Für ein neues Zeitalter von Unternehmertum?! - Wege in ein Resonanz-Unternehmertum. 11. bis 13. Juni 2024

"I like it - but I don't use it"

Studie zeigt, warum so viele Carsharing-Angebote scheitern

Weniger Konsum, mehr Nachhaltigkeit: Carsharing gilt als innovative Mobilitätslösung und Paradebeispiel für den Megatrend "Share Economy". Doch so schnell in den vergangenen Jahren zahlreiche Anbieter mit unterschiedlichen Konzepten auf dem Markt erschienen sind, so schnell sind viele von ihnen auch wieder verschwunden. Den Gründen dieses Scheiterns geht eine aktuelle Studie des Instituts für Marketing & Management der Universität Hohenheim in Stuttgart in Kooperation mit europäischen Forschungspartnern nach. Zentrale Erkenntnisse: Wirklich überzeugen können nur elektrobetriebene Fahrzeuge und Carsharing-Konzepte, die zur Lebenswirklichkeit der Konsumenten passen. Unabdingbar sind dabei bequeme und flexible Nutzungsmöglichkeiten sowie ein hohes Service-Level. 
 
Studie untersucht Nutzung und Bewertungen von Carsharing-Angeboten. © andreas160578, pixabay.comAm Beginn der Studie stand ein Pilotprojekt zur Einführung eines neuen Carsharing-Angebots in Stuttgart. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Begleitstudie befragten Forscherinnen und Forscher zunächst potentielle und tatsächliche Nutzer zu ihren Erwartungen und Erfahrungen. Letztendlich scheiterte das Angebot jedoch: Die Registrierungen und Nutzungszahlen waren einfach zu gering, um das Konzept wirtschaftlich betreiben zu können.
 
Doch damit begann das Thema für das Forschungsteam erst richtig spannend zu werden. Denn obwohl Carsharing nach wie vor als innovative Mobilitätslösung gilt und das Marktsegment der Share Economy weiterhin boomt, ist das Schicksal des Pilotprojekts kein Einzelfall.
 
Warum das Angebot von den Konsumenten nicht angenommen wurde, untersuchte das Team um Prof. Dr. Marion Büttgen und Dr. Adrian Lehr vom Fachgebiet Unternehmensführung an der Universität Hohenheim sowie ihre europäischen Kooperationspartner deshalb in einer weiterführenden empirischen Studie. Maßgeblich beteiligt waren Prof. Dr. Rüdiger Hahn von der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Associate Prof. Dr. Felix Ostertag von der EM Strasbourg Business School und Prof. Dr. Sabine Benoit von der Surrey Business School.
 
Positive Einstellung führt nicht automatisch zur Nutzung
Als nächsten Schritt führte das Forschungsteam dazu zunächst Tiefen-Interviews mit Nutzern und insbesondere auch Nicht-Nutzern des Angebots durch. "Dabei wurde klar, dass das Angebot nicht zu den tatsächlichen Mobilitätsbedürfnissen der angesprochenen Zielgruppe passte, auch wenn sie das Carsharing grundsätzlich positiv beurteilen", fassen Prof. Dr. Büttgen und Dr. Lehr zusammen.
 
Doch die Frage, wie ein Carsharing-Konzept aussehen sollte, das die Konsumenten wirklich nutzen wollen, war damit im Detail immer noch nicht eindeutig beantwortet. "Gerade die Vielzahl an unterschiedlichen Angeboten, die es mittlerweile auf dem Markt gibt, erschwert eine eindeutige Identifikation der entscheidenden Merkmale", erklärt Prof. Dr. Hahn.
 
In einer weiteren empirischen Untersuchung ließ das Forschungsteam deshalb Probanden in einem faktoriellen Forschungsdesign 128 potentielle Carsharing-Angebote mit jeweils unterschiedlichen Merkmalskombinationen bewerten. Anhand von 2.820 Einzelbewertungen analysierten die Forscherinnen und Forscher anschließend, welche Merkmale für Konsumenten am relevantesten sind.
 
Ein Muss: Elektrofahrzeuge, Free-Floating und Full-Service
Die Ergebnisse offenbarten eindeutige Präferenzen: Wirklich überzeugen konnten die Probanden nur elektrobetriebene Fahrzeuge. Außerdem klar im Vorteil waren Angebote, die dem sogenannten Free-Floating-Konzept folgen. Fahrzeuge können bei diesem Modell an jedem beliebigen Ort im Stadtbezirk abgeholt und abgestellt werden, ohne an feste Stationen gebunden zu sein.
 
Deutlich wurde ebenfalls die Erwartung eines Full-Service-Angebots, ohne eigenständiges Tanken oder Reinigen, wie es bei einzelnen Angeboten auf dem Markt der Fall ist. Als ebenfalls relevant erwies sich die Art des Preismodells, weniger wichtig hingegen war, ob es sich um einen privaten oder kommunalen Anbieter handelt. Die Vielfalt an verfügbaren Automodellen spielt gemäß den Studienergebnissen gar keine Rolle.
 
"Die Ergebnisse zeigen das hohe Anspruchsniveau der Konsumenten, das sich noch immer am privaten PKW orientiert und für den Carsharing-Betreiber mit erheblichen Kosten verbunden sein kann. Dies erklärt auch, warum nur wenige Carsharing-Angebote wirklich wirtschaftlich sind. Die Anbieter sollten sich daher auf die wesentlichen Faktoren fokussieren", erklärt Dr. Lehr. "Es wird sich in Zukunft zeigen, wie sich der vergleichsweise junge Markt entwickelt und ob sich der Trend hin zu einer Konsolidierung der Angebote fortsetzt."
 
Publikation
 
Kontakt: Universität Hohenheim | presse@uni-hohenheim.dewww.uni-hohenheim.de

Technik | Mobilität & Transport, 07.02.2020

     
Cover des aktuellen Hefts

Jede Menge gute Nachrichten

forum Nachhaltig Wirtschaften 02/2024 mit dem Schwerpunkt "Der Weg zum Mehrweg – Transport und Logistik"

  • Circular Cities
  • Kllimagerecht bauen
  • Kreislaufwirtschaft für Batterien
  • ToGo-Mehrwegverpackungen
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
14
MAI
2024
WIKOIN – Wissenschaftskongress Ingolstadt
Innovationen für die Stadt von morgen
85049 Ingolstadt
15
MAI
2024
Zoom-Zukunftskonferenz
Kommt es mit dem „UN Summit of the Future“ endlich zu „mehr Mauerfall“ und IMPACT?
Zoom online
07
JUN
2024
Energy Efficiency Award 2024
Bewerbungsfrist bis 7. Juni 2024 - Zielgruppe: Unternehmen, Verbände, Klimanetzwerke
online
Alle Veranstaltungen...
Power2Drive Europe - Internationale Fachmesse für Ladeinfrastruktur und Elektromobilität

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Aufstand der Demokraten
Für Christoph Quarch ist ein "Aufstand der Anständigen" ohne Zivilcourage wertlos
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Ladeintelligenz auf Beton: Der Parkplatz der Zukunft

Naturschutz im Harz – gemeinsame Anstrengungen zur Bewältigung der Klimakrise

Warum eskaliert der Streit um Israel und Palästina ausgerechnet an den Hochschulen?

ERSTE WWF STOCK ENVIRONMENT

Zukunftsprogramm ohne Zukunft?

Klimafreundliches Wärmenetz im ländlichen Raum

Porsche setzt verstärkt auf alternative Antriebe in seiner Transportlogistik

Das Zauberwort der Konservativen

  • Engagement Global gGmbH
  • circulee GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Kärnten Standortmarketing
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Global Nature Fund (GNF)