Künstler in Unternehmen und Organisationen
Christoph Quarchs Vorschlag rettet Existenzen und bringt frischen Wind in unsere Firmen
Am vergangenen Mittwoch haben in Berlin unter der Überschrift #AlarmstufeRot Tausende Freiberufler und Kulturschaffende demonstriert, um auf den drohenden Kollaps der gesamten Kulturwirtschaft aufmerksam zu machen. Aufgerufen hatten zahlreiche Verbände und Initiativen aus der Veranstaltungsbranche, die eine gigantische Pleitewelle befürchten. Ob die an die Bundesregierung adressierten Forderungen Gehör finden, muss bezweifelt werden. Bislang hat sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmeier nicht wirklich als Freund der Kulturschaffenden präsentiert. Auch wenn er bei der Demo nicht dabei sein konnte, stellt sich unser Philosoph Christoph Quarch hinter die Forderungen der Demonstranten.
Herr Quarch, warum besteht für die Kulturschaffenden unmittelbarer Handlungsbedarf?

Wieso das?
Zwei Gründe fallen mir sofort ein: Künstler und Kulturschaffende können Angebote unterbreiten, wie wir geistig und emotional mit der Krise umgehen können. Wenn sie gut sind, öffnen sie unsere Augen für ein Umdenken, das die Krise zur Chance macht. Sie laden uns ein, irgendeinen Sinn in dem ganzen Irrsinn dieser Tage zu erkennen. Und das können sie – Grund 2 – weil Kunst- und Kulturschaffende Menschen sind, die von Berufs wegen kreativ und innovativ denken – die wirklich querzudenken vermögen (im Gegensatz zu denen, die sich „Querdenker" nennen). Genau solche Leute werden in Krisenzeiten aber dringend gebraucht – in allen Bereichen der Gesellschaft. Deshalb muss man sie unterstützen. Und dazu habe ich eine geniale Idee, die bisher noch keiner hatte.
Sie machen mich neugierig.
Was brauchen Künstler und Kunstschaffende genau jetzt am dringendsten? Ein regelmäßiges und verlässlichen Einkommen! Was brauchen Unternehmen und Organisationen genau jetzt am dringendsten? Kreativität und innovatives Denken! Jetzt muss man nur noch eins und eins zusammenrechnen: Wie wäre es, wenn wir ein staatliches Förderprogramm aufsetzen, das Unternehmen dazu verpflichtet, ab einer Zahl von sagen wir 50 Beschäftigten für einen bestimmten Zeitraum einen oder mehr Kulturschaffende anzustellen. Der Bundesagentur für Arbeit finanziert die Stelle zur Hälfte und übernimmt alle Nebenkosten und löst so ihr Arbeitslosenproblem, die Unternehmen bekommen frischen Wind und die Künstler die nötigen Einkünfte um zu überleben. Eine Win-win-win-Situation, wie sie im Lehrbuch steht.
Aber was sollen die Künstler in den Unternehmen machen?
Da gibt es unendlich viel zu tun, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Schauen Sie sich mal die durchschnittlichen Büros an. Da könnte ein bisschen Kunst an den Wänden nicht schaden. Oder ein Firmen-Chor, bei dem die Mitarbeiter einstudieren, wie man sich auf einander einstimmt. Auch ein Firmen-Comedian als Hofnarr des CEO wäre eine Option, ein Dichter in der PR-Abteilung oder ein Philosoph in einer Baubehörde! Nicht auszudenken, was für ein frischer Wind in unsere Firmen einziehen könnte! Das wäre wirklich aus der Not eine Tugend gemacht, denn mit dem innovativen Schub, der aus Künstler-, Dichter- und Denkerhirnen in unsere Unternehmen und Organisationen sickert, würden unsere Gesellschaft und unsere Wirtschaft vielleicht endlich aus ihrer bleiernen Lethargie erwachen.

Der Bestseller-Autor Christoph Quarch ist Philosoph aus Leidenschaft. Seit ihm als junger Mann ein Büchlein mit »Platons Meisterdialogen« in die Hand fiel, beseelt ihn eine glühende Liebe (philia) zur Weisheit (sophia), die er als Weg zu einem erfüllten und lebendigen Leben versteht. Als Autor, Publizist, Berater und Seminarleiter greift er auf die großen Werke der abendländischen Philosophen zurück, um diese in eine zeitgemäße Lebenskunst und Weltdeutung zu übersetzen."
Hören Sie ihn persönlich im SWR-Podcast Frühstücks-Quarch. Lesen Sie mehr von ihm unter www.christophquarch.de
Als forum-Redakteur zeichnete Christoph Quarch verantwortlich für den Sonderteil „WIR - Menschen im Wandel".
Gesellschaft | Pioniere & Visionen, 10.09.2020

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