Wo Plastik die Umwelt schützt
Landwirte in den Provinzen Almería und Granada in Südspanien sind für Europa wichtige Lieferanten von frischem Obst und Gemüse.
Rund 4,5 Millionen Tonnen Tomaten, Paprika, Gurken, Zucchini & Co. werden hier jedes Jahr produziert, und 28 Prozent der Gesamtproduktion landen im Verlauf des Winters auf deutschen Tellern. Der Anbau erfolgt in Solargewächshäusern unter Plastikfolie. Und so merkwürdig das klingt: Diese Methode schützt nicht nur die Umwelt, sondern wirkt auch lokal dem Klimawandel entgegen.

Auch Umweltschutz ist ein Produktionsziel
Die Umweltbeauftragte nimmt schon einmal interessierte Gäste mit zu ihren Besuchen auf einen der rund 14.000 landwirtschaftlichen Familienbetriebe der Region. „Es macht Spaß, den überraschten Besuchern erst den Blick auf die ‚Folienlandschaft‘ zu zeigen und dann in einem der Solargewächshäuser zu erklären, warum dieses Verfahren tatsächlich so umwelt- und klimafreundlich ist", erzählt Martín. Das Grundgerüst dieser Gewächshäuser besteht aus Stahl, Aluminium und zum Teil auch aus Holz und kann über viele Jahre genutzt werden. Die Folie wird in der Region produziert und hat sich inzwischen sogar zum Exportartikel entwickelt. Laut der Umweltexpertin laufen derzeit Versuche, bei der Herstellung der Folie in größerem Umfang auch nachwachsende Rohstoffe zu nutzen. „Schon heute werden rund 90 Prozent des Plastiks von Fachunternehmen recycelt, wenn die Folien nach rund drei Jahren ausgewechselt werden müssen." Damit können laut Aránzazu etwa 80 Prozent des eingesetzten Materials in die Wertschöpfungskette zurückgeführt werden.

„Anti-Klimawandel" mit dem Albedo-Effekt

Sehr positive Gesamtbilanz

„Hier wird kaum klimaschädliches Kohlendioxid emittiert. Auf jedem Hektar mit solchen Gewächshäusern bindet die Region 8 bis 10 Tonnen CO2 pro Jahr." Um diese Zahl zu verdeutlichen, ergänzt die Umweltexpertin: „Damit kompensieren die Anbauer auf jedem Hektar und an jedem Tag den CO2-Aussstoß von acht Autos. Auch das ist ein Beitrag zum Klimaschutz, der neben dem positiven Temperatureffekt mit den Solargewächshäusern möglich ist", macht Martín abschließend deutlich.
Aránzazu Martín im Kurzinterview:
Frage: Für welche Behörde sind Sie tätig und warum beschäftigen Sie sich dort mit den Solargewächshäusern?

Was zeichnet die Solargewächshäuser aus Ihrer Sicht besonders aus?
Sie ermöglichen es auf kleiner Fläche, Einkommen zu erwirtschaften, die Umwelt und die natürlichen Ressourcen zu schonen, dem Klimawandel entgegenzuwirken und dabei den europäischen Markt im Winter sehr effizient mit hochwertigem und frischem Obst und Gemüse zu versorgen.
Sie erwähnten eine immer nachhaltigere und umweltfreundlichere Obst- und Gemüseproduktion. Können Sie das mit einem Beispiel erläutern?
Der „Wasser-Fußabdruck" der Gartenbauprodukte aus Almería und Granada ist 19-mal kleiner als der durchschnittliche Wert für die spanische Landwirtschaft insgesamt. Dazu tragen die Solargewächshäuser, die Tröpfchenbewässerung und die Sammlung bzw. Wiedernutzung von Regenwasser sehr effektiv bei.
Über CuTE SOLAR:
CuTE Solar (Cultivating the Taste of Europe in Solar Greenhouses) ist eine von der Europäischen Union (EU) mitfinanzierte Informations- und Förderkampagne, die vom Dachverband andalusischer Obst- und Gemüseanbauverbände APROA-Spanien, dem branchenübergreifenden spanischen Obst- und Gemüseverband HORTIESPAÑA und dem europäischen Obst- und Gemüseproduktions- und Handelsverband EUCOFEL getragen wird. Ziel der Informations- und Förderkampagne ist es, Verbraucher über die nachhaltigen und umweltfreundlichen Produktionsmethoden in den Solargewächshäusern zu informieren. Insbesondere geht es dabei um die Produktqualität und die Anbaumethoden für Obst und Gemüse aus der EU, basierend auf dem Respekt vor Mensch und Umwelt. Die Kampagne läuft bis 2022 in den Zielländern Belgien, Deutschland und Spanien.
Text: Andreas Frangenberg | a.frangenberg@factum-est.de
Wirtschaft | Lieferkette & Produktion, 13.01.2021

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