Goldene Gelegenheit: Durch EU-Verbrauch verursachte Entwaldung jetzt stoppen
Tropenwaldstiftung OroVerde startet mit mehr als 100 NGOs #Together4Forests, um die EU zum Handeln zu bewegen
Magazin forum Nachhaltig Wirtschaften 3/2020. |
Die im Amazonas-Gebiet wütenden Brände werden vorsätzlich gelegt, um Platz für großflächige industrielle Landwirtschaft zu schaffen. Die Nachfrage des EU-Marktes nach Rohstoffen aus den ehemaligen Waldgebieten gießt zusätzlich Öl ins Feuer. Die EU ist global betrachtet durch den Verbrauch von Fleisch, Milchprodukten, Soja als Futtermittel, Palmöl, Kaffee und Kakao für über 10 % der Waldzerstörung verantwortlich.
#Together4Forests, eine Koalition aus mehr als 100 Nicht-Regierungs-Organisationen, ruft alle EU-Bürger*innen auf, an der öffentlichen Befragung der Europäischer Kommission zum Thema Entwaldung teilzunehmen. Die Aktion drängt auf eine strenge EU-Gesetzgebung, um Produkte, die mit Entwaldung, Waldrodungen, Naturzerstörung und Verletzungen von Menschenrechten in Verbindung gebracht werden, vom europäischen Markt fern zu halten.
Martina Schaub, Vorständin von OroVerde sagt dazu: „Wir brauchen ein starkes Gesetz, das die Waldzerstörung aus unseren Einkaufswägen verbannt."
Wälder und Ökosysteme auf der ganzen Welt sind ein wichtiger Schutzschild gegen den Verlust der Biodiversität, Pandemien und den Klimawandel. „Wer möchte schon Produkte kaufen, durch deren Herstellungsprozess Entwaldung und Menschrechtsverletzungen verursacht wurden?", so Schaub weiter.
OroVerde – die Tropenwaldstiftung und die Initiatoren WWF, Greenpeace, ClientEarth, Conservation International, Environmental Investigation Agency und Wildlife Conservation Society möchten mit der Kampagne #Together4Forests dafür sorgen, dass die Bürger*innen die Chance wahrnehmen, ihre Meinung zum Thema Entwaldung im Rahmen der EU-Befragung zu äußern.
Entwaldung ist die zweitgrößte Ursache von Treibhausgas-Emissionen weltweit. Agrarwirtschaft ist für 80 % der Entwaldung, welche für Produkte wie Soja, Rindfleisch und Palmöl betrieben wird, verantwortlich. Und die EU ist ein wichtiger Importeur. Im Jahr 2019 importierte die EU laut der Europäischen Kommission 17 % der globalen Nachfrage für Palmöl, 15 % für Soja, 25 % für Gummi, 41 % für Rindfleisch, 80 % für Kakao und 60% für Kaffee.
Die Europäische Kommission hat zugesagt, 2021 ein neues Gesetz zum Schutz vor Waldzerstörung auszuarbeiten. Um zu vermeiden, dass sich die Zerstörung der Natur auf andere Lebensräume verschiebt, muss das Gesetz neben Wäldern auch Grasland, Savannen und Sumpfgebiete schützen.
Das Gesetz muss zusätzlich die Rechte lokaler indigener Völker und Kommunen schützen. Diese sind die anerkannten Verwalter ihrer Gebiete und ihr Wissen ist entscheidend, um den Verlust der biologischen Vielfalt zu verhindern. Entwaldung zu stoppen wird ohne ihre Unterstützung nicht möglich sein.
Die #Together4Forests Kampagne ruft die EU auf, ein Gesetz zu verabschieden, das ihren Beitrag zur globalen Entwaldung eindämmt. „Das Gesetz sollte sicherstellen", so Schaub, „dass nichts, was in Europa verkauft wird, zur Zerstörung von Wäldern oder anderen Ökosystemen beiträgt oder Menschenrechte verletzt."
Weitere Informationen:
Gesellschaft | Globalisierung, 11.09.2020
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