Earth Day Kommuniqué
One planet, one health - Make peace with the earth
Die Gesundheitskrise, die die globale Gesellschaft derzeit in ihren Grundfesten erschüttert, ist streng genommen ein Abbild der Krise, in der sich die Erde befindet: stetig zunehmende Umweltbelastung, das Aussterben und Verschwinden von Arten und der globale Klimakollaps. Die Corona-Virus Pandemie und der dadurch verursachte globale Wirtschaftskollaps sowie der Verlust von Menschenleben und der Zusammenbruch menschlicher Existenzen erfordert die sofortige Umsetzung dringlicher Maßnahmen.
Am diesjährigen "Earth Day” rufen mehr als 500 Organisationen aus 50 Ländern, soziale Bewegungen und Entscheider aus mehr als 50 Ländern die Regierungen der Welt dazu auf, durch gemeinsames Handeln die Gesundheit und den Wohlstand aller Menschen und die Gesundheit des Planeten ins Zentrum des gesamten politischen und öffentlichen Handeln und des Gemeinwesens zu rücken.
Lesen und unterschreiben Sie hier das Earth Day Kommuniqué. Hier finden Sie auch den deutschen Text sowie einen Überblick über die Unterzeichner.
Der weltweiten Earth Day Koalition gehören u.a. die folgenden Organisationen an: Navdanya International, Naturaleza de Derecho, Health of Mother Earth Foundation, Ifoam, Regeneration International, Third World Network, International Forum on Globalization, Biovision, Sarvodaya Movement, SAM-Sahabat Alam Malaysia und CAP-Consumers Association of Penang, Council of Canadians, Initiative for Health and Equity, Diverse Women for Diversity, Isde-International Society of Doctors for the Environment, Terra de Direitos, Conamuri – Organización de Mujeres Campesinas e Indígenas, Acción Ecológica. Den Aufruf unterstützen weiterhin bekannte Führungspersönlichkeiten, Wissenschaftler und Umweltaktivisten aus aller Welt wie z.B. Vandana Shiva, Nnimmo Bassey, Fernando Cabaleiro, Jerry Mander, Adolfo Perez Esquivel, Maude Barlow, André Leu, Hans R Herren oder Satish Kumar.
Die Pandemie zeigt auf, dass wir die Rechte der Erde und all ihrer Lebewesen zu unserem eigenen Nachteil missachten und verletzen. Wissenschaftliche Studien beweisen, dass wir, wenn wir nicht den menschengemachten Kampf gegen unsere Erde und all ihre Lebewesen stoppen, bald die ureigenen Bedingungen zerstört haben werden, die die menschliche Entwicklung und unser Überleben überhaupt erst möglich gemacht haben.
Indem wir Menschen in Waldökosysteme eindringen, die Lebensgrundlagen anderer Spezies zerstören und Pflanzen und Tiere manipulieren, um Profit zu erwirtschaften, erschaffen wir erst den Nährboden, auf dem sich neue Krankheiten epidemiologisch ausbreiten können.
Industrielle Landwirtschaft und Massentierhaltung tragen zur Gesundheitskrise und zur Schwächung unseres Immunsystems bei und machen uns anfällig für neuartige Krankheiten.
„In den letzten 50 Jahren haben sich fast 300 neue, für den Menschen pathogene Keime entwickelt. Es ist wissenschaftlich belegt, dass sich fast 70 Prozent dieser Krankheitserreger, einschließlich HIV, Ebola, Influenza, MERS und SARS entwickelt haben, nachdem der Mensch in Waldökosysteme eingedrungen ist und Viren von Tieren auf Menschen übergesprungen sind. Wenn Tiere in Tierfabriken in Massentierhaltung gehalten werden, können sich neue Krankheiten, wie die Schweinegrippe oder die Vogelgrippe entwickeln und ausbreiten."
Obwohl viele Politiker und Unternehmen behaupten, dass globalisierte, industrielle Nahrungssysteme unverzichtbar für die Welternährung seien, haben diese Systeme dazu geführt, dass eine Milliarde Menschen vom Hunger bedroht sind. Und die Zahl der Hungernden und die Zerstörung menschlicher Existenzen steigt tagtäglich mit dem globalen Corona lockdown weiter an.
Die Corona-Pandemie verdeutlicht, dass es lokale Lebensmittelketten sind, die Menschen mit Lebensmitteln sicher versorgen können, während globale Erzeugungsketten in manchen Teilen der Welt kollabiert sind und sogar für steigende Lebensmittelkosten gesorgt haben. Zukunftsfähige Nahrungssysteme basieren auf der Souveränität und Sicherheit von Saatgut und Lebensmitteln sowie auf lokaler Kreislaufwirtschaft, die die Ressourcen unserer Erde schützt und Lebensmittelerzeugern faire Preise gewährleistet.
Die ganzheitliche Antwort auf die derzeitige Gesundheitskrise, die wir jetzt brauchen, ist der Übergang von dem jetzigen erdölbasierten, chemisch-synthetischen, intensiven Landwirtschaftsparadigma und dem globalisierten Handel hin zu einem lokalen, artenreichen, ökologischen Erzeugungs- und Verteilungssystemen von Lebensmitteln. Unsere Gesundheit und die Gesundheit des Planeten sind ein und dasselbe. Respekt für planetare Grenzen, für die Grenzen von Ökosystemen und für die Artenvielfalt ist lebenswichtig, um unseren Planeten und unsere Gesundheit zu schützen.
„Wir müssen die Wirtschaft der Gier und des grenzenlosen Wachstums, des Wettbewerbs und der Gewalt, die uns in diese existenzielle Krise gebracht hat, hinter uns lassen und uns hinbewegen zu einer ‚Ökonomie der Liebe‘ – in deren Mittelpunkt die Liebe für die Erde, für die Menschen und für alle Lebewesen steht".
Die Unterzeichner des Planetarischen Kommuniqués rufen deshalb Amtsinhaber und Regierende in allen Ländern, Städten und Gemeinschaften zu einem Paradigmenwechsel auf, dessen Grundlagen die ökologische Verantwortung und die ökonomische Gerechtigkeit für eine gesunde und glückliche Zukunft aller Menschen sind. Um den Paradigmenwechsel zu erleichtern, fordern die Unterzeichner verschiedene Maßnahmen, wie den Schutz der Artenvielfalt, die Förderung der Agroökologie und der lokalen landwirtschaftlichen Erzeugung, einen Stopp öffentlicher Subventionen für industrielle Landwirtschaft, ein Verbot von chemisch-synthetischen Intensiv-Monokulturen, ein Verbot von Agrogentechnik und Massentierhaltung, ein Einfrieren aller Subventionen und weiterer Investitionen in den fossilen Energiesektor einschließlich erdölbasierter, landwirtschaftlicher Produktionsmittel sowie die Umsetzung sinnvoller Klimaschutzmaßnahmen.
Vandana Shiva, Navdanya International: "Ein systematische Vorgehen bei den Gesundheitssystemen während der Covid-19 Krise sollte sich nicht nur auf den Virus selbst konzentrieren, sondern auch darauf wie sich neue Epidemien verbreiten, wenn wir Menschen in den Lebensraum anderer Lebewesen eindringen und diesen zerstören. Ein solches systematisches Vorgehen sollte außerdem untersuchen, wie Begleiterkrankungen, die in Verbindung mit nicht-übertragbaren, chronischen Krankheiten stehen, sich dennoch über nicht-nachhaltige, unnatürliche und ungesunde industrielle Ernährungssysteme verbreiten können. Globalisierte, industrielle Ernährungssysteme verbreiten Krankheiten. Monokulturen verbreiten Krankheiten. Entwaldung trägt zur Verbreitung von Krankheiten bei. Die Gesundheitskrise zwingt uns, dass wir uns auf lokale Dimensionen zurückbesinnen. Wir können dies verwirklichen, wenn der politische Willen dafür vorhanden ist. Lasst uns den Wandel hin zu lokalen Systemen dauerhaft machen.”
Nnimmo Bassey, Health of Mother Earth Foundation (Homef): "Die Welt befindet sich derzeit am Scheideweg. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt gekommen, damit aufzuhören, unseren Planeten weiter aufzuheizen, indem wir unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen beenden, die Rechte von Mutter Erde anerkennen und den Ökozid mit all seinen Manifestationen bestrafen.”
Fernando Cabaleiro, Naturaleza de Derechos: "Die Covid-19 Pandemie zeigt uns, dass das System der massenhaften Anhäufung und Ansammlung von Dingen, das hinter unserem Weltwirtschaftssystem steckt, und in dessen Folge das Leben und das Wohlergehen unserer Erde, aller Menschen und der Biodiversität einen Kipppunkt erreicht haben. Die große Vulnerabilität unseres Wirtschaftssystems wird jetzt sichtbar und verdeutlicht, dass die Regierenden jetzt endlich all den Organisationen, Verbänden, Menschen, Landwirten und indigenen Menschen zuhören sollten, die überall auf unserem Planeten bereits seit langer Zeit gewarnt haben, dass solch ein Kollaps kommen wird. Das ganze Universum der globalisierten Zivilgesellschaft das die gesamte Menschheit in Geiselhaft genommen hat, erhebt sich dennoch mit einem lauten Hoffnungsschrei an diesem ‚Earth Day‘.”
Kontakt: Navdanya international | www.navdanyainternational.org
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