Stadt Pirmasens
Im April 2019 startete der Aufruf zum Wettbewerb "Modellhafte Zukunftskommunen für eine nachhaltige Entwicklung" im Rahmen der Roadshow Nachhaltige Entwicklung. Voraussetzung zur Teilnahme war der Besuch von einer der insgesamt sechs Roadshow-Veranstaltungen. Mit der Roadshow wird der Transfer von geeigneten Lösungsansätzen und Produkten verschiedener Forschungs- und Entwicklungsvorhaben für eine Praxisanwendung in Kommunen gefördert. Die Ergebnisse stammen im Wesentlichen aus dem Rahmenprogramm "Forschung für Nachhaltige Entwicklung" (FONA) des BMBF. Michael Maas - zuvor Leiter des Pirmasenser Tiefbauamts - hatte die Roadshow in Schwerin besucht und dort auch als Referent von seinen persönlichen Erfahrungen im FONA-Projekt "Nachhaltigkeitscontrolling in der Siedlungswasserwirtschaft" (NaCoSi) berichtet. 

In der Pirmasenser Bewerbung zum Wettbewerb erläuterte Michael Maas die ganzheitlichen und nachhaltigen strategischen Ansätze der Stadt angesichts der steigenden Unterhaltungsaufwände, die den städtischen Haushalt immer stärker belasten. Beispielhaft für die letzten Jahre wurden dabei Aktivitäten wie etwa ein Biomassemasterplan mit dem IfaS Birkenfeld, die Entwicklung eines innovativen Straßenunterhaltsmanagementsystems oder auch Maßnahmen zur Phosphor-Rückgewinnung in einer örtlichen Kläranlage aufgeführt. Vor diesem Hintergrund besteht aktuell konkreter Handlungsbedarf im Kontext der Landnutzung. Dazu gehören in Pirmasens unter anderem der Aufbau eines kommunalen Stoffstrommanagements zur Weiterentwicklung der kommunalen Abfallwirtschaft zu einer nachhaltigen Rohstoffwirtschaft und des Wertstoffhofs zum Ressourcenzentrum mit der Aktivierung brach liegender Wertstoffe, effizientes Bauschuttrecycling, die Optimierung der Lager-und Entsorgungslogistik kommunaler Grünanlagen oder auch die Entwicklung hochmoderner, innovativer und energieautarker Konversions-bzw. Industriegebiete als "Null-Emissions-Quartiere". 

Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführender Direktor IfaS © IfaS
"Die Jury hat es sich nicht leichtgemacht, da die Bewerbungen auf einem durchweg hohen Niveau erfolgten und noch mal verdeutlichen, wie groß das Interesse der Städte und Gemeinden an angewandten Ergebnissen aus der Forschung des BMBF ist", erläutert Prof. Dr. Peter Heck, Geschäftsführender Direktor des IfaS auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld. "Das nun für das IfaS anstehende Analyse-und Beratungsprojekt in Pirmasens reiht sich ein in die bereits bestehende gemeinsame 'Geschichte' unseres Instituts und der Stadt zur Entwicklung innovativer Konzepte, der wir im Laufe des Jahres sicher ganz neue Impulse geben können." 

"Ich freue mich sehr, dass es uns gelungen ist, den Expertenausschuss in Berlin vom engagierten Gestaltungswillen in Pirmasens und der Herausforderung wie der Notwendigkeit zukünftiger Initiativen in puncto Nachhaltigkeit zu überzeugen. Trotz knapper Kassen konnten wir in den vergangenen Jahren bereits mehrere bei uns erarbeitete Projekte erfolgreich lancieren - nicht umsonst hat Pirmasens 2013 den Deutschen Nachhaltigkeitspreis gewonnen sowie 2017 den Sonderpreis für Nachhaltigkeit", kommentiert Michael Maas den Wettbewerbserfolg. "Es ist mir außerdem ebenfalls eine besondere Freude, während des einjährigen Coachings erneut eng mit dem IfaS zusammenzuarbeiten, wie wir es zuvor bereits bei verschiedenen Gelegenheiten getan haben. Auch bin ich natürlich sehr gespannt, welche Ideen die Pirmasenser Jugendlichen in Sachen Nachhaltigkeit filmisch umsetzen werden - für ihren eigenen Wettbewerb drücke ich ihnen fest die Daumen." 

