Kein gutes Klima ohne Handelsgerechtigkeit
Zur COP 25 fordert die internationale Fair-Handels-Bewegung mehr Gehör für Kleinproduzent*innen
Im Vorfeld des Klimagipfels fordert die internationale Fair-Handels-Bewegung die Delegierten der Weltkonferenz auf, die Grundsätze und Praktiken des Fairen Handels als entscheidenden Bestandteil von Klimaschutz- und Anpassungsstrategien anzuerkennen.
![Für Klimagerechtigkeit muss das globale Geschäftsgebaren geändert werden. © Fairtrade / Sean Hawkey](/global/images/cms/Pressemeldungen/2019_11/handelsgerechtigkeit.png)
Klimawandel bedroht Existenz von Kleinbauernfamilien
„Hierzulande spüren wir den Klimawandel durch heiße Sommer und Starkregen. Für Kleinbauernfamilien im globalen Süden sind klimabedingte Ernteeinbußen eine Existenzbedrohung. Hinzu kommen niedrige Weltmarktpreise", sagt Dieter Overath, Vorstandsvorsitzender von TransFair e.V. (Fairtrade Deutschland). „Ein gutes Klima braucht globale Gerechtigkeit. Dies geht nur durch gemeinsames Engagement von Wirtschaft, Politik und Konsumenten.
"Daher fordert die Fair-Handels-Bewegung dringend ambitionierte und verbindliche Maßnahmen zum Klimaschutz und Anpassung an den Klimawandel – im Sinne der Menschen, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Die Akteure der Fair-Handels-Bewegung warnen, dass unfaire Handelspraktiken und Geschäftsmodelle die Klimakrise stark beschleunigen. Sie opfern das Wohl von Mensch und Erde dem Gewinnstreben.
Faire Handelspraktiken als Basis für Klimapolitik
„Die traurige Wahrheit der Klimakrise ist, dass die Zeche die Menschen zahlen, die am wenigsten dazu beigetragen haben – marginalisierte Bevölkerungsgruppen und Kleinproduzent*innen weltweit. Um Klimagerechtigkeit zu erreichen, müssen wir die globalen Handels- und Geschäftsmodelle radikal ändern. Faire Handelspraktiken müssen ein integraler Teil von Klimapolitik werden!", fordert Andrea Fütterer, Vorstandsvorsitzende des Forum Fairer Handel und Abteilungsleiterin Grundsatz und Politik bei der GEPA.
Transparente Lieferketten, eine gleichmäßige Macht- und Wertschöpfungsverteilung unter den beteiligten Akteuren und die Einhaltung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflicht durch Unternehmen sind entscheidende Faktoren, um Kleinbäuer*innen widerstandsfähiger gegen den Klimawandel zu machen. Darüber hinaus sind kostendeckende Preise für deren Agrarerzeugnisse, technische Unterstützung und ein besserer Zugang zu Krediten und Finanzmitteln erforderlich, damit die Kleinproduzent*innen in Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen investieren können.
„Kleinproduzent*innen sollten Zugang zu milliardenschweren Klimafonds wie dem ‚Green Climate Fonds‘ bekommen. Vergabekriterien sollten so formuliert werden, dass Kleinproduzent*innen einfacher finanzielle Mittel erhalten und diese unbürokratisch verwalten können", fordert Andrea Fütterer.
Gesetzliche Regelungen, um Klimawandel abzuwenden
Der Faire Handel bietet konkrete Instrumente und langjährige Erfahrung, um Kleinbäuer*innen und marginalisierte Produzent*innen im Kampf gegen den Klimawandel zu unterstützen. Er ist daher ein wichtiger Partner, um die Klimakrise gemeinsam zu bewältigen. Dennoch bedeutet das schiere Ausmaß der Krise, dass Freiwilligkeit alleine nicht ausreicht, um den Klimawandel abzuwenden. Globale Gerechtigkeit und nachhaltige Anbaumethoden müssen verbindlich für alle sein, so der dringende Appell der Fair-Handels-Bewegung an die Delegierten im Rahmen der COP 25
Hintergrund
Der Verein TransFair e.V. wurde 1992 mit dem Ziel gegründet, benachteiligte Produzentengruppen in Entwicklungsländern zu unterstützen. Als unabhängige Organisation handelt TransFair e.V. nicht selbst mit Waren, sondern setzt sich dafür ein, den Handel mit fair gehandelten Produkten und Rohstoffen zu fördern und mehr Bewusstsein für nachhaltigen Konsum zu erreichen. TransFair vergibt das Fairtrade-Siegel für fair gehandelte Produkte auf dem deutschen Markt und gehört zum internationalen Verbund Fairtrade International e.V. fairtrade-deutschland.de
Das Forum Fairer Handel (FFH) ist der Verband des Fairen Handels in Deutschland. Sein Ziel ist, das Profil des Fairen Handels zu schärfen, gemeinsame Forderungen gegenüber Politik und Handel durchzusetzen und eine stärkere Ausweitung des Fairen Handels zu erreichen. Das FFH versteht sich als die politische Stimme der Fair-Handels-Bewegung in Deutschland und setzt sich für veränderte Regeln für Handel und Landwirtschaft weltweit ein. Das FFH erhebt jährlich umfangreiche Daten zu Umsätzen und Absatzmengen des Fairen Handels, auf deren Grundlage sich aktuelle Trends und Entwicklungen des Fairen Handels in Deutschland einschätzen lassen. Einmal im Jahr veranstaltet das Forum Fairer Handel die Faire Woche – die größte Aktionswoche des Fairen Handels in Deutschland. Mehr Informationen finden Sie unter www.forum-fairer-handel.de
Als Fair Trade-Pionier steht die GEPA seit über 40 Jahren für Transparenz und Glaubwürdigkeit ihrer Arbeit. Sie handelt als größte europäische Fair Handelsorganisation mit Genossenschaften und sozial engagierten Privatbetrieben aus Lateinamerika, Afrika, Asien und Europa. Durch faire Preise und langfristige Handelsbeziehungen haben die Partner mehr Planungssicherheit. Hinter der GEPA stehen MISEREOR, Brot für die Welt, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend in Deutschland (aej), der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger". Für ihre Verdienste um den Fairen Handel und die Nachhaltigkeit ist die GEPA vielfach ausgezeichnet worden, u. a. beim Deutschen Nachhaltigkeitspreis 2014 als „Deutschlands nachhaltigste Marke"; gleichzeitig wurde sie dabei unter die Top 3 der nachhaltigsten Kleinunternehmen (bis 499 Mitarbeiter) gewählt. Außerdem hat sich die GEPA nach dem neuen Garantiesystem der WFTO prüfen lassen. gepa.de
Umwelt | Klima, 28.11.2019
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