Geoengineering: Klima-Experten eher skeptisch

Befragung von über 700 Klima-Experten

Klima-Experten sehen neue Technologien im Kampf gegen die Erderwärmung, das sogenannte Geoengineering, eher skeptisch. Das ergab eine Studie der Uni Kassel, die in Nature Climate Change erschienen ist. Für die Studie befragten Kasseler Wissenschaftlerinnen über 700 Klima-Experten der Klimarahmenkonvention und des Weltklimarats, darunter Wissenschaftler und Verhandler, aus aller Welt. Nur unter bestimmten Umständen zeigen diese sich offen für Geoengineering.
 
Klima-Experten sehen neue Technologien im Kampf gegen die Erderwärmung, das sogenannte Geoengineering, eher skeptisch (Grafik: das SPICE Projekt). © Hughhunt, CC BY-SA 3.0Klima-Experten sehen neue Technologien im Kampf gegen die Erderwärmung, das sogenannte Geoengineering, eher skeptisch (Grafik: das SPICE Projekt). © Hughhunt, CC BY-SA 3.0
Viele Klima-Expertinnen und Experten der Klimarahmenkonvention und des Weltklimarats sind skeptisch gegenüber Geoengineering. Damit sind gezielte Eingriffe in geochemische oder biochemische Kreisläufe der Erde gemeint. 53 Prozent der Befragten möchten das Thema nicht in die internationalen Verhandlungen aufnehmen und 43 Prozent sehen keinen Bedarf mehr Geld in Forschung und Entwicklung dieser Technologien zu investieren. Selbst in einer Klimakrise, würden nur etwa die Hälfte der Befragten einen Einsatz solcher Technologien befürworten.
 
Vor allem sind diejenigen skeptisch, die massive globale Klimaschäden erwarten und eher pessimistisch gegenüber der derzeitigen Klimapolitik sind. „Das hat uns überrascht", sagt Prof. Dr. Astrid Dannenberg vom Institut für Volkswirtschaftslehre der Uni Kassel, „sicherlich hat das moralische Gründe." Viele Expertinnen und Experten sähen Geoengineering als massiven Umwelt-Eingriff mit unsicheren Nebenwirkungen.
 
Anders ist es bei Klima-Experten, die selbst betroffen sind. „Wenn sie aus Ländern stammen, die stark unter dem Klimawandel leiden werden, sind die Experten meist offener für Geoengineering", sagt die wissenschaftliche Mitarbeiterin Sonja Zitzelsberger. „Es macht also einen Unterschied, ob sie die globale Perspektive einnehmen oder die Schäden in ihrem eigenen Land betrachten", so Zitzelsberger.
 
Als Geoengineering werden bestimmte Maßnahmen zum Kampf gegen die Erderwärmung bezeichnet. Ein Beispiel dafür wäre die Idee, Schwefeldioxid in die Stratosphäre zu leiten. Die Schwefelpartikel sollen das Sonnenlicht reflektieren und so die Erderwärmung reduzieren. Mögliche Nebeneffekte des Geoengineerings sind schwer berechenbar. Es ist jedoch im Vergleich zum Einsparen von CO2-Emissionen relativ günstig.
 
„Diese Wissenschaftler und Verhandler sind, trotz ihres Einflusses, zuvor noch nicht zur zukünftigen Rolle des Geoengineerings befragt worden", sagt Dannenberg.
 
Die Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen oder UNFCCC (United Nations Framework Convention on Climate Change) ist ein internationales Klimaschutzabkommen zwischen 197 Ländern. Ziel der Konvention ist es, eine gefährliche menschengemachte Störung des Klimasystems zu verhindern. Jedes Jahr treffen sich Delegationen von Staaten und verschiedenen Organisationen auf einer Klimakonferenz (Conference of Parties), um über Maßnahmen zur Erreichung dieses Zieles zu verhandeln. 2015 wurde hier das Pariser Klimaabkommen vereinbart.
 
Der Weltklimarat oder IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die den Stand der Forschung zum Klimawandel zusammenzufasst und Grundlagen für wissenschaftsbasierte Entscheidungen bietet.
 
Die Studie finden Sie auf der Website
 
Kontakt: Sebastian Mense, Universität Kassel | presse@uni-kassel.dewww.uni-kassel.de

Umwelt | Klima, 03.09.2019

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
14
MAI
2025
Klimaschutz im peruanischen Regenwald
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
29
JUN
2025
Constellations Week 2025 in Südtirol
Inspiration, Klarheit und Empowerment
I-39010 Tisens-Prissian, Südtirol
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Sind wir alle viel zu geldfixiert geworden?
Mit Blick auf auf das Börsenchaos überlegt Christoph Quarch, was ein gutes Leben ausmacht
B.A.U.M. Insights
Hier könnte Ihre Werbung stehen! Gerne unterbreiten wir Ihnen ein Angebot

Jetzt auf forum:

Der Einfluss von Digitalisierung auf nachhaltige Geschäftsmodelle

Wie man die perfekte Wohnung für den Start ins Berufsleben findet

Franziskus - er ruhe in Frieden

Aufruf an alle Bildungsinnovator:innen!

Inspiration, Klarheit und Empowerment

CSRD Monitor 2025

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wir brauchen Religionsführer, die sich für die Schöpfung und den Frieden einsetzen

forum extra, Beilage in der Wirtschaftswoche
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • NOW Partners Foundation
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • toom Baumarkt GmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • NOW Partners Foundation
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG