Regenerative Agriculture Crash Course - 14-19 October 2024 |La Junquera, Murcia, Spain. Experience regenerative agriculture and landscape restoration through your own eyes

Biodiversität: Landnutzung als Bedrohung und Chance für Hummeln

Wirkung von Landnutzungsänderungen auf europäische Hummelarten im Klimawandel

Für Hummeln, die einen wesentlichen Beitrag zur Bestäubung von Nutzpflanzen leisten, verstärken Landnutzungsänderungen die Risiken, denen sie durch den Klimawandel ausgesetzt sind. Ein intelligentes Landmanagement dagegen könnte einige Arten stabilisieren. Das zeigen Langzeitsimulationen, die Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) gemeinsam mit Partnern aus Italien durchgeführt haben. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlicht. 
 
Eine Helle Erdhummel (Bombus lucorum) besucht eine Distel am Kreuzeck, Garmisch-Partenkirchen. Bei vielen europäischen Hummelarten sinken aktuell die Populationen. © Penelope Whitehorn, KITDas globale Nahrungsmittelsystem profitiert stark durch die Bestäubung durch Insekten - mit mehreren Milliarden Euro beziffert die Europäische Kommission diese Ökosystemleistung für Europa. Eine wichtige Rolle spielen dabei unter anderem Wildbestäuber wie Hummeln, deren Ausbreitungsgebiete sich durch den Klimawandel verändern werden. "Frühere Studien zeigen, dass bei mehr als der Hälfte der europäischen Hummelarten inzwischen die Populationen sinken", sagt Dr. Reinhard Prestele, vom Institut für Meteorologie und Klimaforschung - Atmosphärische Umweltforschung (IMK-IFU), dem Campus Alpin des KIT in Garmisch-Partenkirchen. "Allerdings setzt nicht nur das Klima den Hummeln zu, auch Landnutzungsänderungen können Populationen bedrohen." Die Risiken einer intensiven Landwirtschaft etwa seien zwar bekannt, bislang seien sie aber in kontinentalen Betrachtungen nicht ausreichend vom Klimawandel differenziert worden. Diese Arbeit leisteten nun Forschende des KIT gemeinsam mit Partnern vom Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Kommission in Ispra (Italien), indem sie die Auswirkungen von Landnutzungsveränderungen auf die zukünftige Verbreitung europäischer Hummeln simulierten.
 
Modelle zeigen mögliche Entwicklungspfade
Für ihre Studie berechneten die Forschenden die potenzielle Verbreitung von 47 europäischen Hummelarten für die Jahre 2050 und 2080 in sieben Szenarien, welchen unterschiedliche Annahmen über zukünftige Klima- und Landnutzungsänderungen in Europa zugrunde liegen. "Wir haben die Projektionen eines konstanten Klimas mit einer dynamischen Landnutzung einer gegenteiligen Konstellation gegenübergestellt", erklärt Penelope Whitehorn (IMK-IFU). "Dabei wurde zwar deutlich, dass Klimaveränderungen sich insgesamt am stärksten bemerkbar machen und viele Hummelarten existenziell bedrohen. Vor allem aber einige seltene Arten sind in manchen Szenarien von Landnutzungsänderungen genauso schwer betroffen wie vom Klimawandel." Neben dem Verlust von Lebensraum spielt dabei auch der exzessive Gebrauch von Dünger und Pestiziden eine Rolle. "Hier konnte in anderen Studien bereits gezeigt werden, dass Kolonien langsamer wachsen und auch weniger Königinnen produzieren", so Whitehorn.
 
Schutz durch intelligentes Landmanagement
Die Simulationen zeigen aber auch einen Hoffnungsschimmer für bedrohte Hummelarten. Entschiedener Klimaschutz gepaart mit einem intelligenten Landmanagement, etwa mit größeren Anteilen ökologischen Landbaus und geschützten Rückzugsräumen, könnte voraussichtlich zur Stabilisierung einiger Hummelarten auch bei moderatem Klimawandel beitragen. Um entsprechende Schutzstrategien zu entwickeln, werde aber noch weitere Forschung benötigt, betont Prestele. "Für konkrete Erkenntnisse darüber, was helfen könnte, benötigen wir noch eine bessere Abbildung von spezifischen ökologischen Prozessen in unseren Modellen. Etwa zu den Fragen, welche Rolle kleinräumige Habitate in landwirtschaftlich geprägten Landschaften spielen und wie genau sich unterschiedliche Bewirtschaftungsmethoden auf den Lebenszyklus von Hummelkolonien auswirken." Aus Langzeitsimulationen zu Landnutzungsänderungen könnten aber nicht nur Schutzmaßnahmen für Hummeln abgeleitet werden. "Unser Ansatz lässt sich auch auf andere wichtige Wildbestäuber wie Wildbienen und Wespen übertragen", so Prestele.
 
 
Als "Die Forschungsuniversität in der Helmholtz-Gemeinschaft" schafft und vermittelt das KIT Wissen für Gesellschaft und Umwelt. Ziel ist es, zu den globalen Herausforderungen maßgebliche Beiträge in den Feldern Energie, Mobilität und Information zu leisten. Dazu arbeiten rund 9 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf einer breiten disziplinären Basis in Natur-, Ingenieur-, Wirtschafts- sowie Geistes- und Sozialwissenschaften zusammen. Seine 23 300 Studierenden bereitet das KIT durch ein forschungsorientiertes universitäres Studium auf verantwortungsvolle Aufgaben in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft vor. Die Innovationstätigkeit am KIT schlägt die Brücke zwischen Erkenntnis und Anwendung zum gesellschaftlichen Nutzen, wirtschaftlichen Wohlstand und Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Das KIT ist eine der deutschen Exzellenzuniversitäten.
 
Kontakt: Karlsruher Institut für Technologie (KIT) | presse@kit.eduwww.kit.edu

Umwelt | Biodiversität, 10.08.2021

     
Cover des aktuellen Hefts

Positiver Wandel der Wirtschaft? – So kann's gehen

forum 03/2024 mit dem Schwerpunkt „Wirtschaft im Wandel – Lieferkettengesetz, CSRD und regionale Wertschöpfung"

  • KI
  • Sustainable Finance
  • #freiraumfürmacher
  • Stromnetze
Weiterlesen...
Kaufen...
Abonnieren...
21
AUG
2024
StiftungsApéro SommerTour mit Engagement Global
Wie machst Du das eigentlich in Deiner Stiftung?
Berlin, 27.08. Frankfurt a.M., 04.09. CH-Basel
12
SEP
2024
Handelsblatt Tagung Energizing Real Estate 2024
Die Energiewende gelingt nur gemeinsam mit der Immobilienwirtschaft
10117 Berlin
16
OKT
2024
17. Europäischer Kongress (EBH)
Effizientes Bauen mit Holz im urbanen Raum
52355 Gürzenich Köln
Alle Veranstaltungen...
Lassen Sie sich begeistern von einem Buch, das Hoffnung macht

Professionelle Klimabilanz, einfach selbst gemacht

Einfache Klimabilanzierung und glaubhafte Nachhaltigkeitskommunikation gemäß GHG-Protocol

Politik

Feinde der Demokratie, Feinde des Rechts
Für Christoph Quarch haben BSW und AfD im Bundestag bei der Selenskyi-Rede ihr wahres Gesicht gezeigt.
B.A.U.M. Insights

Jetzt auf forum:

Wertstoffe aus Abfall:

Jeder Kassenzettel ist ein mächtiger Stimmzettel: jetzt grün und günstig shoppen auf ethicDeals.de

edding setzt auf recyceltes Aluminium

IMPACT FESTIVAL, 30. - 31. Oktober 2024, Messe Frankfurt am Main

Wir haben ein Recht auf Wahrheit

Studie: E-Bikes und Co. als Schlüssel zu Net Zero in der EU

VCG.AI erhält 2,5 Millionen Euro Zuschuss vom europäischen Programm EIC Accelerator 2024

Weltweit erstes Hartstoff-Einstreumaterial mit Produkt-EPD für nachhaltiges Bauen:

  • circulee GmbH
  • B.A.U.M. e.V. - Netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften
  • DGNB - Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen
  • Protect the Planet. Gesellschaft für ökologischen Aufbruch gGmbH
  • Kärnten Standortmarketing
  • Futouris - Tourismus. Gemeinsam. Zukunftsfähig
  • Energieagentur Rheinland-Pfalz GmbH
  • Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • ECOFLOW EUROPE S.R.O.
  • World Future Council. Stimme zukünftiger Generationen
  • Engagement Global gGmbH
  • Global Nature Fund (GNF)