Corona-Folgen
Teuerungsrate könnte deutlich höher sein als angenommen
Wissenschaftler der Uni Hohenheim warnen: statistischer Warenkorb bildet das aktuelle Konsumverhalten nicht mehr ab. Das könnte zu Fehlentscheidungen in der Geldpolitik führen.

Grundlage für die Berechnung der Teuerungsrate ist der so genannte Warenkorb. Das ist ein Bündel von Gütern und Dienstleistungen, dessen Zusammensetzung aus dem Konsum der Verbraucher in der Vergangenheit abgeleitet ist. Wie die offiziellen Statistikbüros auf Basis dieses Warenkorbs berichteten, sank im Euro-Raum die Steigerung der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat von 1,2 % im Februar auf nur noch 0,7 % im März.
Statistischer Warenkorb bildet verändertes Verhalten nicht ab
Doch durch die Corona-Krise hat sich das Verhalten der Menschen verändert: Bestimmte Produkte des privaten Bedarfs können gar nicht oder nur noch eingeschränkt erworben werden. Ausgaben für Kultur- und Sportveranstaltungen, Restaurants und Hotels entfallen in der Krise. Aufgrund der verstärkten Tätigkeit im Home-Office entstehen weniger Spritkosten. Die Konsumausgaben konzentrieren sich auf Lebensmittel, Drogerieartikel und andere Produkte des täglichen Bedarfs.
Vor diesem Hintergrund vermuteten die drei Wissenschaftler, dass sich die Preissteigerungsrate für Lebensmittel deutlich von der anhand des Warenkorbs ermittelten Inflationsrate unterscheidet. Denn „eine systematische Verzerrung des Index könnte eine fehlerhafte Geldpolitik auslösen", so ihre Befürchtung.
Um dies zu überprüfen, analysierten sie die Entwicklung bei den täglich abgerufenen Preise im Online-Angebot von fünf europäischen Supermarktketten. In ihre Analyse flossen rund 500.000 Preise ein. Dabei sind über das gesamte Sortiment in den letzten 2,5 Monaten die Lebensmittel-Preise um rund 0,8 % gestiegen. Dies erscheint auf den ersten Blick nicht viel, setzt sich diese Entwicklung jedoch bis zum Jahresende fort, kommt man auf einen Wert von ca. 3,8 %.
Weitere Preisentwicklung ist nur schwer zu prognostizieren
Betrachtet man die Preisentwicklung seit dem 1. Februar genauer, finden sich zwei interessante Aspekte. Zunächst haben die Unternehmen die Preise nur zögerlich angepasst und es vermieden, die Krisensituation für kurzfristige Gewinne zu missbrauchen. Auch als die Regale für einige Produkte (Nudeln, Reis, Toilettenpapier und mitunter auch alkoholische Getränke) aufgrund von Hamsterkäufen leer blieben, sind die Preise für diese Produkte nur kaum merklich gestiegen.
Mit zunehmender Dauer der Krise wurden die Preisausschläge jedoch deutlicher. Dabei entwickeln sich die Preise für unterschiedliche Produktkategorien durchaus unterschiedlich. So sind frische Produkte, Backwaren und weitere Grundnahrungsmittel deutlich teurer geworden: Im 2,5-Monats-Zeitraum liegen europaweit Kekse und Gebäck mit fast 2,3 % durchschnittlicher Teuerung an der Spitze. Die Preisentwicklung für Obst und Gemüse sowie Fertig- und Tiefkühlprodukte zeigt insbesondere gegen Ende der Betrachtungsperiode einen deutlichen Preisanstieg.
„Chili-con-Carne-Index" veranschaulicht unterschiedliche Preisentwicklung
Um die unterschiedliche Entwicklung zu veranschaulichen, haben die drei Wissenschaftler den „Chili-con-Carne-Index" eingeführt. Dieses Gericht ist bei Studierenden besonders beliebt und kann leicht nachgekocht werden. In dem Warenkorb wurden ca. 70 Produkte zusammengestellt, die als Zutaten für die Herstellung dieses Gerichts Verwendung finden können.
Der „Chili-con-Carne-Index" zeigt, dass sich dieses Gericht seit Anfang Februar bereits um 6 % verteuert hat. Ausnahmsweise ist die vegetarische Variante des Gerichts von der Preissteigerung ähnlich stark betroffen, da Hackfleisch im Gegensatz zu den übrigen Zutaten mit knapp 3 % den geringsten Preisanstieg verzeichnet. Tomaten hingegen wurden um fast 23 % teurer.
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Lifestyle | Geld & Investment, 12.05.2020

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