Klimafalle Biosprit

Proteste in Mexiko wegen steigender Preise für Grundnahrungsmittel

Biodiesel wurde bis vor kurzem noch als ein Königsweg auf dem Weg zum Klimaschutz gepriesen. Mittlerweile ist der Hoffnungsschimmer aber schon wieder am verblassen. Ein erstes Unbehagen an der neuen Wunderwaffe kam auf, als aus Mexiko Proteste wegen steigender Preise für Grundnahrungsmittel gemeldet wurden. Die steigenden Ölpreise bescherten den Landwirten interessante Alternativen für ihre Produkte und sie machten sich - mit kräftiger politischer Unterstützung - auf, diese zu nutzen.

Und so konkurrieren Teller und Futtertrog plötzlich mit Tankstellen. Trotzdem halten Bundesregierung und EU bisher an ihren Plänen fest, gesetzliche Vorgaben für die Beimischung von Bioethanol zu machen. Und auch die USA sehen in Bioethanol einen guten Weg aus der Klimafalle. Diese Pläne sollte die Politik im Angesicht neuer Studien schleunigst überdenken.

Aktuelle Studien in den Fachzeitschriften "Science" und "Atmospheric Chemistry and Physics" zeigen, das sich das erklärte Ziel von Biosprit rasch in sein Gegenteil verkehren kann. Die Produktion könnte den Klimawandel in vielen Fällen drastisch beschleunigen, weil durch Produktion und Nutzung des Kraftstoffs aus Mais, Raps oder Palmöl mehr Treibhausgase als durch das Fördern und Verbrennen fossiler Brennstoffe entstehen können.

Werden die Pflanzen in nachhaltiger Landwirtschaft angebaut, bestehen keine Probleme. Aber die Erträge wären so gering, das sich dies nicht lohnen würde. So werden schon heute großflächige Rodungen in Brasilien und Indonesien vorgenommen, um neue Flächen zu gewinnen. Damit werden giantische Kohlendioxydsenken zerstört und das Gas freigesetzt. Besonders katastrophal wirkt sich die Zerstörung in Indonesien aus. Nach Berechnungen der Wissenschaftler müsste auf den gerodeten Flächen 423 Jahre lang Biosprit erzeugt werden, um den Kohlendioxidausstoß durch die Rodung der Fläche wieder auszugleichen!

Für andere Energieträger wie Mais und Soja sieht die Bilanz nicht viel besser aus. Hinzu kommen noch Grundwasserprobleme durch die Überdüngung der Böden, die Freisetzung des klimaagressiven Lachgases infolge der Düngung sowie die Vernichtung unzähliger Arten in den empfindlichen tropischen Regionen.

Es ist Zeit die für eine umfassende und kritische Treibhausgasbilanz für jeden Biokraftstoff. Auch die Roadmap Biokraftstoffe der Bundesregierung sollte unter diesen Umständen unbedingt noch einmal überprüft werden. Nach jetzigem Kenntnisstand scheint die Verwendung von Biokraftstoffen den Klimawandel eher zu befeuern als ihn abzumildern. Selbst wenn es gelänge den Kraftstoff in Europa nachhaltig herzustellen, könnte das Beispiel verheerend für andere Weltregionen wirken.

Mathias Prange


Roadmap Biokraftstoffe

Pressemitteilung auf Nature.org

Quelle:
Umwelt | Klima, 10.02.2008

     
        
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