Donau-Oder-Elbe-Kanal: Milliarden für ein sinnloses Mammutprojekt

18 Umweltverbände protestieren gegen Zerstörung von Flusslandschaften

Achtzehn Umweltorganisationen aus Deutschland, Polen, der Slowakei, Tschechien und Österreich, darunter der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Dachverband DNR, der Naturschutzbund Deutschland (NABU) und der WWF, wenden sich mit einem gemeinsamen Brief an die Brüsseler Kommissare für Umwelt, Virginijus Sinkevicius, und für Verkehr, Adina Valean. Die Organisationen warnen vor den Planungen der polnischen und tschechischen Regierungen zum Bau des Donau-Oder-Elbe-Kanals. 
 
Der Hafen von Kozle. Das Bild zeigt die Mündung des Gliwice-Kanals, die in der Uferlinie verschwindet. Rechts hinter der Schleuse der Ziege an der Oder. © Jaroslav Kubec"Das mindestens 23 Milliarden Euro teure Großprojekt verstößt fundamental gegen Umwelt- und Naturschutz-Richtlinien der EU und darf so nicht Realität werden. Die Auswirkungen für die Flusslandschaften wären desaströs", so Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. "Wir fordern die Europäische Kommission auf, das Projekt einschließlich der Flüsse Oder und Elbe vom europäische Verkehrsnetz (TEN-T) und damit vom Zugang zu EU-Fördertöpfen auszuschließen."
 
Für die Kanalverbindung zwischen Donau, Oder und Elbe, die eine weitere schiffbare Verbindung vom Schwarzen Meer zur Nord- und Ostsee schaffen soll, müssten mehrere hundert Kilometer lange künstliche Wasserstraßen gebaut werden. Um Güterschiffe über ein Mittelgebirge zu hieven und 250 Höhenmeter zu überwinden wäre der Bau von rund 70 Staustufen notwendig.
"Aufgrund der lang anhaltenden Niedrigwasserphasen würden Oder und Elbe zusätzlich zum eigentlichen Projekt mit duzenden Staustufen komplett kanalisiert werden. Die Kosten und Schäden durch das Mammutprojekt würden sich somit noch potenzieren. Das wäre das Ende unserer letzten großen und noch relativ naturnahen Fluss- und Auenlandschaften", warnt Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU.
 
Aus Sicht der Unterzeichnenden sprechen nicht nur Umwelt- und Naturschutzbedenken gegen das Projekt. Auch ist das Ziel, eine schiffbare Verbindung zwischen den Meeren herzustellen, trotz des enormen Aufwands nicht zu erreichen. Eine Verkehrsverlagerung auf Güterschiffe ist unwahrscheinlich, da der Transport kompliziert wäre und zu lange dauern würde. Ein Donau-Oder-Elbe-Kanal ist auch deshalb unsinnig, weil es neben der Schiene mit dem Main-Donau-Kanal eine schiffbare Verbindung zwischen den Meeren mit freien Kapazitäten gibt.
 
Hintergrund:
Die Europäische Union überarbeitet und evaluiert derzeit die Leitlinien zum transeuropäischen Verkehrsnetz (TEN-T) und die dazugehörenden Verordnungen. TEN-T soll einen Orientierungsrahmen für den Ausbau von Verkehrsnetzen bilden. Wird ein Projekt aufgenommen, können die Mitgliedstaaten Förderung durch die EU beantragen. Würde der Oder-Donau-Elbe-Kanal Teil der EU-Verkehrsnetzplanung (TEN-T), stiege die Wahrscheinlichkeit, dass die EU substanziell bei der Finanzierung des mindestens 23 Milliarden Euro teuren Baus hilft.
 
 
Kontakt:
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) e.V. | presse@bund.netwww.bund.net

Umwelt | Naturschutz, 16.03.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Pioniere der Hoffnung

forum 01/2025 ist erschienen

  • Bodendegradation
  • ESG-Ratings
  • Nachhaltige Awards
  • Next-Gen Materialien
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
03
JAN
2025
48. Naturschutztage am Bodensee
Vorträge, Diskussionen, Exkursionen mit Fokus: Arten-, Klima- und Naturschutz
78315 Radolfzell
17
JAN
2025
Systemische Aufstellungen von Familienunternehmen und Unternehmerfamilien
Constellations machen Dynamiken sichtbar - Ticketrabatt für forum-Leser*innen!
online
06
FEB
2025
Konferenz des guten Wirtschaftens 2025
Mission (Im)Possible: Wie Unternehmen das 1,5-Grad-Ziel erreichen
80737 München
Alle Veranstaltungen...
NatuVision Forum

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Solingen - eine kollektive Erosion des Vertrauens?
Christoph Quarch überlegt, wie den Menschen das Sicherheitsgefühl zurückgegeben werden kann
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Profiküche 2025: Geräte-Innovation spart mehr als 50 Prozent Energie für Grill-Zubereitung ein

Sichere Abstellmöglichkeiten für Fahrräder:

Fotoausstellung Klimagerecht leben

Ohne Vertrauen ist alles nichts

Zeit für Regeneration

The Custodian Plastic Race 2025

Niedriger Blutdruck: Wie bleibt man aktiv, ohne sich schwindlig zu fühlen?

Hacker vs. Host: Wie man Angreifer überlistet

  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • circulee GmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Kärnten Standortmarketing
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • NOW Partners Foundation
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)