Bedrohtes Refugium
PRIMAKLIMA unterstützt Waldschutzprojekt in Indonesien
Seit drei Jahrzehnten setzt sich der gemeinnützige Verein PRIMAKLIMA dafür ein, dass bestehende Wälder geschützt werden – und neue Wälder entstehen. Vereinsgründer Karl Peter Hasenkamp war bereits Anfang der neunziger Jahre zu der Erkenntnis gelangt, dass Bäume mit ihrer Fähigkeit, Kohlenstoff zu binden und Sauerstoff zu produzieren, unentbehrliche Klimaschützer sind.

Inzwischen hat die Klimakrise längst dramatisch an Fahrt aufgenommen – und große Teile der Welt haben gleichermaßen erfasst, dass Wälder im Kampf gegen den Klimawandel dringend gebraucht werden. Denn sie können wirksam dazu beitragen, dass die Klimaerwärmung zumindest abgemildert wird. Oder wie Greta Thunberg es formuliert hat: „There is a magic machine that sucks carbon out of the air, costs very little, and builds itself. It's called a tree."
Ein besonderes Wald-Juwel findet sich in Indonesien: Die dortigen tropischen Torfmoorwälder gehören zu den ältesten Regenwäldern der Welt. Deren majestätische Bäume wachsen bis zu 70 Meter hoch. Sie wurzeln auf metertiefen Torfmoorböden, die gigantische Kohlenstoffspeicher sind. Warum sind diese Moorböden derart potente CO2-Speicher? Sie bestehen zu 95 Prozent aus Wasser – sodass Pflanzenreste sich nicht vollständig zersetzen können. Denn das Wasser hält den für den Zersetzungsprozess nötigen Sauerstoff fern. Aus diesen unvollständig abgebauten Pflanzenresten entsteht mit der Zeit Torf, und dieser setzt sich zu fast 100 Prozent aus Kohlenstoffverbindungen zusammen. Aus diesem Grund sind Moorflächen veritable Klimaschützer. Wenn sie zerstört werden, entsteht jedoch der gegenteilige Effekt: Trockengelegte Moore und Torfmoorwälder können sich dann zu regelrechten Kohlenstoffschleudern entwickeln. Zudem steigt die Gefahr von Torfbränden, die wiederum CO2 in die Luft abgeben.
Mit seinen kostbaren Torfmoorwäldern besitzt Indonesien eines der größten Torfvorkommen weltweit. Die bis zu 8.000 Jahre alten Wälder haben ihre Heimat vor allem auf den Inseln Borneo, Sumatra und Neuguinea. Sie sind inzwischen jedoch existenziell bedroht. Der Grund: Der weltweite Hunger nach Palmöl. Für Palmölplantagen wurden in dem südostasiatischen Land in den vergangenen Jahrzehnten große Flächen von Torfmoorwäldern gerodet. Ebenso zerstörerisch ist der Boom der Zellstoffindustrie – um die Nachfrage zu befriedigen, entstehen auf weiteren wertvollen Flächen endlose Flächen von Akazienmonokulturen.
An der Südküste Borneos, in der Provinz Zentral-Kalimantan, bestand die Gefahr, dass weitere Torfmoorwaldflächen für den Profit vernichtet werden. Doch seit rund einem Jahrzehnt ist eine cirka 160.000 Hektar große Fläche unweit des Sebangau Nationalparks unter Schutz gestellt.
Dieses Schutzprojekt wird nun auch von PRIMAKLIMA unterstützt. Durch den Schutz und die Aufforstung degradierter Waldgebiete können nun über eine Gesamtlaufzeit von 60 Jahren Treibhausgasemissionen von voraussichtlich insgesamt rund 480 Millionen Tonnen vermieden werden.
Bei dem zertifizierten Projekt geht es längst nicht nur um Klimaschutz. Eine mindestens ebenso große Rolle spielt der Artenschutz. Denn der Torfmoorwald ist für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten ein wertvoller Lebensraum. Er beherbergt unter anderem die vom Aussterben bedrohten Borneo-Orang-Utans – das große Schutzgebiet stellt einen entscheidenden Überlebensfaktor für diese Art dar. Weitere bedrohte Arten, wie die Nasenaffen und der Höckerstorch, haben hier ebenfalls ihr Zuhause. Ohnehin ist der Wald für Vögel eine unersetzliche Oase: neben dem Höckerstorch sind hier zahllose weitere Vogelarten vorzufinden.
Die lokale Bevölkerung in den umliegenden Dörfern profitiert ebenfalls von dem Projekt. Rund 45.000 Menschen leben hier unter sehr einfachen Bedingungen. Sie werden auf vielen Ebenen eingebunden – insgesamt 80 Prozent der Projektmitarbeiter:innen stammen aus angrenzenden Gemeinden.
Großteils leben die Menschen vor Ort von kleinbäuerlicher Landwirtschaft und traditioneller Fischerei. Einige waren für ihren Lebensunterhalt auch auf illegalen Holzeinschlag angewiesen. Durch das geschaffene Projekt wurden nun nachhaltige Alternativen geschaffen: So werden unter anderem Schulungen angeboten, die Knowhow zur Herstellung und Vermarktung von qualitativ hochwertigem Kokosblütenzucker – ein traditionelles Süßungsmittel in Südostasien – weitergeben.
Außerdem sind die Bewohner:innen inzwischen auch in der Brandprävention aktiv: Über das Projekt wurden Ausbildungen sowie geeignetes Equipment finanziert. Mögliche Brandherde – eine große Gefahr für die Wälder in der Region – können so schnell erkannt und bekämpft werden. Auch hier sind Menschen im Einsatz, die vorher ihren Lebensunterhalt durch illegales „Logging" verdient haben.
So ist in Indonesien ein hoffnungsvolles Projekt entstanden; eines, das entscheidend dazu beiträgt, tropische Regenwälder, diese wirkmächtigen Klimaschutzgiganten, für kommende Generationen zu schützen.
Mehr Wald – dafür steht PRIMAKLIMA seit 30 Jahren. Der gemeinnützige Verein pflanzt weltweit Bäume und setzt sich für den Schutz von Waldgebieten ein. Ein Schwerpunkt der Organisation ist die Arbeit in Regionen, in denen die Bevölkerung von den Folgen der Klimakrise bereits jetzt besonders stark betroffen ist. Über die zertifizierten Aufforstungs- und Waldschutzprojekte können Unternehmen ihre verbliebenen Emissionen kompensieren. Gleichzeitig sind auch die Wälder in Deutschland im Fokus der Vereinsarbeit. Die Vision hierbei: Klimaresiliente und beständige Mischwälder zu schaffen.
Umwelt | Biodiversität, 04.05.2021

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