Studie: Schlechte Klima-Noten für deutsche Vermögensverwalter
Vermögensverwalter versagen trotz Klimazielen beim Kohleausschluss
Am 21. April 2021 veröffentlicht die französische NGO Reclaim Finance erstmals eine Rangliste zu Klimaambitionen führender Vermögensverwalter. Dafür hat die Organisation mithilfe von urgewald-Daten die Klimaversprechen von 24 europäischen und fünf US-amerikanischen Vermögensverwaltern analysiert. Die von urgewald unterstützte Studie zeigt, dass obwohl 16 der untersuchten Finanzinstitutionen langfristige Klimaziele haben, fast alle schon beim Ausschluss der besonders klimaschädlichen Kohle-Industrie versagen.

Der Anteil ‚passiv‘ verwalteter Vermögensanteile hat sich in Europa in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt. Der Bericht beleuchtet, wie problematisch es ist, dass Vermögensverwalter die Klimafolgen, die aus solchen „Passiven" Fonds entstehen, nicht angehen. Laut der Studie sind nur drei Prozent der ‘passiven’ Portfolios der größten Vermögensverwalter von Kohleausschlusskriterien abgedeckt.
Lara Cuvelier, Sustainable Investment Campaignerin bei Reclaim Finance sagt:
"Vermögensverwalter haben uns in den letzten Monaten eine Flut von Klimaneutralitätsversprechen produziert. Unsere Studie zeigt jedoch, dass diese Ankündigungen wenig mehr als heiße Luft sind. Es ist ganz einfach: Ernst gemeinte Klimaverantwortung ist nicht mit andauernden Investitionen in Kohle kompatibel."
Deutsche Vermögensverwalter schneiden schlecht ab?
Europas größter Vermögensverwalter Allianz schneidet mit Platz 18 aus 29 am schlechtesten von allen deutschen Vermögensverwaltern ab. Das für Dritte verwaltete Vermögen der Allianz, etwa bei der US-Tochter Pimco, ist rund dreimal so groß wie die Eigenanlagen. Ihre Kohlerichtlinie wendet die Allianz-Gruppe jedoch nur auf Eigenanlagen an.
Bei der DWS (Platz 17) machen die Nachhaltigkeitsfonds gut 10% des nach ESG Kriterien gemanagten Vermögens aus. Es fehlt ferner an Ausschlüssen für passive Fonds, die mittlerweile rund ein Drittel des europäischen Aktienmarktes ausmachen.
Auch die Fondsgesellschaft der Sparkassen, Deka Investment, landet mit Platz 16 nur im Mittelfeld der untersuchten 29 Vermögensverwalter. Zwar hat das Unternehmen im April 2020 Kohle-Beschränkungen für alle Publikumsfonds eingeführt. Dies allerdings auf sehr niedrigem Niveau, sodass hier Nachbesserungen dringend geboten sind.
Einzig Union Investment, die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisenbanken, landet weiter vorne auf Platz 6 der untersuchten Vermögensverwalter. Das Unternehmen hat auf dem deutschen Markt aktuell die strengsten Ausschlusskriterien: so schließt Union Kohlebergbauunternehmen ab einem Umsatz von fünf Prozent aus, zudem Energieunternehmen, wenn Kohle dort mehr als 25 Prozent am Energiemix ausmacht und sie keine glaubwürdige Klimastrategie vorweisen.
Eine Ausnahme machen neben Union auch alle weiteren Fondsverwalter bei RWE, obwohl das Unternehmen Europas größter Klimakiller ist.
Kathrin Petz, Energie und Finanz-Campaignerin bei urgewald, sagt:?
„Auf vollmundige Klimabekenntnisse und -initiativen deutscher Vermögensverwalter müssen konkrete Taten folgen. Insbesondere die für die Publikumsfonds zuständigen Allianz-Töchter und die DWS als größte Akteure hierzulande müssen jetzt verbindliche Klima-Vorgaben bei den von ihnen verwalteten Vermögen einführen. DWS darf Kohle-Ausschlüsse nicht länger nur auf die Nische der eigenen Nachhaltigkeitsfonds beschränken und Allianz nicht auf die Eigenanlagen. Auch bei ihrem Umgang mit Öl- und Gasfirmen müssen die Finanzhäuser für Klarheit sorgen."
Die Reclaim Finance-Studie ist online verfügbar. Neben urgewald sind auch Re:Common, The Sunrise Project und Amazon Watch Co-Zeichner der Studie.
Lifestyle | Geld & Investment, 21.04.2021

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