SAVE LAND - UNITED FOR LAND

Biokraftstoffboom trägt zu Klimakrise und Artenverlust bei

Warnung von NGOs

Studie zeigt vermehrte Nachfrage nach Palm- und Sojaöl / Anbau gefährdet Ökosysteme und trägt zur Klimakrise bei / Verwendung von Anbau-Biokraftstoffen muss so schnell wie möglich eingestellt werden / Deutsche Umwelthilfe und Rainforest Foundation Norway fordern Bundesregierung auf, bei Umsetzung der Erneuerbaren-Energien-Richtlinie die Nutzung von Anbau-Kraftstoffen zu beenden

Palmöl gefährdet Ökosysteme und trägt zur Klimakrise bei © tristantan, pixabayPalmöl gefährdet Ökosysteme und trägt zur Klimakrise bei © tristantan, pixabay
Der Anbau von Biomasse zur Verwendung als Biokraftstoff geht oft mit Entwaldung und degradierten Böden einher. Daher sind Biokraftstoffe bis zu dreimal klimaschädlicher als fossile Treibstoffe. Dennoch ist ein wahrer Biokraftstoffboom zu verzeichnen. Sieben Millionen Hektar Wald, das entspricht der Fläche Bayerns, könnten durch den Verbrauch von Biokraftstoffen bis 2030 zusätzlich gerodet werden. Dies würde zu zusätzlichen CO2-Emissionen von 11,5 Milliarden Tonnen führen, das ist in etwa so viel wie die jährlichen Emissionen Chinas aus fossilen Energieträgern. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie „Öl ins Feuer: Die Auswirkungen des Biokraftstoffbooms auf unseren Planeten", die heute von der Rainforest Foundation Norway und der Deutschen Umwelthilfe (DUH) vorgestellt wurde.

„Die Studie zeigt klar und deutlich auf, dass Biokraftstoffe aus Anbau-Biomasse eben keine Alternative zu fossilen Brennstoffen darstellen. Ganz im Gegenteil: Die Folge der Nutzung von Biokraftstoffen ist ein deutlicher Netto-Emissionsanstieg von Treibhausgasen anstatt einer Reduktion. Damit befeuert man die Klimakrise nur noch zusätzlich. Wenn wir Klimaschutz ernst nehmen und den Verlust der Biodiversität stoppen wollen, muss der Einsatz konventioneller Biokraftstoffe so schnell wie möglich beendet werden. Die Umsetzung der europäischen Richtlinie zum Einsatz erneuerbarer Energien in deutsches Recht bietet dazu eine aktuelle Gelegenheit", kommentiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH.

90 Prozent des globalen Anstiegs der Nachfrage nach Pflanzenölen seit 2015 entfällt auf Biokraftstoffe, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Anahita Yousefi von der Rainforest Foundation Norway macht deshalb deutlich: „Die Welt befindet sich in einer doppelten ökologischen Krise, nämlich der Klimakrise und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Biokraftstoffe wurden von den politischen Entscheidungsträgern lange als Lösung gefördert. Doch wie unser Bericht zeigt, verursacht die Verwendung von Pflanzen wie Soja- und Palmöl für Biokraftstoffe massive Abholzungen der Tropenwälder und die Zerstörung von Torf und verstärkt damit Klimagasemissionen sowie den Verlust von Artenvielfalt."

Auch Biokraftstoffe aus heimischen Pflanzenölen wie Rapsöl führen erwiesenermaßen im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen zu mehr klimaschädlichen Emissionen und können daher keinen Beitrag zum Klimaschutz im Verkehrssektor leisten. Angesichts der insgesamt ernüchternden Bilanz der bisherigen Biokraftstoffpolitik fordert die DUH einen grundlegenden Kurswechsel.

„Die EU will noch weitere 10 Jahre Palmöl im Biodiesel erlauben und den Einsatz anderer Agrarrohstoffe wie Soja- und Rapsöl gar nicht abbauen. Das können wir uns angesichts der dramatischen Folgen dieser Fehlentwicklung einfach nicht leisten. Völlig abstrus ist die Idee, für Biokraftstoffe auch noch hohe verpflichtende Mindestquoten im Flugverkehr einzuführen – so wie es jetzt offenbar von einzelnen Mitgliedstaaten gefordert wird. Die Bundesumweltministerin muss hier im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft entschlossen gegensteuern", betont Dorothee Saar, Leiterin Verkehr und Luftreinhaltung bei der DUH. Auch die Verwendung sogenannter Reststoffe als Kraftstoff sieht die DUH kritisch und verlangt eine umfassende Biomasse-Strategie zur Erhebung realistischer Mengenpotentiale biogener Reststoffe sowie deren effizienter Verwendung.

Links:

Kontakt: DUH | presse@duh.dewww.duh.de

Technik | Energie, 09.03.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Der Wert der Böden

forum 03/2025 erscheint am 01. Juni

  • In Zeiten multipler Krisen – ob ökologisch, sozial oder politisch – setzt forum Nachhaltig Wirtschaften, das Business Magazin für eine l(i)ebenswerte Zukunft, ein starkes Zeichen für Zuversicht. Seit Jahren sammelt die Redaktion Lösungen für eine zukunftsfähige Wirtschaft und präsentiert sie im vierteljährlichen Magazin für Entscheider*innen.
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
02
JUN
2025
1. Bayerischer Transformationskongress für die Automobil- und Zulieferindustrie
Die Zukunft der Automobilindustrie in Bayern
85049 Ingolstadt
04
JUN
2025
2. AlpenKlimaGipfel
Klimawandel in den Alpen im Fokus internationaler Expert*innen
A-6632 Ehrwald, Tiroler Zugspitze
03
JUL
2025
BESTIVAL 2025
Das MICE-Festival in Berlin
10179 Berlin
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Digitalisierung

Lässt sich KI politisch einfangen?
Christoph Quarch ruft zum zeitnahen "Human Action Summit" auf
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Bahnbrechendes Urteil in Klimaklage gegen RWE

Neue Ausgabe, neue Lösungen, neue Inspirationen!

Social Media neu gedacht - für eine nachhaltige Zukunft

SunLit Solar unterstützt Bonner Balkonscouts – und sucht deutschlandweit weitere Solar-Initiativen zur Unterstützung

ZUFALL spart Emissionen und transportiert für Kunden CO2-neutral

Nexia Digital & Technology Services GmbH schließt strategischen Premiumpartnervertrag mit LocateRisk GmbH

Weniger Aufwand, mehr Effizienz

Ökolandbau und Pestizidabgabe

forum extra, Beilage in der Wirtschaftswoche
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • toom Baumarkt GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • NOW Partners Foundation
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • toom Baumarkt GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • NOW Partners Foundation
  • Global Nature Fund (GNF)
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Engagement Global gGmbH
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • circulee GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Kärnten Standortmarketing