Nachhaltigkeit steht in Pirmasens hoch im Kurs. Davon zeugen der Deutsche Nachhaltigkeitspreis 2013 und der Sonderpreis für Nachhaltigkeit 2017; ebenfalls 2017 wurde der westpfälzischen Stadt der Titel Klimaaktive Kommune verliehen. Gerade auch beim Abwasser richtet sich der ganzheitliche Blick auf ökologische und wirtschaftliche Aspekte. So gehörte Pirmasens 2013 bis 2016 zu den Projektpartnern bei Entwicklung und Praxistest eines Nachhaltigkeits-Controlling-Instruments für siedlungswasserwirtschaftliche Systeme (NaCoSi). Schon 2011 wurde Pirmasens zudem für sein innovatives Modell wiederkehrender Beiträge im Straßenunterhaltungsmanagement im Rahmen des ADAC-Städtewettbewerbs der Sonderpreis verliehen zum Thema "Erfolgskonzepte in der kommunalen Straßenerhaltung".  

Das IfaS 
Unter der Leitung von Prof. Dr. Heck betreut das IfaS nationale und internationale Projekte in enger Zusammenarbeit mit Kommunen, kommunalen Gebietskörperschaften, Behörden, Ministerien, Unternehmen sowie anderen wissenschaftlichen Einrichtungen. Der intelligente, ressourceneffiziente Umgang mit Stoff-und Energieströmen ist das Rückgrat einer nachhaltigen Gesellschaft. In der Philosophie des IfaS ist die Optimierung der Stoff-und Energieströme weniger eine technische als vielmehr eine Frage des Managements. Die fundierte Analyse der Ist-Situation, der Aufbau von Akteursnetzwerken zur Lösungsfindung, die innovative Kombination neuer und bewährter Technologien sowie der Entwicklung innovativer Finanzierungsinstrumente bilden daher die Arbeitsschwerpunkte des IfaS. Hierauf aufbauend verbinden die Projekte des IfaS den Anspruch, die Steigerung der regionalen Wertschöpfung u. a. mit Aspekten der Ressourcenschonung und dem Klimaschutz zu verbinden. Interdisziplinäre Lösungsansätze im Einklang von Ökologie und Ökonomie gehören daher neben Dynamik, Flexibilität und interkultureller Kompetenz zur Philosophie des Instituts. Weitere Informationen sind unter https://www.stoffstrom.org erhältlich. 

Ergänzendes zur Stadt Pirmasens 
Erste urkundliche Erwähnung fand Pirmasens um 850 als "pirminiseusna", angelehnt an den Klostergründer Pirminius. Der als Stadtgründer geltende Landgraf Ludwig IX. errichtete im heutigen Pirmasens die Garnison für ein Grenadierregiment, es folgten 1763 die Stadtrechte. Am südwestlichen Rand des Pfälzerwalds gelegen und grenznah zu Frankreich ist das rund 42.000 Einwohner zählende, rheinlandpfälzische Pirmasens wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. In ihrer Blütezeit galt die Stadt als Zentrum der deutschen Schuhindustrie und ist in dieser Branche heute noch wichtiger Dreh-und Angelpunkt; davon zeugen unter anderem der Sitz der Deutschen Schuhfachschule, des International Shoe Competence Centers (ISC) oder der Standort der ältesten Schuhfabrik Europas. Zu den tragenden Wirtschaftsbereichen zählen unter anderem chemische Industrie, Kunststofffertigung, Fördertechnik-Anlagen und Maschinenbau. Pirmasens positioniert sich heute als Einkaufsstadt mit touristischem Anspruch und gut ausgestattetem Messegelände. Seit 1965 wird eine Städtepartnerschaft mit dem französischen Poissy gepflegt. Weitere Informationen sind unter www.pirmasens.de erhältlich

Kontakt: ars publicandi GmbH, Martina Overmann | MOvermann@ars-pr.de  | www.ars-pr.de 

Wirtschaft | CSR & Strategie, 03.09.2019

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 erscheint am 01. Dezember 2024

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
26
NOV
2024
Ein leuchtendes Zeichen für Demokratie und Gemeinschaft
Tollwood Winterfestival unter dem Motto "Wir braucht Dich!"
80336 München
28
NOV
2024
17. Deutscher Nachhaltigkeitstag
Transformation im Gegenwind - Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises
40474 Düsseldorf
10
DEZ
2024
KI-PowerWorkshop
Die besten KI-Tools für Selbständige & KMU's
online
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Keine Zeit für Klimaschutz?
Christoph Quarch erinnert zur COP29 daran, trotz Regierungskrise, Wirtschaftskrise, Inflation und Krieg in der Ukraine eine effiziente Klimapolitik zu verfolgen
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Pioniere der Hoffnung

Creating an Arc of Action at UN Climate Conferences

Eindämmung der Barbarei durch Kultur

Einerseits... und andererseits

Leder – ein Material mit Zukunft?

Der Gender Pay Gap in Pizzaform:

"Real Estate Social Impact Investing Award 2024"

When less equals more: the incredible potential of efficiency

  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Kärnten Standortmarketing
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)
  • circulee GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH