Klima: Die Revolution der Natur ist vorprogrammiert
Klimapolitik muss endlich zur Gesellschaftspolitik werden, fordert Michael Müller (Naturfreunde)
Zur heutigen Vorstellung des ersten Teils des sechsten Sachstandsberichts des Weltklimarats IPCC (AR6) erklärt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller, der selbst an der Erstellung des vierten Sachstandsberichtes (AR4) beteiligt war:
Die Klimadebatte hat historisch viele Vorläufer, doch erste konkrete Erwärmungsprognosen gab es seit 1979. Grundlage war damals eine Studie des amerikanischen Wissenschaftszentrums, wonach eine Verdoppelung des Kohlendioxidgehalts in der unteren Atmosphäre zu einer Erwärmung von 2 bis 3,5 Grad Celsius führen könne. In Deutschland aufgegriffen wurde das von Wissenschaftlern der Meteorologischen Gesellschaft sowie der Physikalischen Gesellschaft, doch deren Warnungen vor einem menschgemachten Klimawandel wurden vom Forschungsministerium zurückgehalten. Denn es wurden Störungen des Wahlkampfs befürchtet.
Die Lage änderte sich mit der Einrichtung der Klima-Enquete des Bundestages im Jahre 1987. Diese lieferte in Zusammenarbeit mit unzähligen wissenschaftlichen Instituten detaillierte Klimaschutzpläne, die heute zu einer Reduktion von bis zu 70 Prozent der Treibhausgase geführt hätten. Doch unter anderem der Druck der Deutschen Einheit, der Widerstand der Wirtschaft und letztlich auch die Politik von Angela Merkel führten zu dem Desaster, dass die Vorschläge nicht umgesetzt wurden. Stattdessen wurde die Deutsche Einheit als Klimaschutz ausgegeben.
Der AR6 zeigt unter anderem, dass sich unser Klimasystem immer schneller sogenannten Kipppunkten nähert, an denen sich die Erderhitzung verselbstständigt. Dazu zählen die Verlangsamung des Jetstreams, das Auftauen der Permafrostböden, das Austrocknen der Wälder, der Zusammenbruch ganzer landwirtschaftlicher Systeme.
Das lange Nichtstun der Politik wird jetzt bestraft. Noch schlimmer: Ein Teil der weiteren Erderwärmung kann nicht mehr gestoppt werden, die Revolution der Natur ist bereits vorprogrammiert. Klimapolitik muss jetzt endlich zur Gesellschaftspolitik werden. Es geht nicht nur um einzelne Maßnahmen, vielmehr muss der Entwicklungspfad in Wirtschaft und Gesellschaft auf einen nachhaltigen Kurs gebracht werden. Eine "grüne Technokratie" alleine wird nicht ausreichen.
Kontakt: NaturFreunde Deutschlands, Michael Müller | mueller@naturfreunde.de | www.presse.naturfreunde.de
Gesellschaft | Politik, 09.08.2021
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