Näher*innen in der Textilindustrie brauchen Lohngarantie von Modefirmen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise landen systematisch auf dem Rücken der Textilarbeiter*innen

Wie nehmen die Modemarken und -händler in der Coronakrise ihre Verantwortung in der Lieferkette wahr? Erst in jüngster Zeit beginnen einige Handelshäuser damit, dieses Thema auf die Tagesordnung zu setzen. Nach dem öffentlichen Aufschrei hat sich eine Reihe von Unternehmen verpflichtet, alle vor dem Ausbruch der Pandemie erteilten Aufträge zu bezahlen.
 
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise landen systematisch auf dem Rücken der Textilarbeiter*innen. © Kampagne für Saubere KleidungDie wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise landen systematisch auf dem Rücken der Textilarbeiter*innen. © Kampagne für Saubere Kleidung
Es war und gilt jedoch leider immer noch als "normal", dass Aufträge storniert und neue Bestellungen verzögert werden. Renommierte Modemarken erzwingen bei ihren Lieferanten Rabatte für bereits georderte Ware.
 
Damit landen die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise systematisch auf dem Rücken der Textilarbeiter*innen. Sie sind das schwächste Glied in den Lieferketten. Sie zahlen die Zeche: mit fristloser Entlassung und unbezahltem Zwangsurlaub, mit Lohnkürzungen trotz Vollbeschäftigung und mit gesundheitlichen Risiken, da in den Fabriken sehr häufig ohne Schutzmaßnahmen weiter gearbeitet wird, obwohl der Rest der Gesellschaft Ausgangssperre hat. Arbeit zu diesen Hochrisiko-Bedingungen zu verweigern, ist oft kaum möglich, denn die Frauen und Männer brauchen das Geld.
 
"Wenn wir unter diesen Bedingungen nicht arbeiten wollen, droht uns das Management mit Entlassung", sagt eine albanische Arbeiterin. Wer aufmuckt fliegt.
 
Arbeitsgesetze scheinen Luxus geworden zu sein; sie werden nicht beachtet. Vor all diesen Auswirkungen schließt die Mehrheit der Modehändler die Augen.
 
Für die betroffenen Millionen von Arbeiterinnen und Arbeitern sind Lohnkürzungen und Lohnausfall jedoch eine Katastrophe. Angesichts der Hungerlöhne leben sie ohnehin schon von der Hand in den Mund. In einer Zeit extremer Angst haben sie kein Einkommen und keine Jobsicherheit.
 
In der Regel verfügen aber auch ihre Arbeitgeber, die Lieferanten, über keine Rücklagen, um beispielsweise Löhne trotz Auftragsausfall weiterzuzahlen. Sie sind dem Preisdruck der übermächtigen Auftraggeber mehr denn je ausgeliefert. Deshalb fordert die Clean Clothes Campaign / Kampagne für Saubere Kleidung die Modehäuser auf, zu garantieren, dass alle Textilarbeiterinnen und -arbeiter, die zu Beginn der COVID-19-Krise beschäftigt waren, ihren Lohn in gesetzlichem Umfang weiter gezahlt bekommen. Für die Zukunft appelliert die Menschenrechtsinitiative an die Modefirmen, einen Preisaufschlag für sämtliche Aufträge in einen Garantiefonds zu zahlen, der die Beschäftigten sozial absichern soll.
 
"Modehäuser müssen jetzt in die Pflicht genommen werden - eine überfällige Gegenleistung für jahrelang erzielte Gewinne aus Ausbeutung.", resümiert Bettina Musiolek von der Clean Clothes Campaign / Kampagne für Saubere Kleidung.
 
Weiterführende Links
Kontakt: Kampagne für Saubere Kleidung | bettina.musiolek@einewelt-sachsen.dewww.saubere-kleidung.de

Lifestyle | Mode & Kosmetik, 10.06.2020

     
        
Cover des aktuellen Hefts

Save the Ocean

forum 02/2025 ist erschienen

  • Regenerativ
  • Coworkation
  • Klimadiesel
  • Kreislaufwirtschaft
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
30
APR
2025
Franz Alt: Die Solare Weltrevolution - Aufbruch in eine neue Menschheitsepoche
In der Reihe "Mein Klima… in München"
80331 München und online
07
MAI
2025
MakerCamp Genossenschaften 2025
Genossenschaftliche Lösungen in Wirtschaft, Kommunen und Gesellschaft
65189 Wiesbaden
14
MAI
2025
Klimaschutz im peruanischen Regenwald
Delegierte der Asháninka teilen ihre Perspektiven
80802 München, Seidlvilla
29
JUN
2025
Constellations Week 2025 in Südtirol
Inspiration, Klarheit und Empowerment
I-39010 Tisens-Prissian, Südtirol
Alle Veranstaltungen...

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Ein Staat kann nicht geführt werden wie ein Unternehmen
Christoph Quarch analysiert die aktuellen Entwicklungen in der US-Regierung
B.A.U.M. Insights
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht.

Jetzt auf forum:

Der Einfluss von Digitalisierung auf nachhaltige Geschäftsmodelle

Wie man die perfekte Wohnung für den Start ins Berufsleben findet

Franziskus - er ruhe in Frieden

Aufruf an alle Bildungsinnovator:innen!

Inspiration, Klarheit und Empowerment

CSRD Monitor 2025

Nachhaltiges Handeln für Region und Ressourceneffizienz

Wir brauchen Religionsführer, die sich für die Schöpfung und den Frieden einsetzen

Sustainable Finance, forum-Sonderveröffentlichung, Download kostenlos
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • NOW Partners Foundation
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • toom Baumarkt GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • circulee GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft e.V. (BNW)
  • NOW Partners Foundation
  • Kärnten Standortmarketing
  • Global Nature Fund (GNF)
  • Engagement Global gGmbH
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • toom Baumarkt GmbH
  • BAUM e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • circulee GmbH
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen